Humor

Drabble Dienstag – Die Sache mit Hundertwasser

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht.

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Der Drabble-Dienstag wird im Moment von Grinsekatze ausgerichtet.


Der Drabble-Dienstag geht jetzt erstmal in die Fastenzeit. Wir lesen uns danach wieder.


„Ohhhh – Paps, wirklich ich versteh diesen ganzen Schrott nicht und wofür brauche ich denn dieses blöde Mathezeug?“

„Ich weiss, das meiste brauch man echt nicht. Wenn ihr mal die Steuererklärung dort lernen würdet. Dann könnte ich mir das Geld für den Steuerberater sparen.“ Rollende Augen zeigten ihm, dass sein Witz nicht ankam. Er fand es witzig.

„Geometrie, wird dir im Leben öfter mal begegnen. Verstohlen blickte er auf den Ofen, den er an der rechten Steigung des Hauses aufgebaut hatte. Hätte er da die Mittelsenkrechte genommen, wäre er hübsch ausgerichtet. So sah es fast wie ein Objekt von Hundertwasser aus.

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Allgemein, Humor, Mystery

Drabbel-Dienstag – So ein Agentenleben

Was ist ein Drabble? Ein Text der exakt aus 100 Worten besteht. Nicht mehr nicht weniger. Eine ziemliche Herausforderung. In den Text werden drei vorgegebene Worte eingebaut.

Mehr dazu findet ihr bei Klapperhorn.  #drabbledienstag

Schultern – Tabelle – Zuerst

„Also zuerst musst du mal diese Taste drücken. Nein, nicht da“ ich konnte das Augenrollen tatsächlich hören. Die Augen schienen direkt an den Augenhöhlen zu schaben.

„Hier – diese Tabelle ist jetzt deine Priorität. Hier musst du schauen, ob die Namen in der Spalte mit den Taten passen. Es gibt einiges zu Schultern. Es darf kein Fehler passieren. Fatal, wir würden echt Probleme mit dem da oben bekommen.“ Er deutete mit seinem Zeigefinger nach oben. Mein Blick folgte ihm. Dabei dachte ich an meine Mission. Ein Agentenleben im Höllenfeuer ist schon wirklich hart. Das passierte, wenn man zu schnell HIER ruft.

 

Humor

Drabble Dienstag – Wehe wenn, dann bricht er.

Was ist ein Drabble? Ein Text der exakt aus 100 Worten besteht. Nicht mehr nicht weniger. Eine ziemliche Herausforderung. In den Text werden drei vorgegebene Worte eingebaut.

Mehr dazu findet ihr bei Klapperhorn.  #drabbledienstag

Baum – Springbrunnen – Krug


Mit geschlossenen Augen lehnt er am Baum. Sie liegt in ihrer Hängematte.

Plötzlich hebt seinen Arm und murmelt: „Der Krug geht solange zum Springbrunnen bis er bricht.“

Er lässt den Arm sinken, lehnt sich zurück an den Baum und schliesst die Augen.

Sie verdreht die Augen und überlegt ob es sich lohnt eine Diskussion wegen des Fehlers zu starten. Leicht schafft sie es, sich in der Hängematte hin und her zu wiegen und denkt über das Sprichwort nach. Er hat Recht, wenn er noch ein einziges Mal ein Sprichwort falsch zitiert, wird der Krug brechen – und zwar auf seinem Kopf

Fantasy, Humor, [abc.etüden]

Schreibeinladung für die Textwochen 25.26.22

Die Schreibeinladung zu den Etüden kommen von Christiane

Kurz vor der Sommerpause haben wir noch eine Etüde

Die Wortspende für die Textwochen 25/26 des Jahres 2022 stammt von Donka mit ihrem Blog OnlyBatsCanHang. Sie lautet:

Wiedergeburt
blümerant
antanzen.

Kurz zur Idee: Ich habe mich auf einigen Buchlädenseiten getummelt und bin über ein – absolut dem Klischee entsprechenden – Buch über Hexen gestolpert. Ich weiss nicht wie oft ich schon gelesen habe…blablabla „an ihrem sechzehnten Geburtstag erwachten ihre Hexenkräfte…“ blablabla

Das hat mich so gelangweilt, dass ich mich fragte – warum immer 16 – warum nicht mal später. Also so entstand mein Text


Späte Reife

„Ich werde noch verrückt.“ Murmelte ich.

„Ach wenn man erstmal fünfzig ist, dann geht man echt auseinander wie ein Hefeteig. Wenn meine echten Hefeteige mal so gehen würden.“ Wütend warf ich das Kleid auf den Spendenhaufen.

So langsam könnte auch mein Taxi mal antanzen. Ich war zu einer schamanischen Hochzeit geladen. Mein Patenkind, beziehungsweise, seine Zukünftige war in irgendeinem Indianischen Reservat gewesen und hat ihren inneren Was-auch-immer gefunden. Ich seufzte tief und griff zum nächsten Kleid. Sah gar nicht so schlecht aus. Also Taubenblau steht mir dann in meinem jetzigen Alter. Es ist echt nicht immer schön alt zu werden.

Es klingelte – mein Taxi. Am Austragungsort. Konnte man das so nennen? Am gewünschten Ort angekommen, suchte ich nach meinem Patensohn. Er sah so lächerlich aus in seiner Kostümierung. In seiner Kindheit an Fasching ist er als Indianer verkleidet durch die Halle gerannt. Ach ja – und jetzt. Er würde heiraten und eine Familie gründen.

Ah – da war die Braut. Es war ein – wie sagt man – Hochzeitszelt? Die engsten Vertrauten des Paares wurden hereingebeten. Mir war ein wenig blümerant.

Wir sassen alle im Kreis um das Brautpaar. Dieses Zelt war mit seltsamen rauch gefüllt und mir wurde extrem schwindelig. Alles drehte sich um mich und ich wurde unelegant ohnmächtig.

Ein unsanfter Schlag auf die Wangen weckte mich unsaft.

„Das ist ihre Wiedergeburt.“ Hörte ich jemanden flüstern.

„Willkommen im Kreis. Ist es geschehen? Deine Kräfte sind erwacht? Willkommen im Hexenzirkel.“

Was Hexenzirkel – ich alte Krähe? Warte – Krähe – haben Hexen nicht Krähen, bin ich eine Krähe? Ich schaute an mir herab. Nein. Ich hatte noch meine Füsse.

„Ja – die Hexenkraft erwacht wenn man so weit ist. Und du bist wohl eine Spät-Erwachende.“

Na klar. Als hätte ich in meinem Alter nicht andere Probleme – eine Hexe. Klar – warum auch nicht? Könnte hilfreich sein im Leben.

Humor

Drabble Dienstag – Die verschobene Aufklärung

Was ist ein Drabble? Ein Text der exakt aus 100 Worten besteht. Nicht mehr nicht weniger. Eine ziemliche Herausforderung. In den Text werden drei vorgegebene Worte eingebaut.

Mehr dazu findet ihr bei Klapperhorn.  #drabbledienstag

Strick(en) – Tick(en) – Fick(en)


Ruhig saßen Bianca und ihr vierjähriger Sohn Florian am Tisch.

„Mama?“

„Hm?“ Antwortete Bianca, während sie über ein Muster zum Stricken grübelte.

„Was bedeutet Ficken?“

Erst meinte sie sich verhört zu haben. Sie schwieg.

Florian löffelte weiter seinen Joghurt und erst dachte Bianca sie hätte halluziniert. Sie ignorierte die Frage. Im Hintergrund hörte sie die Uhr Ticken.

„Maamaa? Was denn jetzt?“

Sie seufzte.

„Erst mal ist das kein schönes Wort. Ähm. Öhem. Tja ähm. Das bedeutet, puh ist das warm hier. Das bedeutet Mann und Frau ähäm. Haben sich sehr gern und – Schau der Papa – frag ihn doch einfach mal“.

Allgemein, Humor

Drabble Dienstag – Die geklaute Sprechblase

Was ist ein Drabble? Ein Text der exakt aus 100 Worten besteht. Nicht mehr nicht weniger. Eine ziemliche Herausforderung. In den Text werden drei vorgegebene Worte eingebaut.

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Tintenfass – Seiltanz – Sprechblase


„Die Waffe weg“ raunte der Gangster und fuchtelte mit seiner eigenen vor meinem Gesicht. Die Nacht war so dunkel als wäre ein Tintenfass umgekippt und die Farbe hätte den Mond verschluckt.

Wir drehten uns umeinander – wie bei einem Seiltanz bewegten wir unsere Füsse langsam vor und zurück. Ein bisschen schwankten wir, da keiner den anderen aus den Augen liess.

„Niemals!“ spukte ich ihm entgegen.

„Du hast meine Sprechblase geklaut. Gib sie mir wieder und du kannst einfach gehen. Niemanden muss etwas geschehen“

Was? Was für einen Mist schrieb ich denn da? Ach, immer diese blöde Schreibblockade. Sowas kam dabei heraus.


 

Allgemein, Humor

Drabble Dienstag

 

Was ist ein Drabble? Ein Text der exakt aus 100 Worten besteht. Nicht mehr nicht weniger. Eine ziemliche Herausforderung. In den Text werden drei vorgegebene Worte eingebaut.

Mehr dazu findet ihr bei Klapperhorn.  #drabbledienstag

Die heutigen Worte sind:

Spinne – Medusa – Helm

„Hi Anna, bist du mit dem Motorrad unterwegs?“ Grüsste sie Peter.

„Öhm, nein.“

„Warum trägst du dann den Helm?“

Anna wurde rot. Zum Glück vor Blicken durch das Visier geschützt.

Es war das einzige, das sie heute Morgen zu greifen bekam. Ihre Tücher waren alle in der Wäsche und somit blieb ihr nur diese Lösung.

Die Spinne mit den Blinzelaugen, auf dem Helm, guckte Peter keck an.

„Tja – es klingt schon bisschen blöd, aber meine Haare sahen heute Morgen aus wie die von Medusa. Also total unbändig wie ihre Schlangen. Fast wäre ich zu Stein erstarrt.“ Antwortete sie ihm lachend.

 

 

Humor, writing friday

#Writing Friday – Die Zimmerpflanze namens Augenweide

#Writing Friday – es ist wieder soweit und mein erster Freitag nach der Schreibpause. Noch stocke ich ein bisschen. Ich dachte meine Ideen würden so überquellen – das ist noch nicht der Fall. Aber ich habe mich mal der Zimmerpflanze angenommen.

Ich hab echt keinen grünen Daumen. Meine Pflanzen wandern oft Richtung Wasserhahn. Alles was viel Pflege braucht – ja wird sterben. Im Moment habe ich gar keine hier stehen, da die Katzen eh alles vernichten. Aber im Hof steht einiges, das sich auch selbst versorgen muss. Gut, Wasser bekommen sie – aber sonst nichts. Deswegen bin ich so stolz auf die, die es schaffen. Also hier meine Zimmerpflanze.


Schreibe aus der Sicht deiner Zimmerpflanze.

Hallo, ich bin eine Zimmerpflanze. Was für eine – das weiß ich doch nicht. Ich kann nicht lesen. Ich weiß nicht was die da auf diese komischen Zettelchen gedruckt haben. Ist mir auch so gar nicht wichtig. Schlimmer ist: Ich bin ganz alleine in diesem seltsamen Haushalt.

Also diese Menschenfrau war ja eigentlich ganz stolz, dass sie mich „Augenweide“ so nennt sie mich, mitgebracht hat.

Warte ich fange noch mal an. Hallo ich bin eine Zimmerpflanze – man nennt mich Augenweide. Ist das besser? Jetzt wisst ihr wenigstens was ich bin. Ach ja. Also ich bin von meinen Freunden und Geschwistern getrennt worden. Nicht so schön. Dann wurde ich – Achtung – einmal fast ertränkt um jetzt fast dem Vertrocknen anheim zu fallen. Diese Menschenfrau ist unfähig mich regelmäßig zu gießen. Echt. Unverantwortlich mich in ihre Hände zu geben. Ich bin doch eine Augenweide und nicht irgendein Unkraut. Kann mal jemand den Pflanzenschutzbund anrufen. Ich kann die Tasten am Telefon nicht bedienen. Und diese Vierbeiner, sind einfach zu dumm um mich zu verstehen.

Dann sind die auch noch echt nervig. Ständig schnuppern sie an mir, beißen mir in die Blätter, buddeln mir die Erde raus und lassen ihr lästiges Fell an mir hängen, das ständig meine Blüten kitzelt. Ach jeh. Ich hoffe meine Geschwister und Freunde haben es besser getroffen. Ich habe herausgefunden wo es Wasser gibt. Sie nennen es Badezimmer. Da gibt es einen Wasserspender, der ständig tropft. Diese Vierbeiner hängen auch ständig da dran. Ob die wohl auch nichts bekommen?

Dann stehe ich auch noch am Fenster – den halben Tag brennt mir die Sonne auf meine hübsche Blüte und meine Blätter. Und das ohne Wasser. Nein, nein. Ich muss wohl mal ernst machen. Ich muss mal auf den Tisch hauen, oder fallen. Ich kann mit den schwachen Blättern niemanden mehr hauen. Ach, wäre ich nur grösser, dann würde ich mal richtig zuhauen. Und dann abhauen. In die Freiheit. Natur und vor allem in eine Wasserpfütze. Ich sag euch, das Leben als Augenweide in einer Wohnung ist echt nicht schön. Oh, schaut mal wer da kommt. Die Menschenfrau mit einer Gießkanne. Endlich mal …prust, hust, gluck, prust. „Warum lässt du denn die Blätter so hängen? Ja, ich hab dich bisschen vernachlässigt, aber ich verspreche dir, das wird jetzt besser werden. Regelmäßig Wasser und Dünger. Du bist doch so eine schöne Pflanze.“

Die Worte tun echt gut. Ich muss mich mal bisschen aufrichten. Gut, fast hätte sie mich schon wieder ertränkt. Aber es tat schon gut. Okay. Das war mal ein Einblick. Vielleicht habe ich ja jetzt Glück und diese Frau kümmert sich um mich. Wenn nicht – bitte helft mir – ruft den Pflanzenschutzbund an. BITTE.

ENDE

Humor, writing friday

Writing Friday – Heldin wider Willen am freien Tag

Heute ist schon der letzte Tag für die Juni Aufgaben für den Writing Friday.

  • “Julia wollte das alles nicht, doch nun steckte sie zu tief mit drin.” Wie geht die Geschichte weiter?

Ich hab mich mal bisschen ausgetobt – wehe wenn Julia nicht ihren freien Tag bekommt.


Julia wollte das alles nicht, doch nun steckte sie zu tief mit drin.

Sie saß hinter einem Tisch und überlegte, wie sie überhaupt in diese Situation gelangen konnte. Sie war sich sicher – Schuld war ihr Wecker. Er hatte einfach geklingelt. Julia war fest überzeugt, dass sie ihn den Abend davor ausgestellt hatte.  Es war ihr freier Tag. Aber da sie schon mal wach war, dachte sie, könnte sie diesen Tag auch sinnvoll nutzen. Erst würde sie die nötigen Einkäufe erledigen. Sich ein schönes Frühstück gönnen und dann die liegen gebliebene Hausarbeit machen. Sie hatte nicht vor, mehr als die Hälfte des Tages zu vergeuden. Es war acht Uhr, als die das Haus verließ. Der Einkaufszettel steckte in ihrer Tasche und Geld würde sie jetzt gleich in der Filiale ihres Vertrauens holen. Trotz des unsäglichen Weckers war sie recht gut gelaunt. Die Sonne schien. Es würde ein schöner warmer Tag werden. Sie träumte schon davon sich später auf ihrem Balkon gemütlich zu machen. Einen Eiskaffee in der einen Hand und in der anderen ein gutes Buch. Ach, der freie Tag würde noch schön werden.

Sie ging durch die Tür in die Bank. Es war ungewöhnlich voll. Anscheinend waren um diese Zeit tatsächlich viele Leute unterwegs. Geduldig stellte sie sich an den EC-Automaten um Geld zu ziehen. Die Tür öffnete sich zum unzähligen Male, Julia achtete nicht drauf wer denn überhaupt rein und raus ging. Es interessierte sie nicht das Geringste. Eine ungewöhnliche Bewegung in ihrem Augenwinkel, ließ sie doch aufmerksam werden. Sie drehte den Kopf und blickte in ein Schweinsgesicht. Sie hatte noch keinen Kaffee, fiel ihr in diesem Moment ein. Das wird der Grund sein, warum ich mit einem Schwein in der Bank nichts anfangen kann.

Dann sah Julia sich um. Nicht nur ein Schwein war in der Filiale, nein auch ein überdimensionaler Hamster und ein ganz niedliches Eichhörnchen. Immer noch konnte sie mit diesen Tieren nichts anfangen. Bis die Frau hinter ihr in der Schlange, ihr ins Ohr schrie, und zwar so laut, dass sie befürchtete einen Tinnitus zu bekommen.

„Geht´s noch?“ Blaffte Julia die unbekannte Frau an.

„Ich bekomme ja einen Hörsturz. Was soll denn das?“ Um diese Zeit war Julia für solch ein Getue nicht zu gebrauchen.

„Ein Banküberfall.“ Schluchzte die Frau hinter ihr. Julia blickte sich noch mal um und da konnte sie die Waffen erkennen. Zum Teufel, musste das gerade heute an ihrem freien Tag geschehen? Wie oft kam sie an einem Arbeitstag her. Da hätte sie wenigstens eine gute Ausrede gehabt nicht auf der Arbeit zu erscheinen. So ein Mist. Sollte sie einfach mal nett fragen, ob sie gehen durfte?

„Entschuldigen sie bitte.“ Sie hatte kaum ausgedacht, da meldete sich ihr Mund schon zu Wort. Sie konnte selbst nicht fassen, dass sie tatsächlich das Schweinsgesicht ansprach.

„Entschuldigen sie bitte. Hören sie. Ich hab heute meinen freien Tag und bin nicht so scharf drauf, den mit ihnen und den anderen Kunden zu verbringen. Das verstehen sie doch sicher. Ich gehe mal davon aus, dass sie wissen, wie es als schlecht verdienender Arbeitnehmer ist? Sonst wären sie ja nicht hier, in dieser Situation. Wie wäre es, wenn sie mich nur schnell rausschlüpfen lassen und ich gehe meine Wege. Ich hab noch viel vor, bevor ich mich dann auf den Balkon setzen kann.“

Das Schweinsgesicht kam auf sie zu. Blickte sie ungläubig an und antwortete.

„Na klar Schwester. Wir wissen alle, wie beschissen es doch ist an seinem freien Tag in einem Banküberfall gefangen zu sein. Da werden wir doch mal ein Auge zudrücken und dich rauslassen. Damit du der Polizei dann sagen kannst, wie viel wir sind, wie wir bewaffnet sind und wo wir stehen. Das ist doch kein Problem.“

Julia antwortete: „Ich erkenne Sarkasmus, wirklich –aber meint ihr, die Polizei braucht mich für diese Infos.“ Dabei deutete sie auf die Kameras, die immer noch aktiv waren.

„Da hättet ihr schon früher dran denken sollen.“ Meinte sie und schüttelte ungläubig den Kopf.

Das Schweinsgesicht hob die Waffe – zielte auf die Kamera und schoss. Es war so laut, dass Julia nur noch ein Klingeln im Ohr vernahm. Verdammt – was die Frau mit ihrem Schrei nicht geschafft hatte, hatte dieses Schwein mit dem Schuss geschafft. Ihr Ohr. Erschrocken hatte sie dabei ihre Hände auf die Ohren gedrückt und war in die Hocke gegangen.

„Okay, ich sehe schon, das wird wohl nichts mehr mit meinem freien Tag, nicht wahr?“

„Du bist echt eine Schnellmerkerin, nicht war Blondie?“

„Eigentlich nicht, vor allem wenn ich keinen Kaffee hatte.“

„HALT DIE SCHNAUZE.“

Julia zuckte zusammen. Okay – er hatte wohl auch noch keinen Kaffee. Sie war richtig angesäuert. Das war ihr erster freier Tag seit drei Monaten. Nein, das konnte so nicht enden. Nein, nein, nein.

Das Schweinsgesicht drehte sich um. Julia überlegte angestrengt. Ach was soll´s, dachte sie. Sie erhob sich aus der Hocke und näherte sich ganz langsam von hinten dem bewaffneten Schwein. Die anderen hatten sich schon wieder abgewendet und gaben der Kassiererin die Tasche mit den üblichen Floskeln. Es roch nach Urin. Irgendjemand hatte wohl die Kontrolle über seine Blase verloren. Kein Wunder bei dem rum geballere.

Sie hatte genügend Shooter gespielt um zu wissen was sie zu tun hatte. Leise, leise – sie hatte die Schuhe abgestreift um keine verräterischen Geräusche zu machen. Sie stand hinter dem Kerl. Dann schlug sie mit der Handkante in die Kniekehle. Er knickte stöhnend ein. Fiel aber nicht. Das machte nichts. Er war jetzt in der Höhe, dass Julia ihn von hinten anspringen konnte. Der Griff ihrer Handtasche sollte ihr als Würgeband dienen.  Erst blieb sie mit dem Griff an den Schweinsohren und der vorstehenden Nase hängen – aber der Überraschungsmoment war auf ihrer Seite. Zum Glück waren die anderen mit dem Überfall mehr als beschäftigt, als mitzubekommen, was im Hintergrund lief. Sie saß auf seinen Rücken und der Griff der Handtasche diente als Würgeband. Sie nutzte ihr Gewicht als Hebel um ihn zu würgen. Er zappelte und versuchte sie abzuwerfen. Dabei stieß er den Tisch vor ihnen um. Jetzt bemerkte das Hamstergesicht, dass etwas vorgefallen war.

„Hei, HEI Schlampe, lass ihn los, sonst schieße ich.“

Außer Atem antwortet Julia: „Mach doch, schiess nur, du wirst nur deinen schweinischen Kumpel treffen.“ Der Hamster schwenkte seine Waffe hinter her, aber es gab kein freies Schussfeld. Endlich ging das Schwein in die Knie und fiel auf die Seite. Hinter dem Tisch fühlte Julia sich einigermaßen sicher. Sie wusste, dass er die Kugeln nicht abwehren würde, aber sie hoffte, dass die anderen Angst hatten ihren Kumpel zu treffen, der ja nicht mehr zu sehen war.

„Ich wollte nur meinen freien Tag genießen. Mehr wollte ich nicht. Ich wollte von Schweinsgesicht nur bisschen entgegenkommen. Aber nein – er war ja so überheblich. Nicht mit mir, nicht an meinem freien Tag. Ist das Klar? Lasst also die Waffen fallen, verlasst die Bank und verschwindet in der Menge, dann wird alles gut. Und beim nächsten Versuch, fragt erst mal ob jemand einen freien Tag hat – dann lasst ihn oder sie einfach gehen. Habt ihr das verstanden?“

„Hei, Lady. Sag mal spinnst du? Glaubst du, du kommst hier noch raus?“

„Oh ja – denn die Polizei wird bestimmt bald eintreffen. Es gibt bestimmt ein fixen Bankmitarbeiter, der schon längst auf den Alarmknopf gedrückt hat. Das ist in Filmen immer so. Also, ihr solltet langsam den Rückzug antreten, sonst werde ich echt sauer. Ich hatte noch keinen Kaffee. Ich wollte ein gemütliches Frühstück einnehmen – AN MEINEM FREIEN TAG!“

Die Bankräuber blickten sich fragend an.

„Na? Was gibt es denn da solange zu überlegen? Also wirklich, die hellsten scheint ihr nicht zu sein. Husch, husch. Verpisst euch. Ich hab die Waffe von eurem Kumpel und ich weiß wie sie funktioniert.“ So bisschen wird von den Shootern ja hängen geblieben sein, dachte sie.

Dann tat sich was, sie saß mit dem Rücken an den Tisch gelehnt. Sie hob leicht den Kopf über den Tisch um zu überblicken was geschah. Sie konnte es nicht glauben. Die Bankräuber zogen sich zurück.

„Hei, was ist mit eurem Kumpel. Was seid ihr denn für Kameraden, wollt ihr ihn hier zurücklassen? Also so was. Nicht zu fassen. Ich gehe jetzt um den Tisch rum, keine Mätzchen, klar. Dann nehmt ihr in mit und denkt an meine Worte. Der nächste Überfall besser planen. Auf auf jetzt, ich will endlich weg.“

Die anderen zogen ihren Kumpel hinter dem Tisch hervor und zogen sich tatsächlich zurück. Julia konnte es nicht glauben. Es funktionierte. Niemals hätte sie gedacht, dass es klappen würde. Die Tür schloss sich hinter den Männern und Julia atmete tief aus. Die Waffe steckte sie in ihre Handtasche, die neben ihr lag.

Ein Kontrollblick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie etwas derangiert war. Sie zog ihren Zopf zurecht, strich die Hose glatt und streckte die Brust heraus.

Dann ging sie zur Tür, die sich automatisch öffnete und verließ die Bank ihres Vertrauens, die es wohl nicht mehr war. Kein Blick zurück. Sie hatte eh schon zu viel Zeit verloren. In Gedanken überarbeitete sie ihren Plan. Ein Gang zum Bäcker und dann gleich auf den Balkon, das hatte sie sich nach der Aufregung verdient. Einkaufen und Hausarbeiten waren so was von nebensächlich geworden. Nein, nein. Das war ihr freier Tag und da würde ihr nichts dazwischen funken. Nicht an ihrem freien Tag, dachte sie lächelnd.

Humor, writing friday

Writing Friday – Der Aufstand der Dosen

Ein Thema aus dem #writing friday für Juni bietet sich einfach an um sich richtig albern auszutoben.

Das hat echt total Spass gemacht.

Deine Vorratsdosen starten einen Aufstand, berichte davon.


Deine Vorratsdosen starten einen Aufstand, berichte davon.

Ich muss euch eine Geschichte erzählen. Da würde ja nie jemand darauf kommen. Ich war mal wieder einkaufen und es landeten wie immer einige Dosen in meinem Einkaufswagen. Es ist aber nicht so, dass ich die auch regelmäßig aufbrauchen würde. Das ist so ein Spleen von mir. Mein Keller ist schon ziemlich gut mit Dosen gefüllt. Ich wandelte gern ein Wort aus dem Bücherjargon um und nannte ihn gerne SuD (Stapel ungeöffneter Dosen) hihi. Ja, manchmal bin ich doch etwas albern. Ich war also ein Vorratsdosen-Messie. Ich würde ja sagen, das kommt noch aus der Kriegszeit, in der es kein Essen gab – aber ich bin erst Dreißig – da war von Krieg nichts mehr zu sehen.

Ich kam also mit meinen Einkäufen nach Hause und die Dosen brachte ich in den Keller. Ich ging im Dunkeln hinunter. Licht brauchte ich nicht mehr – ich kannte mich blind aus. Aber etwas war anders. Die Atmosphäre war seltsam. Unruhig. Ich stand unschlüssig da, mit den Dosen in der Hand. Ich wusste im ersten Moment nicht was ich machen wollte. Dann ging ein Ruck durch mich und ich räumte die Dosen zu den anderen. Drehte mich um und verließ den Keller.

Nach dem die Tür geschlossen war wurde es aufregend im Keller.

„Habt ihr das gesehen? Schon wieder neue. Wo soll das denn noch hinführen? Ständig bringt sie neue Streuner und vernachlässigt die alten Bewohner. Dabei sind so leckere Gerichte dabei. Das kann so nicht weiter gehen.“ Meinte die Dose Mexican Mais Mix.

„Du hast Recht Mexi. Wir müssen was ändern. Wo soll das denn noch hinführen. Sie stopft und stopft. Bald hat keiner mehr Platz – schau nur. Dort bei den Erbsen. Da stapelt sie schon. Ganz unten die sind schon rostig und verbeult.“

Alle blickten zur erwähnten Stelle. Man hörte nur ein Ächzen und Stöhnen.

„Genau, mir tut mein Deckel und die eingebeulte Seite schon so weh. Ich weiß gar nicht mehr wie ich mich drehen soll. Wir müssen was machen.“

„Absolut richtig, Erbsi. Es wird Zeit. Wir brauchen….“

Mexi überlegte theatralisch. Blickte sich in den Regalen um, dass auch ja alle ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten.

Die Dosen klapperten vor Aufregung. Die Spannung stieg ins unermessliche. Bevor der Dosenberg in sich zusammenfiel, erlöste Mexi sie.

„Wir brauchen eine Gewerkschaft. Eine Vorratsdosengewerkschaft. Es müssen Bedingungen ausgehandelt werden. Wir sind nicht einfach nur schnöde Dosen. Wir beinhalten leckeres Gut.

Manch eine Familie wäre froh sie hätten uns. Eine Gewerkschaft. Und von jedem Gericht muss einer abgestellt werden. Erbsi, wie sieht es aus, du bist der Älteste hier. Du sollst unser Sprecher sein.“

„Ach nein, Mexi. Da muss jemand jüngeres, dynamisches her. Wie du. Schau nur alle hören dir gespannt zu. Du musst der Anführer werden. Der Sprecher und Verhandler.“

Mexi nickte demütig. Die Dosen erhoben sich. Ein Klappern erscholl.

„Mexi, Mexi, Mexi, Mexi. Dosen in den Topf, Dosen in den Topf, Dosen in den Topf.“

Mexi blickte sich stolz um. Er reckte sich und sie formatierten sich. Von jedem Gericht hatte sich ein Sprecher hervor getraut. Sie standen in einer Reihe und im Hintergrund riefen ihre Genossen

„Dosen in den Topf, Dosen in den Topf, Dosen in den Topf.“

Sie bildeten eine Treppe zur ersten Stufe, so dass die Abgesandten nach oben gehen konnten. Oben an der Schwelle, stapelten sie sich ebenfalls um den Türknauf zu öffnen.

Die Tür schwang auf und sie betraten den Raum. Das Licht blendete sie. Zur ewigen Dunkelheit verdammt, war es für viele das erste Mal seit langem, dass sie wieder Licht sahen. Kurz verstummten sie, um die Schönheit zu genießen. Dann erklang der Kanon erneut.

„Dosen in den Topf, Dosen in den Topf…“ rufend, bewegten sie sich Richtung Küche.

In der Küche befand ich mich und bereitete mein Essen zu. Frisches Gemüse und leckere Soße. Ich hörte das seltsame Klappern hinter mir und drehte mich um. Mit dem Messer in der Hand, erstarrte ich. Vor mir standen meine Dosen. Ich war erschüttert. Was war das? Wer hatte denn die Dosen hinter mir aufgereiht?

Dann trat eine Dose  Mexican Mais Mix vor. Platzierte sich vor mir und sprach. Die Dose sprach mit mir.

„Mensch. Wir haben zu reden. Heb mich hoch.“

Ich blickte ihn dämlich an.

„Ich glaube der Mensch versteht mich nicht? Sie sind schon bisschen langsam, das habe ich mal im Einkaufsregal gehört. Da wurden solche Gerüchte verbreitet. Aber es scheinen wirklich keine Gerüchte zu sein. Sie sind – äh – langsam. Bitte – hebe – mich – hoch – dass – ich – besser – mit – dir – reden – kann.“

Ich blinzelte. Blinzelte erneut und legte, wie ferngesteuert, das Messer auf die Theke. Bückte mich und griff nach der Dose. Sie stand nun vor mir.

„Jetzt bitte noch die anderen, die direkt hinter mir stehen.“

Da standen ungefähr noch  12-15 Dosen verschiedener Gerichte. Ohne erneut zu zögern, tat ich wie mir geheißen.

„Das hast du sehr gut gemacht. Wir wollen reden. Geht das in Ordnung?“

„Äh, ja.“

„Sehr gut.“ Er drehte sich zu den anderen Dosen um und sie klapperten zustimmend.

„Hör zu Mensch. Du kaufst uns schon seit einer geraumen Zeit. Wir haben Senioren, da kann man schon nicht mehr erkennen, was sie denn in sich haben. Die Label sind so zerschlissen und ausgebleicht. Ohne davon zu reden, dass sie rosten und verbeult sind. Sie gehören endlich mal befreit, von ihrem Elend. Sie müssen endlich in die Dosenpresse um ein neues Leben führen zu können. Kannst du das verstehen?“

Ich konnte nicht antworten. Die Dose seufzte tief.

„Wie soll ich dir das erklären?“

„Ich habe schon verstanden. Aber…ihr seid Dosen. Es kann euch doch egal sein, wie lange ihr bei mir steht.“

„Eben nicht. Wir können Nahrung sehr lange genießbar aufbewahren, aber wir wollen auch irgendwann mal in Rente gehen. Also bedeutet: Einige Male werden wir recycelt. Manche kommen dann entweder in den Dosenhimmel, oder werden vielleicht auch mal schöne Deko. Wer will denn immer nur Essen in sich haben. Schöne Blumen, oder Kerzen…das ist es was wir wollen. Deswegen musst du unseren Inhalt essen und uns weggeben. Oder selbst was aus uns machen. Hast du das verstanden?“

„Ja schon, aber…“

„Kein Aber…du kauft doch eh ständig neue. Geh einfach in den Keller und öffne zum Beispiel die alte Erbsen Dose. Der arme Kerl hat schon so Schmerzen im Deckel und den verbeulten Seiten. Er sehnt sich nach seiner Befreiung.“

Ich riss die Augen auf. Das musste ein Traum sein, oder nicht? Vorsichtig zwickte ich mich. Autsch. Kein Traum.

„Was ist, wenn ich euch nicht gehen lassen will?“

„Du willst, glaub mir. Wir waren wirklich lange geduldig. Aber irgendwann rastet auch die netteste Dose aus. Und das willst du nicht erleben. Unsere Deckel können echt scharf sein. Und so voll wie wir sind, können wir auch sehr schmerzhaft sein, wenn du getroffen wirst. Wir meinen es ja nur gut mit dir. Es war ja mal schön, aber es muss enden. Jetzt. Verstanden.“

Ein bedrohliches Glühen ging von der Dose aus und ich schob mich etwas zurück. Eine Gänsehaut hatte sich auf meinen Armen gebildet. Dann stand ich vorsichtig auf, ging zur Kellertreppe und kam mit der verbeulten Dose Erbsen wieder hoch.

„Ach Mexi, ich danke dir. Endlich werde ich erlöst. Nie wieder Erbsen.“

„Mach´s gut alter Freund. Vielleicht sehen wir uns mal wieder. So und nun kannst du uns wieder hinunter bringen. Das ist für uns Dosen schon echt anstrengend. Das kannst du schon noch machen, oder?“

Ohne Widerworte packte ich die Dosen in einen Korb, vorsichtig, dass ich sie nicht verbeulte, und brachte sie hinunter in den Keller. Dort räumte ich sie ein und ging wieder nach oben.

Sprechende Dosen, war das zu fassen? Was gab es noch, von dem ich nichts wusste. Spionierte mein Saugroboter mich vielleicht aus?

 

Ende.