Action, Humor, Schreibkicks

Schreibkick #56 – Kalter Kaffee – Willkommen zur Monstersafari

Dieses Mal habe ich es nicht so pünktlich geschafft zum 1. Das Thema der Schreibkicks war:

„Kalter Kaffee“. 

 

Mit dabei waren diesmal

Nicole
Veronika

Das Thema für den 01.09.2018 ist: warme Limonade

Quelle

Ich war noch nie der gejagte, immer der Jäger. Mein Job – Monsterjäger. Sie glauben nicht an Monster? Wie ist das unter ihrem Bett, oder in ihrem Wandschrank, oder gar im Keller? Glauben sie wirklich, das sind Hirngespinste aus ihrer Kindheit? Neihhn. Als Kind ist man nur empfänglicher für ihre Schwingungen. Als Erwachsener winkt man das einfach ab. Haben sie sich noch nie über die vielen sonderbaren Todes- oder Vermistenfälle gewundert? Monsterfutter!

Aber jeder Monsterjäger braucht einen Insider. Ich habe also mein eigenes Monster. Es ist mir als, ich nenne es mal Monsterwelpe, über den Weg gerollt. Es sieht so fluffig aus, könnte sie aber mit einem Biss töten. Meistens sieht es aus wie ein flauschiger Kugelfisch mit Stummelbeinen. Ich nenne ihn Barney. Wenn ich ihn nicht füttere, oder ihm zum Jagen rauslasse, muss ich Angst um meine Körperteile haben. Als er ein kleines Monster war, bin ich irgendwann mal wach geworden, da ich Schmerzen an der Wade hatte. Ja, da hing Barney an ihr und fing an sich durch die Haut zu nagen.

Er liebt kalten Kaffee. Den trinkt er literweise. Kalter Kaffee – na ja. Jedem das seine. Man sollte meinen, dass ein eigenes Monster zu haben unheimlich nützlich sei. Ja normal ist das auch so, aber nicht bei Barney. Barney ist…ein Eigenbrötler. Er hält sich für einen Musiker. Äh. Was er spielt, geht nicht mal als Jazz durch. Aber es beruhigt ihn, und mich entspannt ein ruhiger Barney. Er kann auch anders.

Wo war ich? Ach ja. Ich bin also ein Monsterjäger. Trotzdem viele ihre Existenz noch immer nicht wahr haben wollen, wurden sie von der Regierung anerkannt. Wir sind also jetzt staatlich anerkannte Monsterjäger, und werden noch schlechter bezahlt, als wenn man Privat unterwegs ist. Deswegen gibt es jetzt Monstersafaris. Finde ich persönlich abartig, aber es ist legal. Ich mache nur mit, um zu verhindern, dass unschuldige Monster von diesen Möchtegern Monsterjägern erschossen werden. Wir Profis haben dafür schon einige Zerstörer gefangen und halten sie in einem ausbruchsicherem, nicht erkennbaren Gehege. Heute war wieder so ein Safaritag. Ich quälte mich aus dem Bett, ging in die Küche, schenkte mir Kaffee ein – Bäh! Kalt – „Barney. Warum ist mein Kaffee kalt? „Ist heiß draußen, hab Eiswürfel rein – sehr lecker.“ Ich stöhnte und trank einfach die kalte Plörre.

Es war zehn Uhr. Keine Uhrzeit für mich. Ich bin eher der Nachtmensch. Aber diese Safaris wollten immer früh starten. Also machte ich mich frisch und verließ mit Barney das Haus. Mein alter Honda Accord hatte schon so einige schleimige Attacken miterlebt. Aber er schnurrte immer noch. Manchmal ruckelte er zwar verdächtig, aber wir beide waren noch nicht bereit für den Ruhestand. Oder, sagen wir es mal so – der Ruhestand konnte noch nicht finanziert werden. Am Ziel angekommen scharrten sich die Schönen und Reichen schon wie eine Horde Lämmer zusammen. Sie bekamen von Rob, dem Chef, schon ihre Sicherheitsunterweisung. Sehr gut, ich hasse es, wenn diese Aufgabe mir zufällt.

Ich betrachte die Gruppe, und vorverurteile die Leute schon. Es gibt immer einen Maulhelden, einen Nerd und mindestens ein zickiges Weibchen. Ich blickte in Robs genervte Augen und grinste. Barney setzt sich mit seiner Thermoskanne in den Schatten und trinkt genüsslich seinen Kaffee, während er das Schmierentheater mit den Safaritouristen beobachtet. Ich konnte erkennen, dass er was ausheckte. Barney liebte es, die Menschen zu erschrecken. Besonders die Frauen hatten es ihm angetan. Sie schmeckten so gut. Ihre Cremes, Seifen Parfums kreierten ein besonderes Aroma – außerdem quiekten sie so herrlich. Es konnte also immer mal vorkommen, dass er eine umrannte und ableckte. Das anknabbern hatte ich ihm strengstens verboten. Das kam nicht immer so gut, bei den Gästen an. Hahaha.

Die Leute meiner Gruppe stiegen in den Safaribus. Wir würden etwa fünfundvierzig Minuten zum Jagdgebiet fahren. Heute waren alles Anfänger, die würden wir in ein leichtes Gehege fahren. Ein munteres Gequatsche, das meine Nerven noch mehr zum Zerreißen anspannten, erhob sich während der Fahrt. Ich hatte mir abgewöhnt zuzuhören, da es meist eh nur die Prahler waren, die irgendwelche haarsträubenden Geschichten erzählten.

„Verehrte Jäger, „ ich hörte ein leises Glucksen aus Barneys Ecke. „Wir sind an unserem heutigen Ziel angekommen. Erinnern sie sich bitte an die Sicherheitsvorschriften. Und gehen sie keine unnötigen Risiken ein. Bleiben sie bitte immer in meiner Sichtweite und stellen sie das Reden ein. Vielen Dank und eine erfolgreiche Jagd.“

Quälend langweilige Stunden verrannen wie Sirup, der von einem Löffel tropfte. Ab und zu zeigte sich immer wieder eines der kleinen Monster, die hier keinerlei Gefahr liefen erschossen zu werden. Diese Truppe war unterirdisch schlecht im Schießen.

Ich sah gerade zu Barney, der sich an eine der top gekleideten Zicken heranschlich. Er sah fluffig aus, wenn er wollte. So bisschen lebensmüde war er ja schon. Ein richtig platzierter Schuss und es wäre aus. So manchen Streifschuss hatte er schon kassiert. Aber heute wäre das wohl ungefährlich. Er verwandelte sich gerade in ein Gremlin, dass nach Mitternacht gefüttert wurde, als er plötzlich innehielt. Auch ich vernahm ein sonderbares Geräusch. Mein Walkie-Talkie knackte: „Mark? Code Red. Wir haben einen Ausbruch aus Sektor eins.“ Sektor eins. Da waren die wirklich bösen Monster verwahrt. Nicht für Safarianfänger geeignet. Da kamen nur Vollprofis und wir hin. Wir trainierten dort den Ernstfall.

„Verdammt!“ Ich schoss in die Luft, um meine Gruppe aufmerksam zu machen. „Leute, schnell ins Auto. Es gab einen Zwischenfall. Gefährliche Monster haben sich auf den Weg hier her gemacht. Denken sie an die Sicherheitsunterweisung und begeben sie sich zum Fahrzeug.“ Ich hätte auch zu blökenden Schafen reden können, die hätten mir eher zugehört. Es kam wie es kommen musste, die Gruppe erwachte, fing an zu grölen und begab sich auf Monsterjagd. Sie ließen mich einfach stehen. Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass das nicht gut ausgehen konnte. Schon brach aus dem Gebüsch, das erste bösartige Monster aus. Es sah schon recht furchterregend aus. Die Frauen schrien, die Männer grölten. Und das Monster richtete sich nach dem Lärm aus. Ich glaube ich hatte schon erwähnt, dass Barney fluffig, aber tödlich ist? Heute bewies er mir dies, seit langer Zeit, mal wieder. Er stürzte sich auf das heranbrechende Monster, schlug seine Zähne in dessen Kehle, riss und zerrte bis das Monster umfiel. Es war tot. Jetzt sollte man seine Augen abwenden und ich unterlasse auch die genaue Schilderung der weiteren Ereignisse. Nur so viel – Barney war sehr hungrig.

Währenddessen verlor ich meine Gruppe. „Mark an Rob. Ich brauche Unterstützung. Meine Gruppe ist Out of Control.“ „Ich habe schon ein Team geschickt. Schau nur, dass diese Idioten nicht gefressen werden.“ „Das ist leicht gesagt. Die sind schlimmer als ein Sack Flöhe.“

Schon brach das nächste Monster aus dem Dickicht. Oh einer Meiner. Den hatte ich vor etwa zwei Jahren gefangen. Eine tiefe Narbe hatte ich davon behalten und miese Alpträume. „Hallo, alter Kumpel – so sehen wir uns früher als erwartet. Ich dachte ich könnte noch bisschen mit dir üben, bevor ich dich erlöse.“ „Marrrrk.“ Raunte das Monster und seine Augen glühten orange, wie glühende Kohle. „Endlich komme ich zu meiner Rache.“ „Dann lass uns tanzen.“ Kaum hatte ich das ausgesprochen, stürzte das haarige Ungetüm auf mich zu. Ich stürmte ihm mit meiner Machete entgegen und er mir, mit seinen messerscharfen Krallen. Es war ein recht ausgeglichener Kampf. Ich war recht gut in Form und wich aus, parierte, schlitzte. Aber auch mein Gegner war Fit. Bösartige Monster waren immer Fit. Das musste das Böse in ihnen sein.

Im Augenwinkel sah ich Barney, uns zusehend und genüsslich etwas blutiges knabbern. Er hatte ja schon seinen Einsatz, das reichte ihm. Das Monster und ich kugelten durch die Gegend, dann erwischte mich ein Krallenhieb und riss mir meine Schulter auf. Ich glaube ich konnte den abgenutzten Knorpel erkennen. Mir wurde schwarz vor Augen und kurz bevor ich Ohnmächtig wurde, erhob sich Barney, stürzte sich auf meinen Gegner und tötete ihn mit einem Hieb. Warum hatte er mich kämpfen lassen? „Na du musst doch deinen Ruf wahren, aber nicht sterben. Ich habe keine Lust mir ein neues Zuhause zu suchen. Also reiß dich zusammen. Steh auf, schüttle den Staub ab und weiter geht es. Komm ich spucke dir mal auf die Wunde.“ Gesagt, getan und schon hatte er mich angespuckt. Es war echt eklig, aber ihr Speichel hatte einen schmerzstillenden und desinfizierenden Effekt. Es schmerzte höllisch, aber nur kurz, dann war ich wieder einsatzfähig.

Ich rappelte mich noch etwas wackelig auf um nach meiner Gruppe zu schauen. Mensch, hatte ich jetzt noch eine Lust die zu retten. Ich war nicht so gut im Retten. Jagen, ja, Retten, nein. Ich blickte mich also um und sah auch schon das Chaos. Viele Monster, die auf dieser Lichtung Katzenspiele mit meinen Leuten trieben. Die Gruppe sah schon sehr mitgenommen aus. Blutig, zerschrammt und ich glaube auch schon einige tiefe Wunden erkennen zu können. Es wurde Zeit, dass meine Verstärkung eintraf, sonst könnten sie nur noch Leichen bergen. Kaum ausgedacht, viel auch schon der Erste, einem ganz üblen Genossen zu Opfer. Ich zog meine abgesägte Schrotflinte und schoss. Das merkte dieses Monster gar nicht, während er seinen massigen Kiefer über den Kopf des Touristen stülpte und zubiss. „Nein! Verdammt!! Barney, hilf mir.“ „Nö, die interessieren mich nicht. Von denen gibt es doch genug. Das wird noch mehr von ihnen herlocken.“ „Aber…“ „Kein Aber, ich rette nur wenn ich will, und ich will nicht. Also verärgere mich nicht, sonst rette ich dich auch nicht mehr.“ Drehte er sich um und ging auf einen umgestürzten Baum zu. Dort setzte er sich hin und zog, woher auch immer, seine Thermoskanne hervor. Er goss sich gemütlich einen Kaffee ein und schmollte. Man muss sich das überlegen, ER schmollte. So waren Monster halt. Sie empfanden nicht wie wir Menschen. Sie konnten jemanden mögen, vielleicht auch lieben, aber der Rest war ihnen echt egal. Ohne schlechten Gewissen.

Gut – mir blieb also nichts anderes über, als zu retten was, oder wer noch ging. Aber es sah übel aus. Im hinteren rechten Quadranten sah ich einige Frauen zusammen getrieben. Nicht nur Barney mochte sie besonders gerne, auch die anderen Monster mochten das zarte Fleisch mit dem leckeren Aroma. Ich stürzte zu ihnen hin und lud die Flinte nach. Ich schoss und traf. Einige kleinere Monster fielen, die anderen merkten noch nicht mal, dass sie getroffen waren. Es gab Monster, die Feuer entfachen konnten. In dieser Gruppe, waren gleich drei davon und sie feuerten, auf die Frauen. Die Männer hatten sich in trügerische Sicherheit gebracht. Ich sah wie sie sich in der entgegengesetzten Richtung unter einem Felsvorsprung zusammenkauerten. Leider sahen sie nicht, was dieser Felsvorsprung wirklich war. Während ich noch versuchte die Frauen zu retten, bewegte sich dieser Felsen. Erhob sein Bein und setzte es gerade auf die Männergruppe ab. Ich überlasse eurer Fantasie, was mit den Körpern passierte. Die Frauen grillten, die Männer flachten ab. Tja und mein Team kam gerade um die Ecke.

Sie sprangen aus dem Auto, angeführt von Rob. „Mark, wo ist deine Gruppe?“ „Hm – ich glaube du solltest schon mal anfangen eine Erklärung für die Presse zu verfassen und hoffen, dass auch alle ihre Schuldbefreiungserklärung unterschrieben haben. Denn von ihnen ist nichts mehr außer paar Gedärme und Extremitäten übrig.“ „Ach verdammt. Verdammt, verdammt. Das gibt wieder Papierkram. Scheiße. Lasst uns aufräumen. Erstmal müssen wir die verbleibenden Monster erledigen, dann die Leichenteile zusammensammeln und – naja verpacken. Ach dieser Papierkram.“ „Was ist denn passiert, warum konnten sie denn überhaupt ausbrechen?“ „Azubis. Unnützes Pack. Wir sollten keine Azubis mehr annehmen. Sie sollten eigentlich nur Futter verteilen und wieder raus und so ein selten dämlicher Trottel, hat das Tor nicht richtig gesichert. Ja – da muss ich auch noch viel schreiben. Azubis haben wir dieses Jahr nicht mehr. Das wird nicht leicht zu erklären sein. Aber es wird das Publikum anlocken.“ Ich zuckte mit den Schultern. Autsch – wo war Barney – er könnte mich noch mal anspucken. Er saß in der Sonne und genoss seinen eiskalten Kaffee. Blickte zu mir und winkte.

So war das als Monsterjäger und Guide. Unfälle passierten, da aber die Regierung Monster anerkannt hatten, wurden auch Unfälle geduldet. Die Überbevölkerung machte alles möglich. By the Way. Durch den Unfall wurden noch paar Touren geöffnet. Hätten sie nicht Interesse daran an einer Monstersafari teil zu nehmen? Melden sie sich doch kurz auf unserer Homepage Monsterjaeger:at:Lebensmuede.com an. Es gibt noch freie Plätze.

 

9 Gedanken zu „Schreibkick #56 – Kalter Kaffee – Willkommen zur Monstersafari“

  1. Barney, das eigenbrötlerische Musiker-Monster mit einem Faible für kalten Kaffee – ich hab beim lesen echt Tränen gelacht. So eine klasse Geschichte! Aber was die Teilnahme an einer Monster Safari betrifft… NEIN DANKE! :D

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    1. Danke schön….Hahaha – ja Barney muss man schon gerne haben.
      Für uns Schreiber reserviere ich trotzdem mal ein Plätzchen – wenn mal neue Geschichten gebraucht werden.
      :-):-)

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  2. Huhu,

    und noch eine Geschichte durch. Ha, ha. Das ist ja mal eine coole Idee. Monster gedulet na sowas. Ja, ja. Wird mal wieder alles auf die Azubis geschoben. Aber Barney ist so cool. Der hat was. Das war zwar blutig, aber es hat schon was.

    LG Corly

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