Action, writing friday

[#WritingFriday] Week 13 – eine tödliche Lüge Part 2

Wahnsinn – die Woche ist nur so verflogen – es ist schon wieder Freitag – #Writing Friday. Eigentlich keine Geschichte für den Karfreitag. Also entschuldigt das bitte. Die neuen Themen für den April sind auch draussen. Wieder tolles Material für unsere Fantasie.

  • Du hast gerade deinen ersten Arbeitstag als Assistenzarzt im Krankenhaus. Beschreibe einer Freundin ein besonders verstörendes Erlebnis.
  • Bei einem grossen Familienfest erfährst du, dass deine Grosseltern bereits seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben. Schreib die Szene auf, die sich nach diesem Geständnis ergibt.
  • Verfasse einen Dankesbrief an den Erfinder von Zahnpasta.
  • Eine Frau verwählt sich und landet bei einem fremden Mann. Unerwartet beenden sie das Gespräch aber mit einer Verabredung. Schreibe das Telefonat dazu auf.
  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz; „Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…“ beginnt.

 


Wer noch den ersten Teil verpasst hat, kann HIER noch mal nachlesen.

Was bisher geschah

 Eigentlich wollte ich mit meiner Ex-Besten-Freundin Maja in ein Luxusspa. Damit hatte sie mich gelockt. Also packte ich meine Sachen winkte Mann und Sohn und war weg. Aber statt Massage und Hot Stone, bekam ich ein Real-Life Schlammbad und Kugeln. Maja hatte mich verraten für eine Initiation in einer Gruppe, die Jagd auf Menschen macht. Jetzt heisst es ich oder sie. Und ich auf keinen Fall. – hoffe ich.

 

Als ich wach wurde, war es stock dunkel. Jetzt musste ich überlegen was ich machen würde. Wenn ich weiter ginge, bestand die Gefahr, dass ich mich verletze. Aber im Dunkeln konnten  mich die Jäger nicht sehen. Ich dachte mir, dass ich die Frauen eh aus den Augen verloren hatte. Darauf würde ich also jetzt schon keine Rücksicht mehr nehmen. Ich war jetzt schon auf mich gestellt. Egal. Ich würde das überleben. Ich würde meine Familie wieder sehen. Schnell stand ich auf, schüttelte die Blätter von mir runter und lief weiter. Da fiel ein Schuss und traf den Baum neben mir. Wa-as? Die hatten Nachtsichtgeräte? Ich fiel auf die Knie und schlug mich ins Dickicht. Verdammt. Verdammt. Ich musste  versuchen mich zu tarnen. Toll. Was sollte ich machen? Bisschen Geäst in meinen BH und Slip stecken. So ein Mist. Schon wieder fiel ein Schuss und ich hörte einen Schrei. Wieder eine erwischt. NEIN, NEIN, NEIN. So dürfte das nicht enden. Ich dachte an meinen Mann und meinen kleinen Sohn. NEIN. Für sie würde ich überleben. Ich legte mich flach und versuchte wieder zurück in mein Blätterversteck zu kommen. Ich musste bis zum Morgen warten – bis zu Dämmerung. Dann würde ich mir was neues Überlegen. Vielleicht finde ich die anderen noch – mittlerweile waren wir ja wohl nur noch zu dritt.

So lag ich  nun in meinem Versteck und die Zeit verstrich quälend langsam. Der Wald im Dunkeln hatte in meiner Vorstellung schon ausgereicht mir Gänsehaut zu verursachen. Jetzt, wo ich so in meinem Blätterversteck lag und alle Sinne bis zum Bersten angespannt waren, hörte ich die seltsamsten Geräusche. Tiere, die im Dunkeln nach Essen suchten. Ich überlegte, was so im heimischen Wald unterwegs war. Wildschweine, Füchse, Hirsche. Dann die kleinen Tiere. Mäuse, Ratten. Ich hatte wirklich Angst. Nie hätte ich gedacht, dass man in solch einer Situation voll aufnahmefähig wäre. Ich hätte erwartet, dass man sich zu einer Kugel zusammen rollt und einfach abwartet. Aber nein – je mehr Angst ich hatte umso entschlossener wurde ich. Meine Aufmerksamkeit lag bei 150%. Ich nahm alles wahr und mein Gehirn war in ständigen Überlegemodus. Wie konnte ich das überleben. Ich musste auf jeden Fall eine bessere Position finden um mich verteidigen zu können. Ob ich die anderen beiden Frauen finden würde? Wann würde es denn endlich dämmern?

Ich  musste doch eingeschlafen sein. Ein lautes Tröten, das ich von den Fuchsjagden kannte, lies mich auffahren. Schnell kauerte ich wieder in meinem Blätterhaufen. Hoffentlich hatte mich keiner gesehen. Da keine Schusssalve auf mich niederging, hatte ich wohl Glück gehabt. Man war ja schon mit Kleinigkeiten zufrieden. Dann kam eine Durchsage. „Ladys – einen wunderschönen guten Morgen. Ich hoffe ihr habt einigermaßen gut genächtigt?“ Im Hintergrund hörte ich die anderen lachen und ich meinte Majas grelles Gekicher zu erkennen. Eine Welle des Hasses durchlief mich. Mit dir – beste Freundin – werde ich besonders abrechnen. Erneut wurde meine Aufmerksamkeit durch das Megaphon abgelenkt. „Drei von euch leben noch – das ist gar kein schlechter Schnitt. Wir hatten schon kürzer Spaß. Ich muss euch bestimmt nicht erklären, dass es heute weiter geht. Meine Rekruten sind ganz heiß sich ihre Sporen zu verdienen. Deswegen. Auf auf ihr hübschen. Ich lasse euch wieder eine Stunde um richtig wach zu werden und euch zu sammeln. Waidmanns Heil.“

Gut – ich vertraute ihm. War das eine gute Entscheidung. Was sollte ich machen. Ich erhob mich und sprintete schnell tiefer in das Dickicht. Ich blickte an mir herunter – ich war zu auffällig. Jetzt war es hell und keine Nachtsichtgeräte würden mich sehen. Hoffentlich hatten sie keine Wärmebilderkennung, dann bin ich aufgeschmissen. Ein bisschen Hoffnung brauche ich, sonst kann ich liegen bleiben.

 Ich musste mich tarnen. Ich war zu auffällig. Meine weiße Unterwäsche und meine weiße Haut, die stachen sofort überall heraus. Ich blickte mich um und fand eine Sule. Perfekt. Die Wildschweine, der Nacht hatten mir ein schönes Bad eingelassen. Schnell ließ ich mich hineinplumpsen und wälzte mich. Da hatte ich doch meinen Spa – ein schönes Schlammbad. Meine Haut würde es mir danken, wenn ich das überleben würde.

Am liebsten wäre ich einfach liegen geblieben – aber natürlich ging das nicht. Wieviel Zeit war vergangen seit dem Weckruf? Ich ärgerte mich, dass ich die Dämmerung verschlafen hatte – ich war mir ziemlich sicher, dass sie uns beobachteten. Ich musste schnell unterschlüpfen. Rechts von mir wackelte ein Farn. Ich hielt den Atem an, als ich eine Frau heraus stolpern sah. Schnell sprang ich auf und hechtete hinter ihr her. Ich schnappte sie von hinten und hielt ihr den Mund zu. Dann zog ich sie runter. Sie wehrte sich noch nicht mal. Puh – wie soll man denn da gewinnen? Egal. Ich schaff das.

Nachdem ich  mir sicher sein konnte, dass sie mich erkannt hatte und nicht schreien würde, ließ ich ihren Mund los. Ich flüsterte ihr zu: „Weißt du wen es erwischt hat?“ „Die kleine, die von ihrem Freund hergebracht wurde.“ Oh, das war traurig. Also müssten noch die kleine Blonde dabei sein. „Wie ist dein Name?“ „Eva.“ „Gut Eva. Wälz dich schnell hier in dem Schlamm, dann sind wir nicht so auffällig.“ Sie blickte misstrauisch auf die Pfütze, dann auf mich und schon war sie hinein geschlittert. Sie wälzte sich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ich hatte schon Angst, dass das klatschen, dass sie dabei verursachte, unsere Position verraten würde. Als sie fertig war, stand sie auf und eine seltsame Veränderung ging durch sie. Wirkte sie am Anfang ängstlich und unscheinbar, war eine Kämpferin aus dem Schlamm entstiegen. Ihr Blick war fest und sicher und ihre Statur wirkte angriffslustig. Was Tarnung doch ausmachte. Wie ein Kostüm in das man sich warf und dann jemand anderes wurde. Äste knackten hinter mir und wir duckten uns. Es kam mir vor als würde ein Elefant durch das Dickicht brechen. Als die kleine blonde heraus stolperte und mir fast vor die Füße. Sie weinte und hatte keine Kraft mehr. Im Gesicht hatte sie einen hässlichen Kratzer. Da müsste sie wohl zu einem Schönheitschirurgen gehen um ihr hübsches Gesicht wieder herzustellen.

Ich fasste sie an den Schultern und ein kleiner spitzer Schrei entschlüpfte ihr. Sofort hielt ich ihr den Mund zu und rollte sie einfach in die Pfütze. Bevor sie was sagen konnte, war Eva auch da und wir übernahmen das Tarnen für sie. Eine kleine Genugtuung dafür, dass sie am Anfang so hochnäsig war. Ich stand da auch nicht drüber – also verurteilt mich nicht für diese niederen Gedanken.

Als wir dann alle schön ein gematscht waren, winkte ich ihnen zu tiefer ins Dickicht zu rutschen. „Ok. Es gibt nur zwei Optionen. Überleben oder Sterben. Ich hätte nie gedacht, dass die wirklich ernst machen, aber wie die beiden Todesopfer beweisen habe ich mich da wohl gründlich getäuscht. Wir müssen das überleben. Dafür brauchen wir Waffen und Mut.“ Ich blickte zu der kleinen Blonden. „Wie heißt du?“ „Annette“. „Annette, das ist Eva und ich bin Vanessa. Wir sitzen in einem untergehenden Boot und ich will die Löcher stopfen.“ Die beiden sahen mich verwirrt an – gut  mit Metaphern hatte ich es nicht so. „Wir müssen uns wehren. Ich hatte viel Zeit in einem Blätterhaufen um mir bisschen was zu überlegen. Waffen. Wir brauchen Waffen.“ „Wo sollen wir denn Waffen herbekommen?“ Ich drehte mich mit ausgestreckten Armen einmal um mich selbst. „Hier. Der Wald ist voller Waffen. Stöcke, Steine, Müll. Wir werden Kämpferinnen. Denen werden wir es zeigen. Also – schaut euch nach flachen Steinen um und holt euch die Rinde der Bäume in Streifen herunter.“ Keine der beiden zögerten, sie akzeptierten mich als die Anführerin und das lies mich noch ein kleines bisschen über mich herauswachsen.

Ich stutzte – etwas zwickte mich und ich blickte auf meinen BH. Der Bügel. Er musste gebrochen sein und drückte sich jetzt durch den Stoff. Super. Schnell fummelte ich ihn heraus und blickte mir das Folterinstrument an. Perfekt. Würde ich ihn anwenden können? Das wird sich zeigen, dachte ich mir.

Ich musste ihn noch mal brechen um ihn besser halten zu können. Ich hielt ihn wie früher die Autoschlüssel, wenn ich auf dunklen Parkplätzen unterwegs war. In der Faust und die abgebrochene Stelle ragte zwischen Zeige- und Mittelfinger heraus. Konnte man damit jemanden töten? Ich wusste es nicht – aber ich würde es ausprobieren. Schnell zog ich  mir auch noch paar Rindenstreifen vom Baum und warf alles auf den Haufen der anderen. „So – jetzt schnappt euch paar Blätter, Farnwedel und sonstiges. Helft euch gegenseitig. Wir müssen uns beeilen. Die Stunde wird bald rum sein. Habt ihr Bügel-BHs?“ Die kleine Blonde ja – Eva hatte keinen. Ihr gab ich  meinen zweiten und Annette fummelte ihren eigenen heraus. Dann zeigte ich ihnen was ich mit den Streifen vorhatte. Ich wickelte sie mir um die Arme und Beine. Durch viel wickeln und stopfen schafften wir es. Dann schnappte ich mir Blätter und Farnwedel und stopfte sie unter die Streifen. Wir schafften uns eine Tarnung. Als wir fertig waren, nickte ich zufrieden. „Das wird gehen. Aber wir brauchen noch Waffen. Schaut euch nach abgebrochenen Ästen um, die werden wir dann auf einem Stein anspitzen.“ Schnell huschten wir durch den Wald und sammelten die Äste, die uns brauchbar erscheinten. So schnell wie es uns möglich war spitzten wir die Äste an. Das war müßig und sah nicht besonders professionell aus – aber es würde reichen um jemanden zu verletzen.

Da war sie – die Tröte. Die Jagd war eröffnet. Kurz wurden wir hektisch und fast wären wir Kopflos gestartet und in den Wald gerannt. Ich hatte ein Stück hinter uns eine Schneise gesehen, die wohl ein Sturm hinterlassen hatte. Dort waren schon wieder viele Schösslinge in Frauengrösse gewachsen. Ich atmete auf, dass wir drei nicht zu den Größten gehörten. Da konnten wir gut in Deckung gehen. Schnell leitete ich uns dorthin und wir warfen uns erstmal zu Boden und horchten.

Da – schwere Schritte kamen auf uns zu. Ein Mann. Eine Frau wäre mir lieber gewesen. So als Übungsobjekt. Aber wir waren zu dritt. Da würden wir doch einen Mann überwältigen? Ich flüsterte den anderen beiden meinen Plan zu und legte los. Leise fing Annette an zu schluchzen. Ich hörte wie die Schritte verstummten. Er drehte sich und lauschte. Dann drehte er sich in unsere Richtung. Annette saß hinter dem Baum und ließ ihre Schulter herausblitzen. Ich hielt den Atem an und hoffte er würde nicht schießen, sondern sich anschleichen um sie direkt zu töten. Ich lag bereit, neben dem Weg, den er nehmen  musst. Er schlich sich leise an und als er an mir vorbei kam stand ich leise auf und schlug ihm einen Ast in die Kniekehle. Er war zu groß für mich um den Kopf zu treffen. Sofort knickte er ein und ich stürzte mich auf seinen Hals. Umfing ihn von hinten und traute mich nicht weiter. Ich hoffte auf Eva. Auf ihren Kampfgeist, der nach dem Schlammbad aufkam. Aber auch die anderen beiden sahen wie verängstigte Mäuse aus.

Verdammt. Ich werde das Überleben. Er griff nach meinen Händen um sie aufzubiegen. Ich krallte mich mit der einen Hand in seine Haare und mit der anderen stach ich zu. Direkt in den seitlichen Hals. Der BH-Bügel tat sein Werk. So wie er  mich immer pikste, pikste er auch ihn. Ok. Er erstach ihn. Ich hatte tatsächlich die Hauptschlagader getroffen. Er fiel um wie ein Baum und hielt sich die Wunde. Das Blut sprudelte heraus wie aus einer geschüttelten Colaflasche. Wir standen ungläubig daneben und das Adrenalin pumpte durch meine Adern. Dieses Gefühl, war berauschen. Primitiv und ekstatisch. Eva schüttelte mich, und ich kam wieder zu mir. Er war tot. Ich zog den Bügel aus der Wunde. Ein leises glitschiges Geräusch und er lag wieder in meiner Hand. Blutig und mächtig. Die Waffen einer Frau.

Schnell durchsuchte ich ihn. Die Schusswaffe gab ich Eva. Annette und ich fanden noch Messer und Wurfsterne. Ein toller Wühltisch dieser Kerl. Das würde und immens weiter helfen. Richtige Waffen.

Wir drehten uns um und rannten. Dieser Kerl war nicht lautlos gestorben. Es würde bestimmt nicht lange dauern, bis jemand von seinem Team kommen würde.

FORTSETZUNG FOLGT

Action, writing friday

[#WritingFriday] Week 12 – eine tödliche Lüge

Hallo ihr Lieben – es ist schon wieder Freitag – #writing friday – und wir haben wieder etwas aus Elizzy´s Liste ausgewählt.

Dieses mal wird es eine Fortsetzung geben, da ich mich bisschen ausgelassen habe – aber ich liebe solche Storys – man kann immer bisschen was lernen. Also lasst euch entführen….hihihi-harharhar.


 

Natürlich hätte man längst wissen können, dass Maja nicht die Wahrheit sagte:

Mit der Wahrheit hatte sie es schon immer etwas lax genommen. Aber sie war meine beste Freundin – wir waren  immer schon ein Team – Außenseiter, die sich gefunden hatten – ich weil ich immer etwas pummelig war und sie, weil sie einfach schräg war. Dieses Mal hatte sie allerdings den Bock abgeschossen. „Ach komm doch mit – das wird toll. Wir werden super viel Spaß haben – endlich mal wieder wir zwei. Und du hast es wohl mal total verdient dich bisschen zu erholen. Und diese Gruppe, die ich kennen gelernt habe, das sind ganz tolle Leute.“

Luxushotel mit Spa – da brauchte sie mich nicht lange zu überreden. Mein Koffer war schon gepackt, kaum dass ich fertig gedacht hatte. Meine Einkaufsliste im Kopf schon geschrieben. Ach – das würde mal toll werden. Ein paar Tage nur für mich und Maja. Die anderen werden schon ok sein. Ich küsste Mann und Kind und winkte nur noch aus dem Autofenster, während Maja mit quietschenden Reifen los fuhr. Unterwegs sammelte Maja noch paar ihrer seltsamen Gruppengenossen ein. Sie wirkten wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Aber ich war tiefenentspannt, auf das was mich erwarten sollte. Tja – und was mich da erwartete.

Nach einigen Stunden Fahrt, in denen ich mehr geschlafen hatte, als darauf zu achten wohin wir fuhren, kamen wir an. Es war schon düster und ich konnte auch jetzt keinen Orientierungspunkt fest machen – aber warum auch – ich war ja zur Entspannung da. Nicht wahr?

Wir gingen in das wundervolle Hotel und checkten ein. Es sollte noch ein Essen geben. Ach ich war so müde – ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten – aber mein Magen knurrte. Ein kleiner Snack müsste schon passen. Schnell machte ich mich etwas frisch und eilte in die Lobby. Dort ließ ich  mir den Weg in den Speisesaal zeigen. Die anderen waren alle schon da. Sie bemerkten mich erst nicht und ich wurde etwas misstrauisch. Irgendwie wirkte die Situation etwas unrealistisch – aber schließlich war ja Maja da – was sollte da schon schief laufen? Hatte ich das jetzt wirklich gedacht – ja – jetzt weiß ich mehr – es kann tatsächlich vieles schief gehen, wenn man eine verlogene Freundin mit einem neuen Lover hat.

*

Ängstlich blickte ich mich um – wie bin ich nur in diese Situation geraten? Ach ja – Maja – meine ehemalig beste Freundin. Jetzt standen wir auf unterschiedlichen Seiten. Was ein Mann doch mit einer schwachen Frau machen konnte. Aber es war ja nicht nur der neue Mann – die ganze Truppe hatte sie beeinflusst mich anzulügen. Aber ich war nicht alleine – wir waren insgesamt fünf gewesen. Aber ich glaube nur noch ich und eine andere Frau waren noch dabei.

Aber ich will euch  kurz erzählen wo ich überhaupt bin. Ich bin im Wald. Ich wachte heute Morgen im Wald auf. Total orientierungslos mit wahnsinnigen Kopfschmerzen. Meine Zunge fühlte sich an, als hätte ich einen Schwamm im Mund. Das Licht schmerzte in meinen Augen. Ich hatte eigentlich keinen Alkohol getrunken. Also wo kam der Kater her? Ich erinnerte mich, dass mein Wasser eklig geschmeckt hatte. Mir wurde was hineingemischt. Maja? Wer sonst? Ich konnte es nicht glauben. Was ging hier vor?

Ich hörte Schüsse und duckte mich. Dann sah ich hinter anderen Bäumen noch andere Frauen geduckt. Wir waren alle nur in unserer Unterwäsche. Ohne Schuhe. Die anderen waren wohl auch gerade erwacht. Sie blickten genauso orientierungslos, wie ich mich fühlte. Ich winkte ihnen, dass sie zu mir kommen sollten. Wir duckten uns und ich fragte sie, ob sie mehr wüssten als ich. Aber keine wusste wirklich was hier los war.

Dann kam die Durchsage. „Hallo Ladys – willkommen im Camp. Ihr könnt euch geehrt fühlen. Ihr wurdet auserwählt von euren besten Freunden. Es ist so einen Art Initiationsritus für Anwerber. Damit testen wir die Loyalität der Anwerber. Wenn sie ihre besten Freunde opfern, sind sie dabei. Wo dabei fragt ihr euch bestimmt. Wir sind Jäger. Aber das Jagen nach Tieren machte uns irgendwann keinen Spaß mehr. Tiere sind berechenbar. Menschen nicht. Warum Frauen? Frauen sind cleverer. Sie kompensieren fehlende Ausdauer und Kraft mit Tricks und Kniffen. Das ist ein besonderer Kick.

Ja ihr habt richtig geraten. Wir sind auf der Jagd – nach euch. Ihr solltet euch also jetzt bald auf den Weg machen. Und traut keinem. Nur weil ihr jetzt im selben Boot sitzt, wird jede von euch, im äußersten Fall, für sich selbst kämpfen. Ihr seid also auf euch gestellt. Wir geben euch eine Stunde Vorsprung. Eine Sirene wird den Start der Jagd ankündigen. Also Ladys – viel Erfolg. Es gibt wenige, die es geschafft haben. Aber vielleicht ist ja eine von euch dieses Mal die Glückliche. Waidmanns Heil.“

Die Durchsage endete und wir blickten uns verständnislos an. Wir sollten gejagt werden. Wo war ich hier? In einem Hillbilly Film? Ich konnte das nicht ernst nehmen. „Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie uns töten werden. Ich hab Familie – die wird nach mir suchen. Ich denke, die erlauben sich einen Spaß. Wir müssen nur irgendwie aus diesem Wald heraus kommen und dann wird sich das schon aufklären. Hat eine irgendwelche Erfahrungen darin aus einem Wald heraus zu finden?“ Die Frauen blickten mich an als würde ich eine fremde Sprache sprechen. „Äh – ich glaube nicht, dass eine von uns irgendeinen Kurs in Überlebenstraining gemacht hat. Du?“ Fragte mich eine kleine blonde. Ich war etwas verunsichert. Ich hatte auch keine Ahnung – aber mein Mann hatte unzählige Prepper Videos geschaut – da hatte ich immer was aufgeschnappt. Aber ob mir das helfen würde hier zu überleben? Ich konnte Feuer machen und Wasserfilter basteln. Würde uns das weiterbringen?

Ein Mädchen neben mir fing an zu weinen. „Ich versteh das nicht – mein Freund hat mich hier her gebracht – ich dachte er liebt mich.“ Ich drückte sie – mehr konnte ich nicht für sie tun – wir saßen alle in diesem Boot. Und ich wollte nicht damit untergehen. Sollten wir uns trennen? Ich fragte die Gruppe. „Was meint ihr – sollen wir uns trennen oder als Gruppe zusammen bleiben? Wahrscheinlich finden wir schneller was, wenn wir uns trennen. Was meint ihr? Vielleicht sollten wir uns gerade so weit voneinander entfernen, dass man immer einen von uns sehen kann – diejenige kann dann die Infos an die anderen weiter geben? Wollen wir das so versuchen?“ Unsichere Blicke und dann ein Kopfnicken. „Gut – dann sollten wir uns aufmachen. Ich glaube immer noch nicht, dass sie uns töten – aber sie werden uns ängstigen – vielleicht verletzen – also passt auf. Haltet euch geduckt – und lauft zick-zack. Wir werden hier schon raus kommen – und dann werden wir ihnen zeigen was passiert, wenn sie uns unterschätzen. Auf geht’s meine Damen.“

So sicher wie meine Ansprache war, fühlte ich mich auf keinen Fall. Da ertönte die Sirene. Mein Herz setzte einen Schlag aus – ich war nicht wirklich sicher, dass sie uns nicht töten würden. Ich hoffte auf Maja – ein übler Scherz – aber sie konnte doch nicht so abhängig von einem Typen sein um mich zu opfern?

Wir liefen geduckt los. Ich hörte das Lachen der Jäger. Sie klopften mit Stöcken auf die Bäume. Ich fühlte mich an eine Treibjagd erinnert – ja und wir waren das Vieh.

Wieder hörte ich Schüsse. Ich schaute nach rechts und links zu den Frauen. Sie waren vorsichtig. Ich hatte bisschen Angst um die Kleine, die von ihrem Freund hier her geführt wurde. Sie war ein unsicherer Kandidat. Es fielen Schüsse. Ein Schrei. Ich erstarrte. Ich hatte unrecht – sie würden und töten. Kurz verfiel ich in Panik und musste mich setzen um durchzuatmen und nach zu denken. Wieder schaute ich zu meinen Nachbarinnen – aber ich konnte sie nicht sehen. Da – da wackelte ein Farn. Sie schienen sich gelegt zu haben. Es wird so werden, wie der Mann gesagt hatte – jede würde für sich kämpfen. Wir kannten uns nicht. Ich warf einen Stein nach den beiden und versuchte sie anzutreiben – ich konnte einen großen Busch sehen hinter dem ich mich mit ihnen treffen wollte – sie sollten die anderen informieren – ich wollte sehen wer nicht mehr dabei war.

Wir trafen uns hinter dem Busch – es fehlte eine ältere Frau, die ich nicht wirklich wahrgenommen hatte. Die Frau, die neben ihr ging flüsterte: „Die Ältere ist aufgestanden und da hörte ich den Schuss. Danach hörte ich nur den Schrei und sah sie stürzen. Ich konnte das Lachen der Jäger hören. Es war furchtbar.“ Sie fing an zu weinen. Ich versuchte sie zur Ruhe anzuhalten. „Pst – sie dürfen uns nicht hören. Gut – jetzt wissen wir, sie machen ernst. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Was können wir machen? Eine Idee?“ „Vielleicht sollten wir uns stellen?“ meinte die Kleine von vorhin. „Ne – sie wollen uns töten. Wenn wir uns stellen, werden sie uns entweder gleich töten oder uns zur Jagd treiben. Die wollen ihren Spaß. Nein wir müssen weiter. Auf – wir behalten erstmal unsere Strategie bei.“

Wir teilten uns wieder auf und schlichen weiter durch den Wald. Ich fing an zu frieren – es war kalt und nass und meine Unterwäsche war nicht geeignet für eine Wanderung durch den Wald. Meine Füße fingen an zu bluten. Wieder fiel ein Schuss, aber ich hörte keinen Schrei. Ich schmiss mich auf den Boden und robbte unter einen umgefallenen Baum. Ich wusste nicht weiter. Wie sollten wir hier nur heraus kommen? Die Jäger mussten wenigstens fünf Leute sein. Mit dem Anführer sechs. Vielleicht noch Lakaien? Ich schätzte die Gruppe auf etwa zehn Leute. Wie sollten wir zehn Leute ausschalten? Ich musste weiter. Während ich aus meinem Versteck krabbelte schaute ich mich um, ob ich meine Nachbarinnen noch sehen konnte – aber ich sah keine mehr von ihnen. Langsam wurde es düster – ich musste ein Versteck finden. Ich erinnerte mich an die Videos der Prepper – Blätter würden mich warm halten – ich blickte mich um – da hinten war eine kleine Senke, da lagen viele Blätter – ich konnte mir keinen Unterschlupf bauen – also legte ich mich einfach so hinein und deckte mich mit den Blättern zu. Und ihr könnt mir glauben – ich verschwendete keinen Gedanken an das Krabbelzeug in dem Blätterhaufe. Ich war fix und alle und schlief sofort ein. Da waren Käfer und Asseln mein kleinstes Problem.

 

FORTSETZUNG FOLGT