Nach dem Dauerregen von gestern und heute, scheint gerade die Sonne durch unser Fenster. Da wurde es doch mal Zeit einen kleinen Text für die Etüden zu schreiben. Vor allem weil es dieses mal meine eigenen Worte sind, die ich gespendet habe. Ich bin sehr gespannt auf die Texte sie eingehen und freue mich, sie dann durchzuklicken, sobald Christiane ihre tolle Zusammenfassung bereit hat.
Allerdings passt mein Text gar nicht so zu dem schönen Sonnenschein.
Hier also meine Worte für die kommenden zwei Wochen bis zum 7. April 2019. Zum 31.3 wird es noch mal Extraetüden geben.
Café (Duden)
verdorben
beißen.
Ich lag in einem versifften Bett in einem versifften Motel. Die Welt hatte sich verändert. Meine Welt hatte sich verändert. Gegenüber blinkte ein schiefhängendes Neonreklameschild eines Café. Ich setzte mich auf. Das Licht verursachte mir Kopfschmerzen. Vielleicht sollte ich rüber gehen und sehen, was es für Spezialitäten auf der Karte gab.
Ich blickte aus dem Fenster. Die Straßen waren wie leergefegt. Keine Menschenseele unterwegs. Nur hin und wieder war eine Ratte zu sehen. Sie waren riesig. Die Auswahl ihres Speiseplans hatte sich stark verändert. Sie hatten keine Angst mehr vor uns. Warum auch? Die meisten von uns waren jetzt ihre Nahrung. Ich ging zur Tür. Sollte ich dieses versiffte, aber sichere Zimmer verlassen? Noch war es nicht zu dunkel. Das bedeutete, es war noch nicht gefährlich. Gefährlich wurde es nur im Dunkeln. Dann kamen sie aus ihren Verstecken.
Ihre Seelen waren verdorben, wie das Essen in dem Café gegenüber. Ich konnte den Gestank durch die Ritzen des undichten Fensters riechen. Es war ekelerregend. Etwas huschte an dem Schaufenster, des kleinen Modelädchens vorbei. Es war schon zu spät. Ich musste bleiben. Wie lange würde ich bleiben müssen? Solange wie ich es ertrug? Oder länger? Wenn ich jetzt hinausgehen würde, würde ich sterben?
Würden sie mich beißen und ich würde wie sie werden? Ja, so war es immer. Die Welt hatte sich verändert – meine Welt. Aber sie drehte sich weiter. Egal was geschah, sie drehte sich weiter. Ich ging zurück zum Bett. Morgen wäre auch noch ein Tag. Morgen könnte ich zum Café gehen. Morgen könnte ich auch schauen, ob noch jemand außer mir lebte. Ich würde die Stadt verlassen. Vielleicht war nur diese hier durch den Fallout betroffen. Vielleicht töteten sich nur hier die Menschen gegenseitig und infizierten sich mit einem unbekannten Virus. Vielleicht. Vielleicht könnte sie leben.
297 Worte
Na das war ein tiefer Fall! Bin zum ersten Mal hier (denke ich) … und erst das wunderhübsche Schmetterlingsmädchen und dann der Absturz in die Finsternis! Ich hoffe, du kommst da wieder raus! ;-)
Viele Grüße Miki
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Danke – ja die kleine ist echt süss.
Ich hoffe doch auch dass ich da rauskomme. Positiv denken in dem Absturz – das schaffen wir…
Liebe Grüsse
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Oh! Also, das mit dem Fallout und der regionalen Begrenzung halte ich für eher unwahrscheinlich. Tja, und wenn wir anfangen, uns mit Ratten um das Essen zu streiten, dann sollten wir uns als Spezies besser warm anziehen …
Dennoch … ich hoffe, deine Prota kommt da raus …
Liebe Grüße, schön, dass/wenn du mit mir die Runde machst und kommentieren gehst
Christiane
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Ja, ist wohl eher unwahrscheinlich ;-)
Auf jeden Fall. Ich bin sehr gespannt was alles für Texte entstehen.
Liebe Grüsse
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Dein Text ist schön düster mit einer Prise Hoffnung. Den Fall der Menschheit in Bezug auf die Nahrungskette zu beschreiben, ist ein toller Kniff.
Grüße, Katharina.
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Vielen Dank.
Die Menschheit wird irgendwie immer überleben – aber vielleicht mit mehr Demut..
Grüsse
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Huhu,
klingt irgendwie nach Zombie. Und klingt nicht schön. Aber durchaus interessant. Hat schon einen guten Ansatz.
LG Corly
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Ja, so in der Art, wird es sein. Und ne. Erleben will man sowas nicht LG
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ja, das stimmt wohl. LG
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Die richtige Geschichte für einen gemütlichen Sonntag Morgen ;-) Da bin ich doch froh, hier in Ruhe sitzen zu können ohne Blick auf Ratten und anderes „Getier“. Macht natürlich neugierig darauf, wie es weitergeht!
Liebe Grüße
Nicole
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Uh, ja passend zum ersten Kaffee und Croissant😀😀
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