Weihnachten, writing friday

Writing Friday – Das Interview.

Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter ein: Karussell, Zimtschnecken, bitterkalt, große Augen, Liebe

Der Writing Friday steht voll im Zeichen von Weihnachten


„Marc, bist du so weit? Stehen die Zimtschnecken bereit? Das Licht, stell doch einer mal das Licht richtig ein. Ich will hier gemütliches Schimmern. Wir leuchten kein Fußballstadion aus. Ja, Michael, so ist es besser. Schön. Frederike? Kannst du noch den Weihnachtsbaum noch bisschen in Szene setzen? Und der Kamin im Hintergrund, mit den Socken am Kaminsims, der muss noch bisschen mehr glitzern. Bringt noch paar hübsche Girlanden. Petra, Petra? Stell den Sessel noch etwas schräger. Sodass man die ganze Familie gut sehen kann. Habt ihr einen Kinderstuhl? Ich weiß nicht ob Mary ihren Sohn auf dem Schoss sitzen lässt. Ach am schönsten wäre wir hätten ein Karussell in der Ecke – so ein schön nostalgisches, in dem der Junge sitzen könnte. Das wäre herrlich. Ja, ich weiß, das Budget. Dann muss es halt so gehen. Okay, jetzt können sie kommen. Sind sie denn schon da?“

Kaum hatte Tina die Frage gestellt, hörte sie auch schon Glocken klingen. Es rumpelte auf dem Dach des Studios. Ein Scharren, wie von Hufen, war zu vernehmen. Ein lautes „Hoooo“ war zu hören. „Ja, ich denke, sie sind da.“ Meinte Michael. „Schnell, lasst uns hochgehen und sie willkommen heißen“.

Jeder zog schnell eine Jacke über. Keiner wollte die Ankunft der Weihnachtsfamilie verpassen. Das war das Ereignis des Jahres. Ein Interview mit dem Weihnachtsmann und seiner Frau. Noch nie hatte jemand das geschafft. Tina war so stolz auf sich. Sie hatte Mary Christmas angeschrieben. Einen Wunschzettel an die Frau des Weihnachtsmannes geschickt. Darin bat sie um ein Interview, um den Menschen Weihnachten wieder näherzubringen. Der Glaube an den Weihnachtsmann wurde immer weniger. Tina hatte das Gefühl, dass damit auch der Glanz der Weihnacht verschwand. Keine Kinder mehr, die mit großen Augen vor den hübsch geschmückten Schaufenstern standen und sich die Nasen platt drückten. Weihnachtslieder hörte man kaum noch. Die Weihnachtsbeleuchtung war eher schlampig angebracht. Lämpchen waren kaputt und wurden nicht ersetzt. Die Weihnachtsbäume, die die Innenstädte schmückten, wurden immer mickriger oder verschwanden ganz. Es war traurig. Weihnachten verschwand. Die Menschen wurden immer abgestumpfter und wütender. Kleinigkeiten versetzten sie schon in Wut. Deswegen hatte Tina diese kleine Bitte an die Frau des Weihnachtsmanns geschickt. Und sie hatte zugesagt. Sie hatten beide zugesagt. Tina war so aufgeregt. Oben auf dem Dach angekommen, stieg die Familie Weihnacht gerade aus dem Schlitten. Mary hob gerade den kleinen Nick aus dem Schlitten und hielt ihn seinem Vater hin. Da schaute sie zu Tina und kam mit schnellen Schritten auf sie zu. „Hallo, sie müssen Tina sein. Das ist schön, dass wir uns mal kennenlernen. Nach ihrer Anfrage habe ich ihre Show verfolgt. Das Format gefällt mir, uns. Aber lassen sie uns doch hereingehen. Es ist wirklich bitterkalt heute.“

Tina war sprachlos. Mary war so hübsch und so offen. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem Bauernzopf geflochten. Der rote Mantel mit dem weißen Kragen stand ihr hervorragend. Ein Strahlen ging von ihr aus. „Chris, komm und sag Tina hallo. Und gib mir Nick.“ „Nein, lass nur, ich trage ihn. Hallo Tina. Ich bin Chris.“ Tina stand sprachlos vor dem Weihnachtsmann. Er war groß. Bestimmt einen Kopf größer als sie und das war groß. Tina selbst war schon nicht gerade klein, für eine Frau. Er war gar nicht dick. Stattlich. Gut gebaut und muskulös. Seine Gesichtszüge waren Markant aber sehr offen und freundlich. „Äh, ja. Lassen Sie uns doch hereingehen. Es ist wirklich kalt.“

Als sie im Studio ankamen, ließen sich die Familie Weihnachtsmann die Mäntel abnehmen. Darunter waren sie in den Farben Grün und Rot gekleidet.

„Bitte setzen Sie sich doch. Chris, vielleicht setzen sie sich hier hin, damit ihre Frau auch noch gut zu sehen ist. Bleibt Nick bei ihnen? Wir haben auch einen Kinderstuhl.“ „Oh nein, er bleibt am besten auf meinem Schoss. Er ist im Moment bisschen launisch. Er bekommt Zähne.“ Tina nickte und gab dementsprechende Anweisungen den Stuhl zu entfernen. Auf dem Tisch stand ein Adventsgesteck. Es brannten schon drei Kerzen.

„Gut, sind sie so weit? Das wird ein live Interview. Ich stelle ihnen ein paar Fragen und sie können ganz entspannt antworten. Nur kein Druck. Haben sie noch irgendwelche Fragen?“ „Kann ich eine Zimtschnecke essen?“ „Chris! Du hast doch erst eine Ladung Lebkuchen verdrückt.“ Er blickte sie an und man konnte die tiefe Liebe sehen, die er für sie empfand. Tina wurde ganz warm ums Herz. Was für ein Paar. Sie strahlen. Man hätte fast keine Studiobeleuchtung gebraucht. Sie räusperte sich. „Natürlich können sie. Greifen sie zu.“ Chris ließ sich nicht lange bitten. Mary lächelte und schüttelte den Kopf.

„So, wir wären so weit. Es geht los, in drei, zwei, eins. Hallo liebe Zuschauer. Wie wir ihnen ja schon diese Woche angekündigt haben, habe ich heute ein ganz besonderes Paar als Interviewgäste. Die Familie Weihnachten mit ihrem Sohn Nick.“

Die Kamera schwenkte auf die Familie und wieder zurück zu Tina. „Hallo Chris, Hallo Mary und Hallo Nick. Es ist schön, dass sie es einrichten konnten, für ein kurzes Interview in meine Show zu kommen. Gerade so kurz vor Weihnachten muss das schwierig gewesen sein einzurichten?“

„Hallo Tina, danke für die Einladung.“ Entgegnete Mary. „Ja, es war etwas schwierig. Aber wir konnten das dann doch noch gut einrichten. Unsere Elfen sind ein tolles Team und bekommen das auch gut mal ohne uns hin. Hallo Elfen. Danke für eure tolle Arbeit.“ Winkte Mary in die Kamera.

„Chris, wie ist das so als Weihnachtsmann? Wird man dazu geboren oder erwählt. Wie sind sie Weihnachtsmann geworden?“

„Hallo Tina. Ja wie wird man Weihnachtsmann. Es gibt keine Anzeige in der Zeitung oder ähnliches. Es gibt die Möglichkeit, als künftiger Weihnachtsmann geboren zu werden. Wenn es aber keine direkte Erben gibt, kann es auch mal sein, dass ein Mensch dazu erkoren wird, diesen Posten zu übernehmen.“

„Und wie war das bei ihnen?“

„Mein Vorgänger war leider Kinderlos. Ich wurde tatsächlich ausgewählt.“

„Was hat sie so besonders gemacht? Wer hat sie ausgewählt?“

„Es gibt ein magisches Komitee. Das schaltet sich ein, wenn es um Erwählung von Fabelwesen, wie auch der Zahnfee oder dem Sandmännchen geht.“

„Ach ja, die Zahnfee gibt es wirklich?“

„Ja natürlich.“

„Das ist echt spannend. Aber sagen sie, wie wurden sie erwählt?“

„Eher zufällig. Der Schlitten des vorhergehenden Weihnachtsmanns hat mich überfahren.“

Tina riss erschrocken die Augen auf. „Was? Überfahren. Wie konnten sie das überleben?“

„Eigentlich ist das ein Geheimnis, aber ich sage es ihnen. Es steckte Magie in mir. Ja. Ich wusste nichts davon. Diese Magie hat mich gerettet und zum nächsten Weihnachtsmann auserkoren. Nachdem der Rat zugestimmt hat, wurde ich Weihnachtsmann. Mein Vorgänger konnte nach dem Unfall nicht mehr. Hallo Fritz. Ich hoffe, dir geht es gut? Lass mal was von dir hören. Entschuldigen sie.“

„Nein ist schon gut. Und Nick, er wird dann ihr Nachfolger?“

„Ja so ist es geplant. Ich hoffe, er ist bereit dazu. Wir haben nicht vor ihn zu zwingen. Wir hoffen, dass Weihnachten in ihm steckt.“

„Okay. Wie haben sie ihre Frau, Mary, kennengelernt? Wenn ich so indiskret sein darf.“

Mary errötete leicht. „Ja natürlich dürfen sie. Ich habe ihn überrascht. Als Kind habe ich ihn erwischt, wie er gerade die Geschenke unter den Baum legen wollte. Er war gerade dabei durch den Kamin zu verschwinden, als ich herunterkam. Ich hatte ein Geräusch gehört. Ich kam also herunter und sah gerade noch seinen schwarzen Stiefel im Kamin hervorlugen. Aber meine Kekse hatte er nicht gegessen. Also hielt ich ihn fest. Ich zog so kräftig ich konnte und er plumpste wieder in den Raum. Dann schimpfte ich mit ihm. Ich hätte mir so viel Mühe beim Backen gegeben und ganz frische Milch beim Bauern geholt. Und er hatte noch nicht mal probiert. Er lächelte mich an und griff nach den Plätzchen. Denn hob er mich hoch und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Da wusste ich, ich würde seine Frau werden, wenn ich erwachsen wäre.“

„Hahahaha.“ Ein tiefes Lachen erklang aus der Ecke des Weihnachtsmanns. „Sie glauben ja nicht, wie böse sie mich angeschaut hatte. Sie war so mutig und trotzig. Ich hab sie in mein Herz geschlossen. Jedes Jahr hat sie mich erwartet. Bis sie dann erwachsen war. Da machte sie mir einen Heiratsantrag. Ist das zu fassen? Aber wer kann diesen Augen widerstehen?“ Er blickte seine Frau zärtlich an. Tina kniff die Augen zusammen um die Tränen weg zublinzeln. Wie romantisch.

„Hmh. Das ist ja so romantisch. Meine Damen. Sie sehen. Hartnäckigkeit zahlt sich aus.“ Sagte Tina zu ihrem Publikum am Fernsehen. „Wie lange ist das denn her?“ „Uh – Schatz?“ Mary antwortete. „175 Jahre.“

„175 Jahre! Ach du meine Güte. Das ist ja grandios.“ Tina war ganz aus dem Häuschen. Ihre Beziehungen hielten meistens nicht mal ein Jahr. Wie beneidenswert.

„Kommen wir doch zur Frage aller Fragen. Wie oft wurden sie das wohl schon gefragt? Wie schaffen sie es, alle Geschenke rechtzeitig abzuliefern? Das ist doch nicht möglich, oder?“

Chris rollte gespielt mit den Augen. „Ich glaube diese Frage wurde unzählige Male erörtert. Natürlich ist das nur mithilfe von Magie möglich. Die Zeitzonen unterstützen das Ganze.“ Er drehte sich zur Kamera. „Leute, es ist doch ganz klar, dass ich das nicht in der normalen Geschwindigkeit schaffen könnte. Das würde ich in 365 Tagen nicht schaffen. Es ist alles eine Frage der Magie. Oder glaubt ihr es wäre ein Fake, dass die Rentiere meinen Schlitten am Himmel entlang ziehen und ich durch die Schornsteine einsteige?“

„Das wäre meine nächste Frage gewesen. Wie passen sie durch den Schornstein und was ist, wenn ein Haus keinen hat?“

„Genau die gleiche Antwort wie eben. Magie. Ein bisschen magischer Staub und schon ist alles so, wie ich es mir wünsche.“

„Könnte man dann nicht durch Magie die Geschenke verteilen? Ist es dann noch notwendig, dass sie alles persönlich verteilen?“

Mary meldete sich zu Wort. „Tina – was für eine Frage. Natürlich ist es notwendig, dass Chris das alles persönlich erledigt. Kein Fest ist persönlicher als Weihnachten. Die Wünsche der Kinder sind uns wichtig. Und deswegen hat auch jedes Kind es verdient persönlich vom Weihnachtsmann besucht zu werden. Etwas anderes würde gar nicht infrage kommen. Dann könnte man auch alles von den Versandhäusern ausliefern lassen und eine bedruckte Karte beifügen lassen mit dem Wortlaut: alles Liebe zu Weihnachten. Dein Weihnachtsmann Hohoho. Nein, nein. Das wird immer ein persönliches Handwerk sein.“

„Das ist toll. Ich finde auch, Weihnachten sollte wirklich traditionell bleiben. Weihnachtsbaum, Lichter, Glitzer, Weihnachtslieder, Plätzchen und ganz viel Liebe. Es war so schön, dass sie uns ein bisschen ihrer wertvollen Zeit geopfert haben. Vielen Dank für ihren Besuch. Ich bin so gerührt.“ Tina drehte sich zur Kamera. „Liebe Menschen da draußen vor den Fernsehgeräten. Vergesst nicht die Magie, die Weihnachten ausmacht. Aus so vielen Haushalten ist Weihnachten mittlerweile verschwunden. Viele Kinder glauben nicht mehr an den Weihnachtsmann. Aber seht, hier steht er. Er ist echt. Und wenn ihr Menschen da draußen ihm einen kleinen Gedanken opfert und ihn wieder in euer Herz lasst, verspreche ich euch, ihr werdet wieder lachen können und euch auf diese wundervolle Zeit freuen. Das war ein Interview mit der Weihnachtsfamilie von Tina. Wir wünschen euch allen frohe Weihnachten.“ Tina wartete und lächelte in die Kamera, bis das erlösende „Cut“ erscholl.

Tina wand sich zu Weihnachtsfamilie um. Nick war mittlerweile eingeschlafen und sah einfach zum knuddeln aus, mit seinem Schnuffeltuch und dem Weihnachtsmannschnuller. „Es war wirklich so toll, dass ihr mir die Ehre erwiesen habt. Ich hoffe, dass dies die Magie von Weihnachten wieder aufleben lässt. Es ist so lange schon her, dass in den Städten schöne Weihnachtsbeleuchtungen hingen oder Weihnachtsbäume standen. Und wenn nur ein Kind sich den Glauben bewahrt, dann war diese Sendung erfolgreich. Vielen, vielen Dank.“

Mary erhob sich und drückte Tina ganz herzlich. Sie drückte ihr ein kleines Präsent in die Hand. „Hier, das ist für sie. Für ihren unermüdlichen Glauben an uns. Es wird sie immer erfreuen.“ Tina betrachtete das Geschenk. Es war eine Schneeflocke. Eine sehr große Schneeflocke. „Ist die echt?“ „Ja – sie ist echt. Eine magische Schneeflocke. Sie wird über sie wachen und sie in traurigen Tagen durch ihren Schimmer trösten.“ Tina musste schon wieder mit den Tränen kämpfen. Was für eine Familie. Chris drückte sie auch schnell und trieb seine Frau dann zur Eile an. „Der Nordpol wartet. Entschuldigen sie.“

„Oh ja, natürlich.“ Sie gingen alle wieder aufs Dach. Die Familie stieg in den Schlitten. Chris stand am Zügel und winkte zum Abschied. Er strahlte so viel Autorität und Macht aus. Man konnte sich dem Anblick nicht erwehren. Es war majestätisch. Er ließ die Zügel schnalzen und die Rentiere erhoben sich ohne Probleme. Das Klingen ihrer Geschirre war himmlisch. „Hohoho – Frohe Weihnachten.“, rief Chris zum Abschied.

Ende

6 Gedanken zu „Writing Friday – Das Interview.“

  1. Huhu,

    ich bin auch endlich durch.

    Oh, was für eine schöne Idee. Ich will die Familie Weihnacht auch kennen lernen. Die ist so goldig. Kannst du sie mir vorbei schicken? Da glaubt man doch fast selbst wieder an den Weihnachtsmann oder will es zumindest glauben. Was für eine schöne Geschichte und so magisch und weihnachtlich mit so vielen tollen Ideen. Auch kleinere. Das mit der Schneeflocke gefiel mir auch und der Nick. Ach, das war einfach süß. Davon würde ich gerne noch mehr lesen.

    LG Corly

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    1. Vielen vielen Dank….Weihnachten inspiriert mich.
      Ich fand die Familie auch total nett. Mal eine heisse Schokolade mit leckeren Lebkuchen würde ich auch gerne mal mit ihnen essen.

      LG

      Gefällt 1 Person

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