Horror, Mystery, [abc.etüden]

Schreibeinladung für die Textwochen 06.07.22

Die Schreibeinladung zu den Etüden kommen von Christiane

Die Wortspende für die Textwochen 06/07 des Jahres 2022 stammt von Kain Schreiber mit seinem Blog Gedankenflut. Sie lautet:

Zwerg
quer
fühlen.

Für alle die Zwerge auch ein bisschen gruselig finden

Der volle Mond schien auf die Ebene und legte der Umgebung ein mystisches Gewand um. Es war ruhig und wenn man sich auf den Boden legen würde, könnte man die eisige Kälte des Winters fühlen. Wenn man sein Ohr auch auf den Boden legen würde, könnte man das knacken des Bodens hören, der sich von der Eiskruste befreien wollte. Aber noch war nicht die Zeit. Geduld war angesagt. Denn mit dem aufbrechen der Eiskruste würde auch anderes aufbrechen. Erinnerungen, die versucht wurden in den heimischen Öfen zu verbrennen. Mythen, die einem des Nachts Alpträume bescherten. Sobald sich die Natur befreit hätte, konnte man quer über die Wiesen und Wälder Bewegungen wahrnehmen, die einem Gänsehaut bereiten könnten. Besser sei es, man vergesse nicht, was man sich so munkelt. Es gäbe seltsames in den Nächten die noch gefroren seien, aber schon den Frühling erahnen ließen. In den entlegenen Dörfern, in denen der ein oder andere ältere Bewohner noch glaubt, und überzeugen kann, ist man sicher. Aber wehe in den Dörfern in denen die Jugend übermacht hat und alle alten Legenden als Humbug abwinkten – in diesen Dörfern konnte man mehr und mehr dieser seltsamen Bewegungen an den Dorfrändern erkennen. Die wenigen Alten, die ungehört blieben, wussten es – sie kannten die Geschichten aus der Vergangenheit, als die Menschen lernen mussten, was da draussen erwachte. Diese Alten konnten nur den Kopf schütteln und über die ganz kleinen Wachen. Denn wenn die Erde sich die Eiskruste vom Leibe schüttelte und man ein leises Kratzen im Boden vernahm, ist es besser des Nachts nicht draussen herum zu laufen. Denn diejenigen, die Bodenschätze schützten und horteten, diese kleinen Wesen, die wollt ihr nicht auf eurer Türschwelle sitzen haben. „Ein kleiner Zwerg“, werdet ihr erfreut aufrufen. Seit gewarnt – sie wollen nichts Gutes euch.

18 Gedanken zu „Schreibeinladung für die Textwochen 06.07.22“

  1. Ich finde Zwerge per se nicht gruselig. Aber ich finde es völlig gerechtfertigt, dass uns nicht alles, was „da draußen“ kreucht und fleucht, per Definition freundlich gesinnt ist, dafür benehmen wir Menschen uns einfach zu gierig und zu bescheuert. Von daher kann ich mir eine Atmosphäre, die sich langsam auflädt, gut vorstellen, und du bringst das Feeling gut rüber. 👍
    Schön, dass dir noch was eingefallen ist!
    Nachmittagskaffeegrüße! 😁🌥️☕🍪👍

    Gefällt 1 Person

    1. Ja – das kann gut möglich sein. Diese kleinen Waldwesen sind schon spannend.

      Die Schätze der Welt sollten allen gerecht gehören – aber wie es halt immer so ist – manche sind einfach zu gierig.

      Gefällt 2 Personen

  2. Eine schöne Etüde! Obwohl ich zwerge mag. Doch wenn ich ehrlich bin, kenne ich nur böse Zwerge. Zumindest solche, die nicht nur guter Dinge sind. Vielleicht bin ich auch mehr für das Böse zu haben. Wobei Christianes Anmerkungen zur Etüde sehr viel Zustimmung meinerseits finden.
    Eine schöne Etüde!

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    1. Vielen Dank. Ich hab da schon immer das Bild eines Leprechaun vor mir – obwohl der ja ein Kobold ist. Diese Zwerge sind mir einfach nicht so geheuer. Überall lächeln sie einen an. Aber was steckt hinter diesem Lächeln????

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      1. Leprechauns sind auch (Gold)gierig –
        und Zwerge sind schon seit Märchengedenken gemein (Schneeweißchen und Rosenrot)
        Sehr gut und spannend geschrieben {trotz kleiner Rechtschreibfehler} ich könnte mir gut eine Fortsetzung der story vorstellen … ;)

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