Freitag ist Schreibtag bei Writing Friday.
Eigentlich hatte ich ein anderes Bild im Kopf als ich die Vorgabe zur folgenden Aufgabe las. Aber wie es immer so ist, die Finger verselbständigen sich und es kommt dann was anderes heraus.
- Beschreibe so genau wie möglich ein altes verlassenes Haus, dass sich in einer Moorlandschaft befindet. Versuche dabei folgende Wörter mit in deinen Text einzubauen: Kaffeebohnen, rubinrot, Familiengeheimnis und versunken.
Tief im Wald, kaum zu sehen, stand ein altes verfallenes Haus. Einst musste es gemütlich gewesen sein. Wenn man die Augen zukniff konnte man den Schatten des Vergangenen sehen. Ein kleines Holzhäuschen mit rubinroten Fensterläden und aus dem Schornstein stieg Rauch auf. Hielt man seine Nase in die Luft, konnte man den Geruch frisch gemahlener Kaffeebohnen riechen.
Kaum einer fand seinen Weg durch die nebelige Moorlandschaft noch zu dem verwunschenen Häuschen. Eine kleine Brücke führte zum ehemaligen Garten. Aber sie war schon tief im immer näherrückenden Moor versunken. Wenige Mutige wagten den Weg auf das Grundstück.
Schaffte einer den Übergang, kam er nicht mehr zurück. Immer wieder wären Menschen, vor allem junge Männer verschwunden. Aber keiner konnte es bezeugen, da nie jemand zurückkehrte.
Man sprach von Hexen. Von hübschen Frauen, die damals mit ihrer Mutter dort lebten. Sie lehnten sämtliche Heiratsanträge ab und verärgerten die nächstgelegene Dorfgemeinschaft. Der Ruf nach Hexen wurde immer lauter.
Es kam wie es kommen musste, der Mob rückte los um zu richten. Zu richten, was sich nicht anpasste und was ihnen Angst machte. Die Frauen mussten sterben. Sie gehörten nicht zu ihnen. Mit Fackeln und Heugabeln begaben sie sich auf Hexenjagd.
Unbeschwert tanzten die Mädchen in ihrem Garten und lachten ausgelassen. Kleine Lichtfunken umgaben sie. Wenn man genauer hinschaute, konnte man kleine fliegende Feen erkennen. Plötzlich verschwanden sie alle und die Mädchen standen erschrocken, gebannt und blickten ängstlich über die Brücke. Sie drängten sich aneinander. Die Mutter war ausgegangen um Kräuter zu sammeln. Die drei hübschen Mädchen waren alleine. Kein Schutz umgab das Grundstück. Es war nie notwendig gewesen. Nie waren sie angefeindet worden. Im Gegenteil. Die eine oder andere Tinktur wechselte hier den Besitzer.
Die Männer betraten die Brücke. Blind vor Wut und Hass, dass sie alle abgelehnt wurden, stürzten sie sich auf die jungen Mädchen und nach ihren furchtbaren Taten zündeten sie das Haus an. Der ein oder andere zweifelte an seiner Tat, als die Mädchen geschändet und ängstlich zusammengekauert nach ihrer Mutter riefen. Aber sie kam zu spät.
Von weitem konnte die Mutter den Rauch aus der Richtung ihres Hauses sehen. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen und rannte. Ein ungutes Gefühl überkam sie. Um sie herum schwirrten die Bewohner des Waldes und hielten sie an schneller zu werden. Noch schneller, schneller. Dann stand sie vor den Trümmern ihres Lebens. Sie sah das angekohlte Haus. Die Tiere hatten das Feuer gelöscht um den Wald zu schützen. Aber keiner konnte die Mädchen schützen. Sie erkannte die verbrannten Körper ihrer Töchter. Ein Schrei löste sich. Ein Schrei tiefen Schmerzes.
Im Dorf, aus dem der Mob kam, erbebten die Häuser und die Kerzen erloschen. Die Feuer im Kamin gingen aus und eine eisige Kälte erhob sich. Die Bewohner hörten den qualvollen Schrei bis in die Niederungen. In ihren Träumen wurden sie von grauenvollen Fratzen verfolgt und ein ständiger Geruch verbrannten Fleisches verfolgte sie. Ein immerwährender Jammernder Ton lag über diesem Dorf. Ähnlich denen der verbrennenden Mädchen.
Ein dunkles Familiengeheimnis wurde offengelegt. Die Mutter war eine starke Hexe. Immer für das Gute da. Sie war immer auf der Flucht vor dem bösen Magier, dessen Frau sie war. In ihrer großen Not und dem tiefen Kummer wand sie sich an ihn um ihre Rache zu bekommen. Er übermittelte ihr sein gesamtes dunkles Wissen. Und sie wendete es an. Heute noch. Kommt ein Mann in die Nähe des Hauses sollte er nicht todesmutig die versunkene Brücke überqueren. Heute noch werden sie büßen für die Taten ihrer Ahnen.
ENDE
Tragisch, traurig und gruselig. Zum Glück bin ich eine Frau und sicher vor dem Fluch. ;)
Grüße, Katharina.
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;-) Genau….Die Männer waren ja auch die, die meinten sie wären ein Gottgeschenk für die Mädchen.
:-)
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Hallo,
wie schrecklich; aber so ähnlich muss es vor ein paar Jahrhunderten wirklich manchmal passiert sein. Sehr schön beschrieben!
Auch ich habe heute einen Beitrag zu diesem Thema eingestellt:
https://norbertschimmelpfennig.wordpress.com/2019/03/16/im-moor-am-fuss-zweier-berge-writingfriday-kw-11/
Liebe Grüße, Norbert
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Das denke ich….ich komme gleich mal vorbei.
Liebe Grüsse
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Super tolle Geschichte :D die Wörter sind auf jeden Fall alle passend eingesetzt und die Idee finde ich sehr faszinierend!
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Vielen Dank. :-)
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Ein wahnsinnig fesselnde Geschichte, toll geschrieben.
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Danke schön. Das freut mich.
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