Diese Fortsetzung gehört zu einer Geschichte, die ihren Anfang beim #Writing Friday hatte.
Komplett habe ich es noch mal auf Wattpad veröffentlicht – aber ich habe null Plan wie diese Hompage funktioniert. Vielleicht kommt ihr ja zurecht?
HIER kommt ihr zum Anfang der Geschichte
HIER zum Teil davor
Was bisher geschah.
Eva und Vanessa wurden gefangen genommen. So trafen sie das erste Mal direkt auf Jens. Ihre Flucht aus dem Schuppen in dem sie gefangen gehalten wurden, scheiterte. Kevin – der Begleiter von Annette vereitelte sie. Sein Lohn war ein Kampf mit zwei Frauen, den er verlor.
Nach einem weniger erholsamen Schlaf wachten wir wie gerädert auf. Ich konnte keinen Muskel bewegen. „Bin ich tot?“ fragte ich Eva. „Ich weiß nicht vielleicht sind wir beide tot.“ Wir ächzten wie zwei achtzig jährige.
Ich würde keinen mehr überwältigen können. Doch ich musste. Ich rollte mich auf den Bauch um mich hochzudrücken. Heute war weder Megafon noch Tröte angegangen. Sie mussten wohl ihre eigenen Wunden lecken und ihre Strategie neu ordnen. Sie hatten jetzt nur noch einen Bauern. Maja. Evas Mann gehörte zu den Inneren. Der wurde dann als Turm geschickt, bevor der König dran kam. Sie würden also Maja schicken.
Wir zogen uns irgendwie aneinander hoch. „was jetzt. Meinst du Maja kommt uns nach oder ist sie Türsteher?“ ich überlegte was ich machen würde. „Ich denke sie ist Türsteher und Lockvogel. Wir werden zurück müssen. Aber erst wenn es dämmert. Im dunklen werden wir zuschlagen. Kannst du eine Schleuder bauen?“ ich nickte so schwer war das nicht. Der BH war eh ruiniert da konnte ich einen Träger verwenden. „Wir müssen unsere Wunden reinigen. Komm“. Sie hielt mir ihre Hand hin. Wir schleppten uns zum Fluss. Immer in Deckung – wir waren uns ja nicht sicher was sie planten. Nur keine Überraschungen mehr. Als wir am Fluss waren legte ich mich hinein und ließ mich von dem kalten Wasser umfließen – den Schmutz, das Blut und etwas vom Schmerz riss der Fluss mit sich. Es war eisig – aber auch belebend. Mein Kopf wurde klarer. „Heute müssen wir es beenden. Ich will die Geschichte abschließen.
Wir leckten noch bisschen die Wunden. Bis zur Dämmerung übten wir bisschen mit der Schleuder. Ich war gar nicht schlecht. Von zehn Versuchen traf ich sieben. Ein guter Schnitt dafür, dass ich es noch nie gemacht hatte. Dann war es so weit. Wie schlichen im Schatten zurück. Aufkommender Nebel unterstützte uns, da wir durch unsere Verletzungen nicht ganz so geschmeidig waren.
Wir kamen am Startpunkt an. Es war ruhig. Unsere Sicht war durch den Nebel in der Dämmerung eingeschränkt. Allerdings rechnete ich mir keinen Vorteil aus. Da wir bestimmt erwartet wurden, hatte ich keine große Hoffnung mehr auf den Überraschungseffekt. Wir legten uns ins feuchte Dickicht und blickten uns erstmal um. „Kannst du irgendeinen Hinterhalt entdecken?“ fragte mich Eva. Als wenn ich wüsste wie ein Hinterhalt aussieht. „Nein ich würde wohl eher direkt reinlaufen. Da! Maja – sie ist alleine wie erwartet.“
Es war Maja. Eva hatte ich total ausgeblendet. Ich war nur noch auf Maja fokussiert. Sie wollte mich töten. Meinen Mann zu einem Witwer und meinen Sohn zu einer Halbwaise machen. Bereuen würde ich meine Taten vielleicht später. Jetzt musste Auge um Auge und Zahn um Zahn gelten. Sie stand an einer Holzwand, einer Hütte, die wohl das Hauptquartier darstellte. Ich legte an und hoffte zu treffen. Ich spannte die Schleuder und ließ den eingelegten Stein schnippen. Und er traf. Ich hatte getroffen, denn ich hörte Maja fluchen. „Vanessa? Bist du das? Schön, dass du den Weg zu uns zurück gefunden hast. Komm zu mir. Ich kann vielleicht mit Jens reden und du könntest mit deiner Familie bei uns mitmachen, oder auch alleine, wenn dir das lieber ist. Mittlerweile müsstest du ja das berauschende Gefühl kennen zu töten.“ Ich war sprachlos. Berauschendes Gefühl? Ein kleines böses ich in mir zuckte. Es war tatsächlich ein machtvolles Gefühl jemanden das Leben zu nehmen. Es wäre nur nie was für mich um es auszuleben. Die Liebe meiner Familie berauschte mehr. „Na komm schon. Wir könnten wieder Freundinnen sein. Wie früher. Es würde sich nichts ändern außer, dass unsere Freizeitgestaltung etwas kreativer wäre.“ Ich wollte gerade antworten, als ich Eva hinter mir spürte, die mir den Mund zuhielt. „Das ist wieder ein Trick. Sie will nur rausfinden wo du bist um zu schießen. Sie hat bestimmt ein Nachtzielfernrohr.“ Eva hat Recht. Eine Falle – ich war immer noch zu naiv und wäre fast wieder drauf reingefallen. Wir zogen uns zurück. Wir mussten uns von der Seite nähern.
Maja war sehr angespannt und aufmerksam. Wie sollte ich sie überwältigen? Ich musste sie erstmal etwas weglocken. Eva hatte sich zwischenzeitlich abgesetzt um ihren eigenen Dämon zu finden. Ich legte erneut die Schleuder an zielte und traf wieder. „Verdammt – Vanessa – was sollen diese Kindereien?“ Ich versteckte mich hinter einem dicken Baum und schleuderte einen Stein etwas entfernt von mir. Maja reagierte wie erwartet – zu arrogant – einen direkten Angriff würde sie nie erwarten. Sie lief langsam in die Richtung des Steines als ich direkt vor ihr aus meinem Versteck kam. Sie stutzte. Bevor sie die Waffe anlegen konnte hatte ich sie mit einem Ast k. O. geschlagen. Ich schnappte mir ihre Beine und zog sie wie eine Schubkarre hinter mir her.
Eva schaute sich unterdessen in der Gegend um. Kein Widerstand, keine zusätzlichen Wachen. Wir hatten wohl alle erwischt. Aber mit Fallen rechnete sie und fast wäre sie in eine Bärenfalle getreten. Vorsichtig schaute sie sich um und sah noch mehr dieser großen Fallen. Ein dunkles Lächeln umspielte ihre Lippen.
Ich hatte Maja bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Es musste ja schon gerecht zu gehen, oder? Sie erwachte langsam. Ich hatte sie mit ihren Klamotten gefesselt – aber nicht wirklich fest – es würde ausreichen. Während sie langsam erwachte spielte ich mit meiner Schleuder. Ich schoss kleine Steinchen auf sie. „Au – Hör doch auf mit diesem Scheiß.“ „Kannst du dich noch an die Kindheit erinnern, als wir durch Strohhalme diese Spuke getränkten Papierkügelchen verschossen? Das mit der Schleuder macht noch viel mehr Spaß.“ Lachte ich und schoss weiter. „Verdammt – hör auf damit.“ „Sonst was? Willst du mich töten? Ach, das wolltest du doch sowieso – also warum soll nicht ich mal meinen Spaß haben?“ „Was hast du mit mir vor?“ Gute Frage. Ich war keine eiskalte Killerin. In Notwehr, klar – aber einfach so – das konnte ich nicht – also überlegte ich – Ein Zweikampf. Das wäre doch genau das richtige. Mit Messern – um es spannend zu machen. „Ein Zweikampf auf Leben und Tod.“ Antwortete ich ihr und sah wie sie blas wurde. Sie würde doch nicht zweifeln? Fragte ich mich gehässig.
Eva hatte ein Auto entdeckt – schnell hatte sie die Verteilerkappe abmontiert und versteckt – vielleicht brauchten sie es zur Flucht – da wäre Reifen platt stechen unpraktisch. Ihren Mann hatte sie auch gefunden. Aber er hatte sie schon vorher gesehen. Er verschwand aus ihrem Blickfeld und erschien schneller als sie es erwartet hatte, neben ihr. Ein Schlag in die Nieren setzte sie erstmal außer Gefecht. „Hallo Schatz. Schön dass du da bist. Ich hatte gar nicht mit deinem Überleben gerechnet.“ „Hallo Mark.“ ächzte sie. „welch eine Überraschung du mir doch bereitet hast. So sehr hast du dich die Jahre davor nicht angestrengt. Ich fühle mich ja richtig geehrt.“ Er verzog sein Gesicht und trat ihr noch mal in die Nieren. „Schatz – schlagfertig wie immer – aber jetzt teile ich mal Schläge aus. Du kleine Schlampe – endlich kann ich dich loswerden.“ „Dumm – gell – eine Scheidung wäre für dich echt teuer geworden. Bei deiner nächsten Ehe, solltest du auf einen Ehevertrag pochen. Ach warte – du wirst ja keine neue Ehe eingehen, da du das hier nicht überleben wirst.“ Er lachte. „Du bist dir ja sehr sicher.“ Eva grinste ihn breit an. So schnell konnte er gar nicht reagieren, wie sie ihn von den Beinen holte. Jahrelang hatte sie sämtliche Sport und Folterkurse besucht um für ihn attraktiv zu bleiben – für etwas musste das doch gut sein. Sie rollte sich auf den Bauch und stand auf und stürzte sich auf ihn – aber er war stärker und überwältigte sie. Er hatte nur nicht mit ihren starken Schenkeln gerechnet. Sie nahm ihn in Schwitzkasten und presste ihre Schenkel so fest sie konnte zusammen. Sie presste seine Mitte zusammen, dass ihm schwindlig wurde. Er glaubte seine Rippen brechen zu hören. Dann ließ sie von ihm ab. Sprang wieder auf und flüchtete. Er musste erstmal tief einatmen und setzte ihr dann nach. Weit kam er nicht. Sie stoppte, drehte sich um und winkte ihn zu sich. Er war blind vor Wut und trat in sein Verderben. Ein unermesslicher Schmerz fraß sich vom Knöchel sein Bein hoch. Ein schriller Schrei, der aus seinem Mund kam erfolgte. Er schaute nach unten und sah eine Bärenfalle. Sie hatte die Fallen also entdeckt und strategisch gut ausgelegt. Jeder Schritt würde ihn in die nächste Falle treten lassen. „Du Miststück.“ Stöhnte er. Sie lachte und kam langsam auf ihn zu. Geschmeidig um ging sie die Fallen. „Tja mein Schatz. Jetzt kann ich tatsächlich neu anfangen. Ist das nicht eine tolle Nachricht für mich? Hahahaha.“ „Damit wirst du nicht durchkommen.“ Er wurde hektisch. Schweiß trat auf seine Stirn. Er beobachtete wie Eva hinter ihn trat. Ein Stock in der Hand. „Ach – glaub nur – mir wird schon was einfallen. Keine Angst – ich bin schon immer sehr kreativ in Geschichten erfinden gewesen. Vielleicht treffen wir uns im nächsten Leben nochmal. Was meinst du?“ Er wurde bleich als er sah, dass sie mit dem Stock ausholte und in seine Kniekehle schlug. Er knickte ein und das letzte was er sah, waren die Zähne der Bärenfalle, die auf ihn zukam. Eva ging in die Hocke. Legte den Kopf schräg und meinte: „Na ja – du sahst wirklich schon besser aus. Aber so ist das Leben halt.“ Sie hielt sich zurück – am liebsten hätte sie ihn angespuckt – aber sie wollte keine zusätzlich verräterische DNA auf ihm hinterlassen – es war schon genug, das sich irgendwie erklären ließ – aber Speichel – nein, nein – das wäre zu offensichtlich.
Jetzt war nur noch Jens da. Vanessa würde sich um Maja kümmern. Nur eine kleine Pause bevor ich Vanessa suche – oder Jens.
Ich löste die Fesseln und drückte Maja ein Messer in die Hand. „Jetzt mal Frau gegen Frau – ohne diese Feigheit, die du hier schon die ganze Zeit vorlegst. Wir werden hier und jetzt einen Schlussstrich unter unsere Freundschaft ziehen. Nur eine von uns wird das hier überleben.“ Maja schluckte. Sie hatte Angst – das war deutlich an ihren Augen zu erkennen – aber auch Entschlossenheit konnte ich sehen. Das würde ein harter Kampf werden.
Maja startete den Kampf in dem sie sich auf mich stürzte. So schnell hatte ich nicht mit dem Angriff gerechnet und ging zu Boden. Einen Stich spürte ich an der Schulter. Sie hatte mich schon erwischt – ich glaube ich hatte mich etwas überschätzt. Ich schüttelte sie ab und flüchtete – ich musste einen besseren Platz finden – Zuviel Büsche und Äste als Stolperfalle – der Fluss war nicht so weit – da war es recht aufgeräumt. Maja hechtete hinter mir her und fast hätte sie sich auf meinen Rücken gestürzt. Ich wich aus und wunderte mich, dass ich trotz den vielen Verletzungen überhaupt noch was bewegen konnte. Das musste das Adrenalin sein. Am Fluss angekommen drehte ich mich und lief voll auf Maja zu, die noch rannte – wir prallten voller Wucht aufeinander. Da war mein Gewicht tatsächlich ein Segen – da ich schwerer als Maja war, konnte ich sie umstoßen. Ich lag auf ihr und versuchte meine Hände um ihren Hals zu legen. Das war nicht leicht, da sie so zappelte – aber ich schaffte es und drückte zu. Es war gar nicht so leicht jemanden zu erdrosseln. Maja spannte die Halsmuskeln an und ich kam nicht wirklich dazu sie zu erdrosseln. Sie hatte die Beine um mich geschlungen und trat mir ständig in den Rücken mit der Hacke. Ich ließ von ihr ab und rollte mich runter – das nutzte sie um sich auf mich zu stürzen. Ein Fausthieb traf mein Auge – ich sah Sternchen und es wurde leicht schummerig um mich herum. Maja saß auf mir und ich sah wie sie mit dem Messer ausholte um auf mich einzustechen. Ich schmiss sie von mir und trat nach ihr. Schnell krabbelte ich von ihr fort. Aber sie war schnell und stand schon wieder. Sie stach zu und traf meine Wade. Ich schrie auf und trat reflexartig zu. Dabei traf ich ihr Knie. Es knackte laut und sie schrie ebenfalls. Ich ließ sie liegen und rutschte rückwärts von ihr weg. Ich sah mein Blut aus meiner Wade quellen. Das wirkte so unwirklich. Das war nicht ich hier – Es kam mir vor, als hätte ich meinen Körper verlassen und beobachtete das Ganze von außerhalb. Ich schlug mich gar nicht so schlecht. Aber meine Kraft lies nach. „Vanessa – wer hätte gedacht dass eine Kämpferin in diesem Hausmütterchen steckt. Ich dachte du wärst eine der ersten, die erwischt wird. Aber ich muss mich bedanken. Durch den Kampf mit dir, werde ich schneller aufsteigen. Denn wenn ich dich so erschossen hätte, wäre das nur mein Eintritt gewesen – aber dieser direkte Kampf zählt viel mehr. Da werde ich schon ein paar Stufen schneller aufsteigen. Wie soll ich dir da nur danken?“ Ich spukte Blut und stand auf. „Komm, ich zeig dir wie du dich bedanken kannst – komm nur näher. Dein Tod wird Dank genug sein.“ Ich winkte sie zu mir. Sie nahm die Herausforderung an und stürzte sich auf mich. Ein schritt beiseite und sie viel in den Fluss. Der Fluss war nicht tief hier – und die Strömung schwach. Ich nutze die Situation und stürzte mich hinter ihr her auf ihren Rücken und drückte ihren Kopf unter Wasser. Ich war erstaunt über die Kraft die ich aufbrachte. Wut und Hass quoll aus mir heraus wie ein Lavastrom. Sie griff nach hinten und versuchte meine Hände abzuwehren. Aber sie kam nicht richtig dran. Dann erschlaffte sie. Ich hatte es geschafft. Dachte ich. Aber kaum hatte ich sie los gelassen, drehte sie sich leicht und holte dabei mit dem Ellenbogen aus und traf meine Wange. Wieder sah ich Sterne – ich fing an Sterne zu hassen. Das Knockte mich erstmal für paar Sekunden aus. Maja zog sich derweil aus dem Fluss und musste paar kräftige Atemzüge machen. Als ich wieder klar sehen konnte saßen wir uns gegenüber. Keine wollte den nächsten Schritt machen – aber es musste geschehen. Jede wollte siegen. Ich musste siegen. Ich rappelte mich langsam auf. Stark schwankend ging ich auf sie zu. Sie erhob sich ebenfalls wackelig. In ihrer Hand hatte sie einen Stein. Sie strauchelte auf mich zu und versuchte den Stein auf meinen Kopf zu schlagen. Aber so weit kam sie nicht – mein Messer steckte schon in ihrem Bauch. Wir blickten beide hinab. Beide ungläubig. Ich hatte wieder einmal nicht gemerkt, dass ich das Messer in der Hand hatte und noch weniger bemerkte ich dass ich zum Stich angesetzt hatte. Automatismus, dachte ich mir. Maja sank auf die Knie und umfasste den Messergriff. Sie versuchte ihn heraus zu ziehen – aber er saß – so leicht bekam sie ihn nicht heraus. Sie schaute mich an – ich glaubte bedauern zu sehen. „Verdammt – das war irgendwie anders geplant.“ Sagte sie und brach zusammen. Ich fiel neben sie und wurde bewusstlos.
Eva war tief befriedigt. Endlich – erst wenn man einen Ballast los war merkte man überhaupt wie sehr er einen runter gezogen hatte – sie fühlte sich jetzt schon viel beflügelter. Jetzt war Jens dran. Sie hatte kaum fertig gedacht, da schlug ein Schuss neben ihr ein. Erde wurde aufgeschleudert – sie blieb stehen und blickte nach oben. Auf dem Dach stand Jens und zielte auf sie. Sie lächelte, hob ihre Hand und zeigte mit dem Finger auf ihn – dann führte sie den Finger zum Hals und machte die Schnittbewegung zum Kehle aufschlitzen. Jens nahm kurz die Waffe runter und schaute sie irritiert an. Dann legte er für einen tödlichen Schuss an. Als er den Abzug zog, war Eva schon weg – sie war fast unmenschlich schnell. Eine leichte Welle von Furcht durchfuhr ihn. Immerhin hatte diese Gruppe alle seine Leute eliminiert. Er machte eine Runde auf dem Dach um zu sehen wo Eva war – aber sie war nicht zu sehen. Zu spät bemerkte er, dass sie hinter ihm stand, wie war sie herauf gekommen? „Hallo Jens, ich sehe du wunderst dich, ich kann fast verstehen, warum ihr diese Jagden veranstaltet. Adrenalin ist eine wunderbare Droge –sie schafft es, dass man übermenschliche Fähigkeiten bekommt. Schau nur ich – ich stehe vor dir und du fragst dich wie ich denn hier hoch kam. Geklettert. Ist das nicht wunderbar. Danach kann man echt süchtig werden.“ Er hob seine Waffe, aber Eva kam ihm zuvor. Sie holte mit ihrem Bein aus und trat dagegen und er ließ die Waffe fallen. Schnell rannte sie vor und kickte sie vom Dach. „So – jetzt sind wir fast ebenbürtig. Fast. Was hast du zu verlieren? Ach ja, dein Leben.“ Dann sprintete sie auf ihn zu.
Ich wurde langsam wieder wach. Es dauerte etwas durch den Nebel der Schmerzen durch zu kommen. Am liebsten wäre ich einfach liegen geblieben. Irgendwer würde mich schon finden, oder? Jetzt viel mir wieder alles ein. Schnell blickte ich zu Maja. Sie lag immer noch da, in ihrem Blut. Die Erde hatte sich den wertvollen Saft schon einverleibt. Sie war tot. Ich horchte in mich um ein Gefühl zu erkennen. Aber da war nichts. Diese Frau war niemand mehr. Mühsam richtete ich mich auf. Leicht schwankend bewegte ich mich in Richtung der Hütte wo ich Eva verloren hatte. Ich wollte sehen ob sie es geschafft hatte. Weit war es nicht und als ich ankam sah ich erstaunliches. Eva und Jens standen auf dem Dach. Eva sah furchtbar aus. Matsch und Blut trug sie wie eine zweite Haut. Sie redete mit Jens, ich konnte aber nichts verstehen. Ich sah nur wie sie ihn zu verhöhnen schien und Jens schwankte zwischen Wut und Verzweiflung. Ich sah einen Kick, der seine Waffe aus seiner Hand katapultiere und wie sie die Waffe vom Dach stieß. Schnell rannte ich zu der Stelle wo ich die Waffe vermutete. Ich fand sie. Wie war sie nur da rauf gekommen? Ich konnte nichts finden. Aber Blutspuren zeigten mir wo sie sich hochgekämpft hatte. Sie musste sich die Fingernägel fast abgerissen haben um das zu schaffen. Stolz und Ehrfurcht erfasste mich. Schnell ging ich wieder zurück um sehen zu können was sich auf dem Dach abspielte. Eva hatte den direkten Angriff gestartet und war ihn angesprungen. Sie saß auf ihm und verpasste ihm einige Fausthiebe. Er hielt seine Hände schützend über seinem Kopf verschränkt, bis er endlich mal eine Lücke fand und zurück schlug. Der Schlag saß. Eva rollte von ihm herunter – aber sie wartete nicht, dass er wieder angriff. Sie sprang auf und rannte wieder auf ihn zu. Sie prallte voller Wucht mit ihm zusammen, dass sie vom Dach stürzten. Jens hatte dummerweise die schlechtere Position. Eva landete ungebremst auf ihm. Sie stöhnte laut – aber nicht so laut wie Jens. Das war mein Einsatz. Schnell rannte ich auf die beiden zu und hielt die Waffe auf Jens gerichtet. Eva lag neben Jens und atmete schwer. „Wo warst du so lange?“ „Entschuldige, Maja war nicht so leicht außer Gefecht zu setzen.“ „Ist sie tot?“ ich nickte. Eva nickte anerkennend und hob den Daumen. „Was meinst du, sollen wir das jetzt endlich beenden.“ Fragte sie mich. „Auf jeden Fall. Ich habe keinen Spaß mehr daran. Wie sieht es bei dir aus, Jens. Noch Spaß an der Jagd? Komm steh auf.“ Er stöhnte. „Ich kann nicht – ich glaube ich habe mir irgendwas gebrochen.“ Eva rappelte sich mühevoll auf und trat ihn in die Seite. Er schrie.“ Na da fühlst du noch was – also ist auch nichts Wichtiges gebrochen. Höchstens dein Ego. Auf Wichser. Steh auf. Es wird Zeit die Jagd zu beenden. Meine Freundin und ich haben keine Lust mehr und wollen ein warmes Bad.“ Ich blickte sie an. Ja wir waren Freundinnen. Was schweißte einen mehr zusammen als einen Kampf um sein Leben. Auf sie konnte ich mich verlassen.
Jens stand auf. Er hatte sich wohl den Knöchel gebrochen. Nicht schlimm. Weit würde er eh nicht mehr gehen. Ich war keine kaltblütige Killerin. Nur aus Notwehr. Und Jens konnte froh sein, dass er es so einfach gemacht bekam. Sein restliches Team hatte es schwerer gehabt. Ich richtete die Waffe auf ihn. Er straffte sich in Erwartung des Schusses. Und ich ließ ihn nicht warten. Verurteilt mich nicht. Aber ich musste es tun. Soviel Leid und Tod hatte er verursacht. Das konnte nicht ungestraft bleiben.
„Was jetzt?“ Fragte ich Eva. „Wir lassen einfach alles so wie es ist. Vielleicht findet sie jemand – vielleicht tun uns die Tiere den Gefallen sie so abzunagen, dass nichts mehr übrig bleibt. Unsere DNA ist nirgends gespeichert. Es gibt kein Hinweis auf uns. Die Waffe zerlegen wir und verteilen sie überall auf unserem Weg. Ein Teil ich ein Teil du. Hinter der Hütte ist ein Wagen. Die Verteilerkappe habe ich versteckt. Es gibt keine Verbindung zwischen uns. Also selbst wenn sie die hier alle entdecken und identifizieren, werden sie wohl nie wissen, was genau geschehen ist. Ich weiß nicht was du deinem Mann erzählen willst. Das überlasse ich dir. Aber wir sollten auf keinen Fall Kontakt aufnehmen. Du bist die beste Freundin die ich je hatte. Vielleicht irgendwann mal können wir uns treffen. Nimm du das Auto und fahr heim zu deiner Familie. Denk dran – unauffällig. Das Auto musst du entsorgen – Fingerabdrücke abwischen – kein Zusammenhang zu diesem Ort schaffen. Aber du wirst das schon machen. Ich vertraue dir da.“ „Warum kommst du nicht mit? Ich kann dich auf der Straße rauslassen. Oder wir entsorgen das Auto gemeinsam und trennen uns dann.“ „Das geht nicht. Ich habe noch was zu erledigen, dass wir auch wirklich unbehelligt bleiben. Eine Aufgabe steht noch an, das erledige ich. Geh nach Hause und versuche, das hier zu vergessen. Umarme deinen Mann und küsse deinen Sohn. Das Leben geht weiter, die Erde dreht sich weiter.“
Wir umarmten uns. Tränen fanden ihren staubigen Weg auf unseren Wangen und ich ging zum Auto. Ich drehte mich nicht um. Ich wusste welche Aufgabe sie meinte. Wenn, dann würde sie es erledigen können. Ich würde mich nicht mehr umdrehen und nicht mehr zurück denken.
Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…
Eva auf ihn zukam. „Hallo Lukas. Hast du mich vermisst? Sag, hast du Yvonne geliebt? Nein. Du wirst nicht lieben können. Aber fürchten, das kannst du dich, oder?“ Lukas riss die Augen auf als er sah was Eva in der Hand hatte, das war das letzte was seine Augen jemals sehen würden.
ENDE
Vielen Dank an euch alle, die bis zum Ende durchgehalten haben und mit Eva und Vanessa den Sieg errungen haben. Vielen Dank für die Geduld. Ich weiss, so lange Geschichten können manchmal nerven.