Noch ein Text habe ich für Christianes Etüden hervorgebracht.
Eigentlich würde ich bei dem Wort Café auf etwas freundliches hoffen. Aber verdorben und beißen – die reisen es in den Abgrund. Also hier ein weiterer Text aus den Tiefen.
Er hatte es einfach verdorben, dachte Daisy. Hätte er nicht so einen netten Eindruck im Café gemacht, wäre sie nie mit ihm mitgegangen. Sie hörte ihre Mutter in ihren Gedanken. Daisy, gehe nie mit einem Mann beim ersten Treffen zu ihm nach Hause. Er wird dich beschmutzen, oder wenigstens deinen Ruf. Wie oft hatte sie das und ähnliches gehört?
Jetzt stand sie in seiner Küche. Sie hätte niemals eine Chance zu entkommen. Seit vielen Jahren wurde es schon getan. Sie hatten es lange angekündigt. Um Verbrecher besser Dingfest zu machen, wurde seit ihrem Geburtenjahr die DNA gespeichert. Jetzt war sie eine Verbrecherin. Sie blickte an sich herunter. Das Blut tropfte von dem Messer auf den Boden. Wie konnte das passieren? Er wollte sie doch nur sanft in den Hals beißen. Aber dieser Biss hatte sie so erschreckt.
Sie hatte nicht mal bemerkt, dass sie nach dem Messer gegriffen hatte. Ein reiner Reflex. Ein Biss – Ein Stich. Und überall würde ihre DNA verteilt sein. In ihren Gedanken ging sie zurück. Café, Auto, Wohnungstür, Bad, Wohnzimmer, Couch, Küche. Sie musste alles reinigen. Warum auch musste er beißen? Beißen war anstößig.
Daisy erwachte aus ihrer Trance. Wie ferngesteuert ging sie auf den Wandschrank zu. Dort fand sie Bleichmittel und Handschuhe. Ein Eimer und eine Sprühflasche fand sich auch noch. Woher kam die Kraft? Sie zog ihn in die Wanne, kippte Bleiche über ihn und in seinen Mund. Systematisch ging sie rückwärts. Ein Überwachungssystem hatte er nicht. Als sie beim Auto ankam hängte sie ihr T-Shirt in den Tank und zündete es an. Einige Meter am Straßenrand stand ein Auto. Die Tür öffnete sich und ihre Mutter stieg aus. Mit den Armen in den Hüften: „Ich hab dich gewarnt. Steig ein.“ Daisy stieg ein. Sie hätte auf ihre Mutter hören sollen.
297 Worte
Daisy erinnert mich etwas an Carrie, wenn sie erwachsen geworden wäre. Sehr düster und spannend.
Grüße, Katharina
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Danke schön – ja Carrie hätte solche Züge annehmen können :-)
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Was fehlt ist das „Danke, Mutter!“ – Aber vielleicht kommt sie ja zurück? Nach der alten Kriminal-Regel kommen die Täter ja immer wieder an den Tatort zurück, oder?
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Stimmt. Vielleicht kommt sie zurück. Einfach um sich klar zu sein, dass ihre Mutter wirklich recht hatte. :-)
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Sie macht sich keine Gedanken, weil/dass sie einen Kerl wie ein lästiges Insekt umgebracht hat, weil er etwas „Anstößiges“ getan hat, sie macht sich Gedanken, weil sie das zur „Verbrecherin“ macht. Interessant. Aber, in welcher Zeit auch immer, was auch immer passiert, Mama ist da. Beruhigend. ;-)
Liebe Grüße
Christiane
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Das ist doch immer schön, wenn man was schlimmes gemacht hat, tröstet Mama immer.
Liebe Grüsse
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Puh… hammerhart, oder wie sagt man so schön… gut auf den Punkt gebracht und die Sicht der Täterin hat ja wirklich etwas ganz eigenes und – aus meiner Sicht – abgebrühtes. Wobei sie sicherlich auch unter Schock steht…
Liebe Grüße mit einem Schauder auf dem Rücken…
Nicole
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Danke – ja ich denke bisschen Schock wird dabei sein – aber Mama richtet alles:-)
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Gut zu wissen!!! ;-)
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Huhu,
das ist schon lange her, aber die Geschichte hat was. Daisey. Erinnert mich an Downton Abbey. Da gabs auch eine. Interessante Idee, wenn auch mit einem bösen Ende.
LG Corly
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Meine liebsten Enden :-):-)
LG
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ja, stimmt. Das glaub ich.
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Coole kleine Geschichte :)
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😊😊Danke
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bidde :)
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