Action, writing friday

[#WritingFriday] Week 14 – eine tödliche Lüge Part 5 Finale

Diese Fortsetzung gehört zu einer Geschichte, die ihren Anfang beim #Writing Friday hatte.

Komplett habe ich es noch mal auf Wattpad veröffentlicht – aber ich habe null Plan wie diese Hompage funktioniert. Vielleicht kommt ihr ja zurecht?

 

HIER kommt ihr zum Anfang der Geschichte

HIER zum Teil davor

Was bisher geschah.

 Eva und Vanessa wurden gefangen genommen. So trafen sie das erste Mal direkt auf Jens. Ihre Flucht aus dem Schuppen in dem sie gefangen gehalten wurden, scheiterte. Kevin – der Begleiter von Annette vereitelte sie. Sein Lohn war ein Kampf mit zwei Frauen, den er verlor.

 Nach einem weniger erholsamen Schlaf wachten wir wie gerädert auf.  Ich konnte keinen Muskel bewegen.  „Bin ich tot?“ fragte ich Eva. „Ich weiß nicht vielleicht sind wir beide tot.“  Wir ächzten wie zwei achtzig jährige.

Ich würde keinen mehr überwältigen können.  Doch ich musste.  Ich rollte mich auf den Bauch um mich hochzudrücken.  Heute war weder Megafon noch Tröte angegangen.  Sie mussten wohl ihre eigenen Wunden lecken und ihre Strategie neu ordnen.  Sie hatten jetzt nur noch einen Bauern.  Maja. Evas Mann gehörte zu den Inneren.  Der wurde dann als Turm geschickt, bevor der König dran kam.  Sie würden also Maja schicken.

Wir zogen uns irgendwie aneinander hoch. „was jetzt.  Meinst du Maja kommt uns nach oder ist sie Türsteher?“ ich überlegte was ich machen würde. „Ich denke sie ist Türsteher und Lockvogel. Wir werden zurück müssen. Aber erst wenn es dämmert.  Im dunklen werden wir zuschlagen.  Kannst du eine Schleuder bauen?“ ich nickte so schwer war das nicht. Der BH war eh ruiniert da konnte ich einen Träger verwenden. „Wir müssen unsere Wunden reinigen. Komm“. Sie hielt mir ihre Hand hin. Wir schleppten uns zum Fluss. Immer in Deckung – wir waren uns ja nicht sicher was sie planten. Nur keine Überraschungen mehr. Als wir am Fluss waren legte ich mich hinein und ließ mich von dem kalten Wasser umfließen – den Schmutz, das Blut und etwas vom Schmerz riss der Fluss mit sich. Es war eisig – aber auch belebend. Mein Kopf wurde klarer. „Heute müssen wir es beenden. Ich will die Geschichte abschließen.

Wir leckten noch bisschen die Wunden. Bis zur Dämmerung übten wir bisschen mit der Schleuder. Ich war gar nicht schlecht. Von zehn Versuchen traf ich sieben. Ein guter Schnitt dafür, dass ich es noch nie gemacht hatte. Dann war es so weit. Wie schlichen im Schatten zurück. Aufkommender Nebel unterstützte uns, da wir durch unsere Verletzungen nicht ganz so geschmeidig waren.

Wir kamen am Startpunkt an.  Es war ruhig.  Unsere Sicht war durch den Nebel in der Dämmerung eingeschränkt.  Allerdings rechnete ich mir keinen Vorteil aus.  Da wir bestimmt erwartet wurden, hatte ich keine große Hoffnung mehr auf den Überraschungseffekt.  Wir legten uns ins feuchte Dickicht und blickten uns erstmal um. „Kannst du irgendeinen Hinterhalt entdecken?“ fragte mich Eva. Als wenn ich wüsste wie ein Hinterhalt aussieht.  „Nein ich würde wohl eher direkt reinlaufen.  Da!  Maja – sie ist alleine wie erwartet.“

Es war Maja. Eva hatte ich total ausgeblendet. Ich war nur noch auf Maja fokussiert. Sie wollte mich töten. Meinen Mann zu einem Witwer und meinen Sohn zu einer Halbwaise machen. Bereuen würde ich  meine Taten vielleicht später. Jetzt musste Auge um Auge und Zahn um Zahn gelten. Sie stand an einer Holzwand, einer Hütte, die wohl das Hauptquartier darstellte. Ich legte an und hoffte zu treffen. Ich spannte die Schleuder und ließ den eingelegten Stein schnippen. Und er traf. Ich hatte getroffen, denn ich hörte Maja fluchen. „Vanessa? Bist du das? Schön, dass du den Weg zu uns zurück gefunden hast. Komm zu mir. Ich kann vielleicht mit Jens reden und du  könntest mit deiner Familie bei uns mitmachen, oder auch alleine, wenn dir das lieber ist. Mittlerweile müsstest du ja das berauschende Gefühl kennen zu töten.“ Ich war sprachlos. Berauschendes Gefühl? Ein kleines böses ich in mir zuckte. Es war tatsächlich ein machtvolles Gefühl jemanden das Leben zu nehmen. Es wäre nur nie was für mich um es auszuleben. Die Liebe meiner Familie berauschte mehr. „Na komm schon. Wir könnten wieder Freundinnen sein. Wie früher. Es würde sich nichts ändern außer, dass unsere Freizeitgestaltung etwas kreativer wäre.“ Ich wollte gerade antworten, als ich Eva hinter mir spürte, die mir den Mund zuhielt. „Das ist wieder ein Trick. Sie will nur rausfinden wo du bist um zu schießen. Sie hat bestimmt ein Nachtzielfernrohr.“ Eva hat Recht. Eine Falle – ich war immer noch zu naiv und wäre fast wieder drauf reingefallen. Wir zogen uns zurück. Wir mussten uns von der Seite nähern.

Maja war sehr angespannt und aufmerksam. Wie sollte ich sie überwältigen? Ich musste sie erstmal etwas weglocken. Eva hatte sich zwischenzeitlich abgesetzt um ihren eigenen Dämon zu finden. Ich legte erneut die Schleuder an zielte und traf wieder. „Verdammt – Vanessa – was sollen diese Kindereien?“ Ich versteckte mich hinter einem dicken Baum und schleuderte einen Stein etwas entfernt von mir. Maja reagierte wie erwartet – zu arrogant – einen direkten Angriff würde sie nie erwarten. Sie lief langsam in die Richtung des Steines als ich direkt vor ihr aus meinem Versteck kam. Sie stutzte. Bevor sie die Waffe anlegen konnte hatte ich sie mit einem Ast k. O. geschlagen. Ich schnappte mir ihre Beine und zog sie wie eine Schubkarre hinter mir her.

Eva schaute sich unterdessen in der Gegend um. Kein Widerstand, keine zusätzlichen Wachen. Wir hatten wohl alle erwischt. Aber mit Fallen rechnete sie und fast wäre sie in eine Bärenfalle getreten. Vorsichtig schaute sie sich um und sah noch mehr dieser großen Fallen. Ein dunkles Lächeln umspielte ihre Lippen.

Ich hatte Maja bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Es musste ja schon gerecht zu gehen, oder? Sie erwachte langsam. Ich hatte sie mit ihren Klamotten gefesselt – aber nicht wirklich fest – es würde ausreichen. Während sie langsam erwachte spielte ich mit meiner Schleuder. Ich schoss kleine Steinchen auf sie. „Au – Hör doch auf mit diesem Scheiß.“ „Kannst du dich  noch an die Kindheit erinnern, als wir durch Strohhalme diese Spuke getränkten Papierkügelchen verschossen? Das mit der Schleuder macht noch viel mehr Spaß.“ Lachte ich und schoss weiter. „Verdammt – hör auf damit.“ „Sonst was? Willst du mich töten? Ach, das wolltest du doch sowieso – also warum soll nicht ich mal meinen Spaß haben?“ „Was hast du mit mir vor?“ Gute Frage. Ich war keine eiskalte Killerin. In Notwehr, klar – aber einfach so – das konnte ich nicht – also überlegte ich – Ein Zweikampf. Das wäre doch genau das richtige. Mit Messern – um es spannend zu  machen. „Ein Zweikampf auf Leben und Tod.“ Antwortete ich ihr und sah wie sie blas wurde. Sie würde doch nicht zweifeln? Fragte ich mich gehässig.

Eva hatte ein Auto entdeckt – schnell hatte sie die Verteilerkappe abmontiert und versteckt – vielleicht brauchten sie es zur Flucht – da wäre Reifen platt stechen unpraktisch. Ihren Mann hatte sie auch gefunden. Aber er hatte sie schon vorher gesehen. Er verschwand aus ihrem Blickfeld und erschien schneller als sie es erwartet hatte, neben ihr. Ein Schlag in die Nieren setzte sie erstmal außer Gefecht. „Hallo Schatz. Schön dass du da bist. Ich hatte gar nicht mit deinem Überleben gerechnet.“ „Hallo Mark.“ ächzte sie. „welch eine Überraschung du mir doch bereitet hast. So sehr hast du dich die Jahre davor nicht angestrengt. Ich fühle mich ja richtig geehrt.“ Er verzog sein Gesicht und trat ihr noch mal in die Nieren. „Schatz – schlagfertig wie immer – aber jetzt teile ich mal Schläge aus. Du kleine Schlampe – endlich kann ich dich loswerden.“ „Dumm – gell – eine Scheidung wäre für dich echt teuer geworden. Bei deiner nächsten Ehe, solltest du auf einen Ehevertrag pochen. Ach warte – du wirst ja keine neue Ehe eingehen, da du das hier nicht überleben wirst.“ Er lachte. „Du bist dir ja sehr sicher.“ Eva grinste ihn breit an. So schnell konnte er gar nicht reagieren, wie sie ihn von den Beinen holte. Jahrelang hatte sie sämtliche Sport und Folterkurse besucht um für ihn attraktiv zu bleiben – für etwas musste das doch gut sein. Sie rollte sich auf den Bauch und stand auf und stürzte sich auf ihn – aber er war stärker und überwältigte sie. Er hatte nur nicht mit ihren starken Schenkeln gerechnet. Sie nahm ihn in Schwitzkasten und presste ihre Schenkel so fest sie konnte zusammen. Sie presste seine Mitte zusammen, dass ihm schwindlig wurde. Er glaubte seine Rippen brechen zu hören. Dann ließ sie von ihm ab. Sprang wieder auf und flüchtete. Er musste erstmal tief einatmen und setzte ihr dann nach. Weit kam er nicht. Sie stoppte, drehte sich um und winkte ihn zu sich. Er war blind vor Wut und trat in sein Verderben. Ein unermesslicher Schmerz fraß sich vom Knöchel sein Bein hoch. Ein schriller Schrei, der aus seinem Mund kam erfolgte. Er schaute nach unten und sah eine Bärenfalle. Sie hatte die Fallen also entdeckt und strategisch gut ausgelegt. Jeder Schritt würde ihn in die nächste Falle treten lassen. „Du Miststück.“ Stöhnte er. Sie lachte und kam langsam auf ihn zu. Geschmeidig um ging sie die Fallen. „Tja mein Schatz. Jetzt kann ich tatsächlich neu anfangen. Ist das nicht eine tolle Nachricht für mich?  Hahahaha.“ „Damit wirst du nicht durchkommen.“ Er wurde hektisch. Schweiß trat auf seine Stirn. Er beobachtete wie Eva hinter ihn trat. Ein Stock in der Hand. „Ach – glaub nur – mir wird schon was einfallen. Keine Angst – ich bin schon immer sehr kreativ in Geschichten erfinden gewesen. Vielleicht treffen wir uns im nächsten Leben nochmal. Was meinst du?“ Er wurde bleich als er sah, dass sie mit dem Stock ausholte und in seine Kniekehle schlug. Er knickte ein und das letzte was er sah, waren die Zähne der Bärenfalle, die auf ihn zukam. Eva ging in die Hocke. Legte den Kopf schräg und meinte: „Na ja – du sahst wirklich schon besser aus. Aber so ist das Leben halt.“ Sie hielt sich zurück – am liebsten hätte sie ihn angespuckt – aber sie wollte keine zusätzlich verräterische DNA auf ihm hinterlassen – es war schon genug, das sich irgendwie erklären ließ – aber Speichel – nein, nein – das wäre zu offensichtlich.

Jetzt war nur noch Jens da. Vanessa würde sich um Maja kümmern. Nur eine kleine Pause bevor ich Vanessa suche – oder Jens.

 Ich löste die Fesseln und drückte Maja ein Messer in die Hand. „Jetzt mal Frau gegen Frau – ohne diese Feigheit, die du hier schon die ganze Zeit vorlegst. Wir werden hier und jetzt einen Schlussstrich unter unsere Freundschaft ziehen. Nur eine von uns wird das hier überleben.“ Maja schluckte. Sie hatte Angst – das war deutlich an ihren Augen zu erkennen – aber auch Entschlossenheit konnte ich sehen. Das würde ein harter Kampf werden.

Maja startete den Kampf in dem sie sich auf mich stürzte. So schnell hatte ich nicht mit dem Angriff gerechnet und ging zu Boden. Einen Stich spürte ich an der Schulter. Sie hatte mich schon erwischt – ich glaube ich hatte mich etwas überschätzt. Ich schüttelte sie ab und flüchtete – ich musste einen besseren Platz finden – Zuviel Büsche und Äste als Stolperfalle – der  Fluss war nicht so weit – da war es recht aufgeräumt. Maja hechtete hinter mir her und fast hätte sie sich auf meinen Rücken gestürzt. Ich wich aus und wunderte mich, dass ich trotz den vielen Verletzungen überhaupt noch was bewegen konnte. Das musste das Adrenalin sein. Am Fluss angekommen drehte ich  mich  und lief voll auf Maja zu, die noch rannte – wir prallten voller Wucht aufeinander. Da war mein Gewicht tatsächlich ein Segen – da ich schwerer als Maja war, konnte ich sie umstoßen. Ich lag auf ihr und versuchte meine Hände um ihren Hals zu legen. Das war nicht leicht, da sie so zappelte – aber ich schaffte es und drückte zu. Es war gar nicht so leicht jemanden zu erdrosseln. Maja spannte die Halsmuskeln an und ich kam nicht wirklich dazu sie zu erdrosseln. Sie hatte die Beine um mich geschlungen und trat mir ständig in den Rücken mit der Hacke. Ich ließ von ihr ab und rollte mich runter – das nutzte sie um sich auf mich zu stürzen. Ein Fausthieb traf mein Auge – ich sah Sternchen und es wurde leicht schummerig um mich herum. Maja saß auf  mir und ich sah wie sie mit dem Messer ausholte um auf mich einzustechen. Ich schmiss sie von mir und trat nach ihr. Schnell krabbelte ich von ihr fort. Aber sie war schnell und stand schon wieder. Sie stach zu und traf meine Wade. Ich schrie auf und trat reflexartig zu. Dabei traf ich ihr Knie. Es knackte laut und sie schrie ebenfalls. Ich ließ sie liegen und rutschte rückwärts von ihr weg. Ich sah mein Blut aus meiner Wade quellen. Das wirkte so unwirklich. Das war nicht ich hier – Es kam mir vor, als hätte ich meinen Körper verlassen und beobachtete das Ganze von außerhalb. Ich schlug mich gar nicht so schlecht. Aber meine Kraft lies nach. „Vanessa – wer hätte gedacht dass eine Kämpferin in diesem Hausmütterchen steckt. Ich dachte du wärst eine der ersten, die erwischt wird. Aber ich muss mich bedanken. Durch den Kampf mit dir, werde ich schneller aufsteigen. Denn wenn ich dich so erschossen hätte, wäre das nur mein Eintritt gewesen – aber dieser direkte Kampf zählt viel mehr. Da werde ich schon ein paar Stufen schneller aufsteigen. Wie soll ich dir da nur danken?“ Ich spukte Blut und stand auf. „Komm, ich zeig dir wie du dich bedanken kannst – komm nur näher. Dein Tod wird Dank genug sein.“ Ich winkte sie zu mir. Sie nahm die Herausforderung an und stürzte sich auf mich. Ein schritt beiseite und sie viel in den Fluss. Der Fluss war nicht tief hier – und die Strömung schwach. Ich nutze die Situation und stürzte mich hinter ihr her auf ihren Rücken und drückte ihren Kopf unter Wasser. Ich war erstaunt über die Kraft die ich aufbrachte. Wut und Hass quoll aus mir heraus wie ein Lavastrom. Sie griff nach hinten und versuchte meine Hände abzuwehren. Aber sie kam nicht richtig dran. Dann erschlaffte sie. Ich hatte es geschafft. Dachte ich. Aber kaum hatte ich sie los gelassen, drehte sie sich leicht und holte dabei  mit dem Ellenbogen aus und traf meine Wange. Wieder sah ich Sterne – ich fing an Sterne zu hassen. Das Knockte mich erstmal für paar Sekunden aus. Maja zog sich derweil aus dem Fluss und musste paar kräftige Atemzüge machen. Als ich wieder klar sehen konnte saßen wir uns gegenüber. Keine wollte den nächsten Schritt machen – aber es musste geschehen. Jede wollte siegen. Ich musste siegen. Ich rappelte mich langsam auf. Stark schwankend ging ich auf sie zu. Sie erhob sich ebenfalls wackelig. In ihrer Hand hatte sie einen Stein. Sie strauchelte auf mich zu und versuchte den Stein auf meinen Kopf zu schlagen. Aber so weit kam sie nicht – mein Messer steckte schon in ihrem Bauch. Wir blickten beide hinab. Beide ungläubig. Ich hatte wieder einmal  nicht gemerkt, dass ich das Messer in der Hand hatte und noch weniger bemerkte ich dass ich zum Stich angesetzt hatte. Automatismus, dachte ich  mir. Maja sank auf die Knie und umfasste den Messergriff. Sie versuchte ihn heraus zu ziehen – aber er saß – so leicht bekam sie ihn nicht heraus. Sie schaute mich an – ich glaubte bedauern zu sehen. „Verdammt – das war irgendwie anders geplant.“ Sagte sie und brach zusammen. Ich fiel neben sie und wurde bewusstlos.

Eva war tief befriedigt. Endlich – erst wenn man einen Ballast los war merkte man überhaupt wie sehr er einen runter gezogen hatte – sie fühlte sich jetzt schon viel beflügelter. Jetzt war Jens dran. Sie hatte kaum fertig gedacht, da schlug ein Schuss neben ihr ein. Erde wurde aufgeschleudert – sie blieb stehen und blickte nach oben. Auf dem Dach stand Jens und zielte auf sie. Sie lächelte, hob ihre Hand und zeigte mit dem Finger auf ihn – dann führte sie den Finger zum Hals und machte die Schnittbewegung zum Kehle aufschlitzen. Jens nahm kurz die Waffe runter und schaute sie irritiert an. Dann legte er für einen tödlichen Schuss an. Als er den Abzug zog, war Eva schon weg – sie war fast unmenschlich schnell. Eine leichte Welle von Furcht durchfuhr ihn. Immerhin hatte diese Gruppe alle seine Leute eliminiert. Er machte eine Runde auf dem Dach um zu sehen wo Eva war – aber sie war nicht zu sehen. Zu spät bemerkte er, dass sie hinter ihm stand, wie war sie herauf gekommen? „Hallo Jens, ich sehe du wunderst dich, ich kann fast verstehen, warum ihr diese Jagden veranstaltet. Adrenalin ist eine wunderbare Droge –sie schafft es, dass man übermenschliche Fähigkeiten bekommt. Schau nur ich – ich stehe vor dir und du fragst dich wie ich denn hier hoch kam. Geklettert. Ist das nicht wunderbar. Danach kann man echt süchtig werden.“ Er hob seine Waffe, aber Eva kam ihm zuvor. Sie holte mit ihrem Bein aus und trat dagegen und er ließ die Waffe fallen. Schnell rannte sie vor und kickte sie vom Dach. „So – jetzt sind wir fast ebenbürtig. Fast. Was hast du zu verlieren? Ach ja, dein Leben.“  Dann sprintete sie auf ihn zu.

Ich wurde langsam wieder wach. Es dauerte etwas durch den Nebel der Schmerzen durch zu kommen. Am liebsten wäre ich einfach liegen geblieben. Irgendwer würde mich schon finden, oder? Jetzt viel mir wieder alles ein. Schnell blickte ich zu Maja. Sie lag immer noch da, in ihrem Blut. Die Erde hatte sich den wertvollen Saft schon einverleibt. Sie war tot. Ich horchte in  mich um ein Gefühl zu erkennen. Aber da war nichts. Diese Frau war niemand mehr. Mühsam richtete ich  mich auf. Leicht schwankend bewegte ich mich in Richtung der Hütte wo ich Eva verloren hatte. Ich wollte sehen ob sie es geschafft hatte. Weit war es nicht und als ich ankam sah ich erstaunliches. Eva und Jens standen auf dem Dach. Eva sah furchtbar aus. Matsch und Blut trug sie wie eine zweite Haut. Sie redete mit Jens, ich konnte aber nichts verstehen. Ich sah nur wie sie ihn zu verhöhnen schien und Jens schwankte zwischen Wut und Verzweiflung. Ich sah einen Kick, der seine Waffe aus seiner Hand katapultiere und wie sie die Waffe vom Dach stieß. Schnell rannte ich zu der Stelle wo ich die Waffe vermutete. Ich fand sie. Wie war sie nur da rauf gekommen? Ich konnte nichts finden. Aber Blutspuren zeigten mir wo sie sich hochgekämpft hatte. Sie musste sich die Fingernägel fast abgerissen haben um das zu schaffen. Stolz und Ehrfurcht erfasste mich. Schnell ging ich wieder zurück um sehen zu können was sich auf dem Dach abspielte. Eva hatte den direkten Angriff gestartet und  war ihn angesprungen. Sie saß auf ihm und verpasste ihm einige Fausthiebe. Er hielt seine Hände schützend über seinem Kopf verschränkt, bis er endlich mal eine Lücke fand und zurück schlug. Der Schlag saß. Eva rollte von ihm herunter – aber sie wartete nicht, dass er wieder angriff. Sie sprang auf und rannte wieder auf ihn zu. Sie prallte voller Wucht mit ihm zusammen, dass sie vom Dach stürzten. Jens hatte dummerweise die schlechtere Position. Eva landete ungebremst auf ihm. Sie stöhnte laut – aber nicht so laut wie Jens. Das war mein Einsatz. Schnell rannte ich auf die beiden zu und hielt die Waffe auf Jens gerichtet. Eva lag neben Jens und atmete schwer. „Wo warst du so lange?“ „Entschuldige, Maja war nicht so leicht außer Gefecht zu setzen.“ „Ist sie tot?“ ich nickte. Eva nickte anerkennend und hob den Daumen. „Was meinst du, sollen wir das jetzt endlich beenden.“ Fragte sie mich. „Auf jeden Fall. Ich habe keinen Spaß mehr daran. Wie sieht es bei dir aus, Jens. Noch Spaß an der Jagd? Komm steh auf.“ Er stöhnte. „Ich kann nicht – ich glaube ich habe mir irgendwas gebrochen.“ Eva rappelte sich mühevoll auf und trat ihn in die Seite. Er schrie.“ Na da fühlst du noch was – also ist auch nichts Wichtiges gebrochen. Höchstens dein Ego. Auf Wichser. Steh auf. Es wird Zeit die Jagd zu beenden. Meine Freundin und ich haben keine Lust mehr und wollen ein warmes Bad.“ Ich blickte sie an. Ja wir waren Freundinnen. Was schweißte einen mehr zusammen als einen Kampf um sein Leben. Auf sie konnte ich mich verlassen.

Jens stand auf. Er hatte sich wohl den Knöchel gebrochen. Nicht schlimm. Weit würde er eh nicht mehr gehen. Ich war keine kaltblütige Killerin. Nur aus Notwehr. Und Jens konnte froh sein, dass er es so einfach gemacht bekam. Sein restliches Team hatte es schwerer gehabt. Ich richtete die Waffe auf ihn. Er straffte sich in Erwartung des Schusses. Und ich ließ ihn nicht warten. Verurteilt mich nicht. Aber ich   musste es tun. Soviel Leid und Tod hatte er verursacht. Das konnte nicht ungestraft bleiben.

„Was jetzt?“ Fragte ich Eva. „Wir lassen einfach alles so wie es ist. Vielleicht findet sie jemand – vielleicht tun uns die Tiere den Gefallen sie so abzunagen, dass nichts mehr übrig bleibt. Unsere DNA ist nirgends gespeichert. Es gibt kein Hinweis auf uns. Die Waffe zerlegen wir und verteilen sie überall auf unserem Weg. Ein Teil ich ein Teil du. Hinter der Hütte ist ein Wagen. Die Verteilerkappe habe ich versteckt. Es gibt keine Verbindung zwischen uns. Also selbst wenn sie die hier alle entdecken und identifizieren, werden sie wohl nie wissen, was genau geschehen ist. Ich weiß nicht was du deinem Mann erzählen willst. Das überlasse ich dir. Aber wir sollten auf keinen Fall Kontakt aufnehmen. Du bist die beste Freundin die ich je hatte. Vielleicht irgendwann mal können wir uns treffen. Nimm du das Auto und fahr heim zu deiner Familie. Denk dran – unauffällig. Das Auto musst du entsorgen – Fingerabdrücke abwischen – kein Zusammenhang zu diesem Ort schaffen. Aber du wirst das schon machen. Ich vertraue dir da.“ „Warum kommst du nicht mit? Ich kann dich auf der Straße rauslassen. Oder wir entsorgen das Auto gemeinsam und trennen uns dann.“ „Das geht nicht. Ich habe noch was zu erledigen, dass wir auch wirklich unbehelligt bleiben. Eine Aufgabe steht noch an, das erledige ich. Geh nach Hause und versuche, das hier zu vergessen. Umarme deinen Mann und küsse deinen Sohn. Das Leben geht weiter, die Erde dreht sich weiter.“

Wir umarmten uns. Tränen fanden ihren staubigen Weg auf unseren Wangen und ich ging zum Auto. Ich drehte mich nicht um. Ich wusste welche Aufgabe sie meinte. Wenn, dann würde sie es erledigen können. Ich würde mich  nicht mehr umdrehen und nicht mehr zurück denken.

Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie

Eva auf ihn zukam. „Hallo Lukas. Hast du mich vermisst? Sag, hast du Yvonne geliebt? Nein. Du wirst nicht lieben können. Aber fürchten, das kannst du dich, oder?“ Lukas riss die Augen auf als er sah was Eva in der Hand hatte, das war das letzte was seine Augen jemals sehen würden.

ENDE

 

Vielen Dank an euch alle, die bis zum Ende durchgehalten haben und mit Eva und Vanessa den Sieg errungen haben. Vielen Dank für die Geduld. Ich weiss, so lange Geschichten können manchmal nerven.

 

 

 

 

 

 

 

 

Action, writing friday

[#WritingFriday] Week 14 – eine tödliche Lüge Part 4

Diese Fortsetzung gehört zu einer Geschichte, die ihren Anfang beim #Writing Friday hatte.

HIER kommt ihr zum Anfang der Geschichte

Hier den Teil davor

Was bisher geschah

 Eva, Annette und Vanessa hatten jetzt Waffen. Während sie ihre Strategie planten taucht ein Rekrut auf. Lukas. Sie überwältigen ihn aber töten ihn nicht. Annette kann schiessen  und erledigt von einem Hochsitz aus vier der Gegner, bevor sie selbst erschossen wird. Vanessa ist total aufgelöst. Aber sie müssen weiter kämpfen. Die nächsten zwei Gegnerinnen tauchen auf. Eine davon ist Evas Freundin, die sie zu diesem Tripp mit gebracht hatte. Ein Kampf auf Leben und Tod für Eva und Vanessa.

Es wurde dunkel. Wir waren schon einige Zeit schweigend nebeneinander gelaufen. „Ähm. Willst du darüber reden?“ sprach ich sie an. „Was gibt es da zu reden. Du kennst das doch, wenn man immer alles in sich hinein frisst, platzt man irgendwann und das kommt immer zum falschen Zeitpunkt. Nur dieses Mal war der Zeitpunkt wirklich perfekt. Meinst du ich habe etwas überreagiert als ich ihr die Kehle auf schlitzte? Vielleicht hätte ich…ach nein – ich glaube, das war unter den gegebenen Umständen doch das humanste. Schnell und fast schmerzlos. Wie lief es bei dir. Du bist verletzt.“ Ich berichtete kurz von meinem Kampf. Sie nickte und wirkte etwas abwesend. „Wir sollten uns für die Nacht einen Unterschlupf suchen.  Hier – das habe ich bei Lukas gefunden.“ Sie hielt mir einen Riegel hin. Ich riss ihn an mich und riss die Verpackung auf. „Iss nur – er hatte zwei. Wie für uns bestimmt.“ Sie lächelte. Jetzt erst merkte ich, dass ich wirklich hungrig war.

Ich zeigte auf eine Stelle. „Schau – da ist vielleicht ein guter Platz – ich sehe einen kleinen Bach und ein Laubwald. Das bedeutet er ist im Moment dicht und es gibt viele Blätter.“ „Ja klingt gut. Hier – das habe ich auch von Lukas.“ Sie hielt mir ein T-Shirt hin. Sich selbst hatte sie ein Hemd angezogen. Wie toll sich das anfühlte – warm und kuschelig – fühlte ich  mich sicher und nicht mehr so nackig wie vorher. Das gab mir noch mehr Mut um das hier zu überstehen.

Wir fanden einen tollen Platz. Am Wasser stillten wir unseren Durst. Ich hoffte, dass es nicht zu verunreinigt war und wir Durchfall bekämen – aber das war mir im Moment egal. Etwas abseits lag ein umgestürzter Baum unter dem sich eine perfekte Kuhle für uns befand. Schnell sammelten wir etwas Blätter um und ein gemütliches Lagern zu machen – soweit man von gemütlich sprechen konnte. Wir krabbelten hinein und verhielten uns erst mal still um zu lauschen. Aber es war still. „Was meinst du, wie viele es noch sind.“ Fragte ich Eva. „Das ist schwer zu sagen. Deine Maja – mein Mark und der Boss. Wieviel haben wir erledigt. Den Kerl am Anfang – der gehörte bestimmt zu Jens. Lukas zu der Kleinen. Du hattest die von der Älteren. Ich meine Freundin. Annette – sie muss auch noch eine Begleitung haben. Also wenigstens vier sind es noch.“ Noch vier. Ich war schon jetzt total am Ende. Und meist konnte man davon ausgehen, dass die verbleibenden, die besten sind. Ich erzählte Eva von meiner Befürchtung. „Maja, kann ich  mir nicht vorstellen. Sie wird einfach sein. Mark – eigentlich ist er ein Weichei. Aber ich  kenne ihn ja nicht wirklich. Zu Hause hat er nichts gemacht. Zwei linke Hände. Ich weiß aber nicht wie gut er im Schießen ist. Wir sollten versuchen – wie Annette – sie von fern zu erwischen. Obwohl ich Mark selbst erledigen will. Ich habe bisher noch nicht geschossen. Aber ich habe oft darüber gelesen und Videos gesehen. Ich kann die Waffe bedienen, aber ob ich auch treffe, dass bezweifle ich.“ „Einen Versuch ist es wert. Ich kann so eine Waffe noch  nicht mal bedienen. Wir müssen auf jeden Fall noch zwei von weiten ausschalten. Gegen vier kommen wir nicht an.“ „Ja – das stimmt wohl. Wir versuchen es einfach. Learning by doing. Wenn ich sie verfehle – müssen wir uns was anderes überlegen – wenn wir da noch leben.“ Ich nickte und legte mich hin. Ich war so müde und erschöpft. Sollte ich das überleben, würde ich mindestens eine Woche nicht mehr aus der Wanne herauskommen. Jeder Muskel schmerzte und die Wunde pochte. Ich hoffte sie würde sich nicht entzünden. Ich hatte kaum fertig gedacht, schlief ich ein.

Es dämmerte und ich war tatsächlich vor Eva wach. Es beruhigte mich etwas, dass sie geschlafen hatte und nicht wieder herum gewandert war. Sie rieb sich etwas desorientiert die Augen. Sofort war sie hellwach. Ihr war wohl eingefallen wo sie sich befand und was vorgefallen war. Schnell wollte sie aus unserem Versteck. Ich hielt sie zurück. „Warte – lass uns erstmal richtig wach werden und überlegen wie wir weiter vorgehen.“ „Ok. Wir sollten beim ursprünglichen Plan bleiben. Wir sollten uns auf sie zu bewegen. Sie werden zwar dieses Mal vorbereitet sein – aber alles andere macht keinen Sinn. Ich muss nur näher dran. Ich kann nicht aus der Entfernung wie Annette schießen. Das ist mir zu weit.“ „Gut, lass uns die Dämmerung nutzen. Vielleicht schlafen sie noch, oder haben nur eine Wache.“ Sie sammelten sich. „Warte – das T-Shirt ist zu auffällig.“ Ich blickte mich um. Am Bach war genug aufgewühlter Schlamm. Schnell huschte ich hin und wälzte das T-Shirt darin. Gut, dass ich es nicht waschen musste. Schmunzelte ich.

Wir bewegten uns so schnell wie in dem Licht möglich, in die Richtung der Basis. Dort angekommen, kauerten wir uns in die umliegenden Büsche und versuchten unsere Blicke scharf zu stellen. Das war nicht so einfach. „Ich sehe nur einen. Das ist bestimmt Annettes „Anwärter““, meinte ich. „Wenn ich mich von rechts anschleiche, kann ich ihn vielleicht außer Gefecht setzen.“ Überlegte ich. Eva runzelte die Stirn. Meinst du, du schaffst den alleine?“ „Muss ich – du musst mir Rückendeckung geben mit dem Gewehr. Ich versuche ihn etwas weg zu locken. Er wirkt nicht gerade helle – außerdem ist er müde. Ich versuche es. Halte dich in der Nähe um eventuell zu schießen, oder mir mit dem Messer zu helfen. Du wirst das schon richtig einschätzen.“ Sie nickte einmal zur Bestätigung und ich ging nach rechts. Ich hielt nach einem Stein oder Ast Ausschau, den ich werfen wollte um ihn weg zu locken. Aber als ich an meinem Ziel ankam, überlegte ich es mir anders. Ich gab ein Geräusch von mir, als wäre ich gestolpert und warf dann schnell einen Stein  hinter her. Meine Taktik funktionierte. Ich hatte ihn richtig eingeschätzt. Ohne Unterstützung zu holen lief er in die von  mir gewünschte Richtung. Ich duckte mich in einem Busch – wie ein Kastenteufel, bereit aufzuspringen wenn der Deckel aufging. Mein Deckel würde dieser Misthaufen sein, der gleich an mir vorbei ging. Vorsichtig ging er an mir vorbei. Ich hatte einen längeren Ast in der Hand. Der Mann war etwa so groß wie ich. Als er an mir vorbei ging sprang ich auf und schlug zu. Ich traf ihn nicht genau, aber es reichte aus um ihn zum Stolpern zu bringen. Dabei fiel er auf die Knie. Ich holte noch mal aus, aber das sah er kommen und fing den Schlag mit dem Gewehrlauf ab. Dabei ließ er es zwar fallen, aber stürzte sich schnell auf mich. Ich lag unter ihm und musste  mir sein dreckiges Lachen anhören.

„Hallo, Vanessa, nicht wahr? Schön dass du vorbei gekommen bist. Mir wurde schon langweilig. So kann ich mich etwas mit dir vergnügen bevor ich dich dann absteche wie ein Schweinchen. Kannst du quieken wie ein Schwein?“ Fragte er mich, als er sich an meiner Unterhose zu schaffen machte. Ich versuchte aus seinem Griff zu entkommen – aber er war zu stark. Was jetzt – ich hoffte Eva würde kommen und mich befreien. Warum kam sie nicht? Hinter dem Klotz, der grob an mir rumfummelte erschien plötzlich ein Schatten – ich atmete auf. Eva – aber es war nicht Eva – es war Maja. „Kevin – du Idiot – du sollst doch deine dreckigen Finger von ihnen lassen. Du perverser Sack. Lass meine Freundin los. Fessle sie. Jens wartet schon.“ „Mensch – du gönnst mir aber auch gar nichts – sie ist schon lecker.“ „Hör auf, du machst ihr Angst. Mach deine Arbeit und bring sie zu Jens – die andere ist schon da.“ Oh nein – sie hatten Eva.

„Hallo Vanessa, so kommen wir doch noch mal zusammen. Es tut mir leid. Vor allem für deinen Mann und deinen kleinen Sohn. Ich werde ihnen schon eine traurige Geschichte von einem Autounfall mit Brand erzählen. Traurig, traurig. Aber du verstehst das bestimmt. Ich muss ja dein Ableben irgendwie erklären. Aber jetzt lernst du Jens kennen und wirst mich verstehen. Er ist ein Gott.“ „Ein Gott? Ich glaube nur an einen Gott und der wird mir hier auch raushelfen. Gott hilft denen, die sich selbst helfen. Du kennst mich – ich habe schon einiges erlebt. Ich werde auch das hier überleben.“ „Das habe ich schon immer an dir geschätzt. Dein Optimismus. So groß und unbeirrbar, dass ich manchmal kotzen wollte.“ „Ich verstehe nicht, wenn ich dich so ankotzte, warum warst du meine Freundin?“ „Ich war neidisch auf dich. Ich wollte dein Leben oder wenigstens so nah daran teilhaben wie es ging. Dein Mann ist übrigens toll. So treu und er liebt dich. Er war total immun gegen Annäherungen meinerseits. Hat er dir je davon erzählt? Ach wie blöd, dann wärst du ja nicht hier. Wie schusselig von mir. Aber du kennst mich ja.“

„Anscheinend nicht gut genug.“ Murmelte ich.

Sie stießen mich vor sich her in einen Schuppen. Da stand schon Eva und schrie einen Mann an – wohl ihren Mann. Daneben stand ein weiterer Mann. Etwa 1,80 Meter, schlank durchtrainiert. Graumelierte volle Haare. Recht ansehnlich. „Vanessa, schön, dass du zu uns gestoßen bist. Jetzt werden wir auch eine Lösung finden. Aber erstmal heiße ich euch willkommen in eurem Unterschlupf.“ Er öffnete eine Tür zu einem Schuppen und wir wurden hinein gestoßen. „Wir haben noch was zu erledigen. Aber sobald wir geklärt haben wie wir weiter machen, wird euch Kevin dann holen. Solange macht es euch einfach gemütlich hier.“ Damit schloss er die Tür hinter uns.

„Was ist passiert?“ Fragte ich Eva. „Sie haben uns wohl doch erwartet. Ich hatte mich gerade platziert um einen guten Blick auf dich zu haben, als ich nieder geschlagen wurde. Es tut mir leid, ich habe es versaut.“ „Ach quatsch – ich war ja auch nicht wirklich erfolgreich. Dieser Kevin hätte mich fast vergewaltigt. Dieser Widerling.“ Mich schüttelte es an den Gedanken, wo seine widerlichen Hände überall waren. „Was machen wir jetzt?“ Von der starken Frau, die aus dem Schlamm entstieg, war im Moment nicht viel übrig. Aber ich fühlte mich auch nicht gerade stark und mutig. Wenn wir keine Lösung fanden, würden wir sterben. Ich dachte an meinen Sohn und Mann. Würde ich sie wiedersehen? Im Moment kam mein Optimismus etwas ins Wanken. Mühsam stand ich auf. Ich blickte mich in dem Schuppen um. Er war alt und klapprig. Ein kräftiger Windstoß oder ein pustender Wolf, würde ihn umwehen. Ich ging die Wände entlang und tastete sie mit meinen am Rücken zusammen gebundenen Händen ab. Vielleicht fand ich einen Nagel oder scharfe Kante, die die Fesseln durchscheuern könnten. Stark in der Bewegung eingeschränkt, viel es mir schwer mich hoch und runter zu bewegen, aber man sollte nicht glauben, wie beweglich man in einer tödlichen Situation wurde. Hier war er – der Notnagel. Ich setzte mich davor und versuchte die Fessel damit auszufransen. Ich stach, rubbelte und schabte. Es war anstrengend und schmerzhaft. Ich traf mehr die Haut neben den Fesseln als die Fesseln selbst. Ich wollte gerade aufgeben, als ich einen kleinen Ruck in den Fesseln spürte. Ich hatte es geschafft. Sie waren fast durch. Ich konnte es kaum glauben. Dann rissen sie. Oh – wie gut, dass sie keine besseren Materialien für Fesseln hatten. Schnell entledigte ich mich meiner und rutschte zu Eva. Sie wirkte im Moment eher als hätte sie aufgegeben. Schnell löste ich ihre Fesseln und drehte sie zu mir. „Hör zu, wir schaffen das und die werden bezahlen. Wir müssen erstmal hier raus. Hilf mir aus diesem maroden Schuppen eine Waffe zu machen. Schau nach losen Brettern oder sonst was, mit dem wir schlagen können, wenn dieser eklige Kevin kommt, wird er Platt gemacht. Der fingert keine  mehr an. Igitt.“ Gemeinsam klopften wir jedes Brett und jede Diele ab. Ich fand eine lose Bodendiele. Meine Finger passten gerade so in den Spalt. Aber dieses Brett heraus zu ziehen, erwies sich als äußerst schwer. Meine Fingernägel rissen bis zum Fleisch ein. Eva kam neben mich – gemeinsam versuchten wir dieses verdammte Brett herauszureißen. Endlich krachte es. Ich fiel auf meinen Hosenboden und Eva konnte sich gerade noch so auffangen. Wir lachten. Ein Hoffnungsschimmer. Der war wichtig – sonst hätte ich Eva noch verloren. „Schnell – hier ist es hohl drunter. Wenn wir noch paar Bretter raus bekommen, können wir vielleicht untern drunter durch.“ Meinte ich. Ich sag euch – ich werde nie wieder einem Film glauben. Das sieht immer so leicht aus. Selbst jetzt wo schon ein Brett draußen war, gestaltete sich das Ganze als unfassbar schwierig. Aber wir schafften noch vier weitere Bretter. Für mehr hatten wir keine Kraft mehr. Jetzt wünschte ich mir Annette her. Sie war wesentlich schmaler als wir. „Ich passe da bestimmt nicht durch.“ Meinte Eva. Ich blickte sie an. Sie hatte wirklich breitere Schultern und Becken als ich. Ich dafür Bauch – aber der gab ja nach. „Okay – ich versuche wie weit ich komme. Behalte die Tür im Auge.“  Ich krabbelte in dieses flache Loch und schob mich Millimeter für Millimeter voran. Das war eng – im Sarg hatte man mehr Platz. Bloß nicht in Panik verfallen, du hast keine Angst vor engen Räumen und du bleibst nicht stecken. Sagte ich mir. Ich kam tatsächlich ganz gut voran, bis ich an einen Widerstand gelangte. Hier war der Schuppen wohl zu ende. Jetzt musste ich versuchen mich frei zu graben. Mit meinen eingerissenen Fingernägeln fing ich an zu buddeln. Ich musste drauf achten leicht nach oben zu graben. Langsam wurde es wirklich warm hier – mir ging die Luft aus. Daran hatte ich ja gar nicht gedacht. Klar – hier kam ja kein frischer Sauerstoff hin. Langsam wurde mir schummrig. Oh weh, wenn ich  nicht gleich durchbrach würde ich hier ohnmächtig werden. Eva würde denken ich hätte sie alleine gelassen und ich würde hier elend ersticken. Die Panik kam und sie kam heftig. Und ich nutzte sie um noch schneller zu graben. Und endlich – ich stiess mit der Hand ins Freie. Sauerstoff – ich schnappte nach Luft, wie eine ertrinkende. Oh süßer Sauerstoff. Ich wollte mich gerade weiter voran graben als ein Ruck durch meinen Körper ging. Jemand zog an meinen Beinen. Ich wurde grob zurück in den Schuppen gezogen. Kevin. Krampfhaft versuchte ich mich festzuhalten. Aber ich konnte nur Erde zu fassen bekommen. Als ich wieder im Schuppen war, sah ich, dass Kevin noch  mehr Dielen herausgerissen hatte. Anscheinend hatte ich durch den Sauerstoffmangel dies nicht gehört. Ich lag auf dem Schuppenboden und blickte nach oben an die Decke. Was jetzt. In dem Moment durchfuhr mich ein stumpfer Schmerz an der Seite. Kevin trat auf mich ein. „Du kleine Schlampe. Was hast du gedacht, dass du dich da rausgraben kannst. Bist du dämlich. Das hätte ewig gedauert. Hahahaha. Ihr Weiber seid doch echt dumm. Nur gut um gefickt zu werden.“ Ich krümmte mich am Boden und versuchte durch meinen Schmerz Eva zu finden. Sie lag ebenfalls gekrümmt in der Ecke. Unsere Flucht war erstmal vorüber. Erstmal.

Während Kevin auf mich einschlug und trat versuchte ich mich von ihm weg zu bewegen, was sich immer schwerer gestaltete. Während ich auf dem Boden voran robbte, stieß ich mit den Fingern an einen Gegenstand. Automatisch griff ich danach. Es war ein Nagel. Er musste herausgesprungen sein, als die Dielen herausgerissen wurden. Er war lang. Durch Schmerzen war mein Denken eingeschränkt, aber mein Instinkt funktionierte. Ich wurde schlaff und ließ ihn denken, ich sei bewusstlos. Ich konnte mir denken, dass er diese Situation in ekligster Weise ausnutzen würde. Er drehte mich auf den Rücken und fing an mir rumzufingern. Ich ekelte mich wahnsinnig. Wie furchtbar so unfreiwillig begrabscht zu werden. Der Nagel lag in meiner Hand. Ich legte ihn mir zwischen Zeige und Ringfinger. Wie bei dem Bügel des BHs, hatte ich vor ihn irgendwo rein zu rammen. Was auch immer ich treffen würde. Langsam schob er sich über mich drüber. Er fummelte an seiner Hose um sie zu öffnen. Es war unerträglich. Als sein Gesicht etwa in der Höhe meines Gesichtes war, holte ich aus und stieß zu. Der Nagel drang tief in sein Ohr ein. Er schrie fürchterlich. Ich stieß ihn von mir runter. Zu schwach um ihn wirklich noch stärker zu verletzen. Der Nagel ragte aus seinem Ohr und ich haute immer weiter drauf – er schrie und schrie. Meinen Slip, den er mir ausgezogen hatte lag in greifbarer Nähe. Ich schnappte ihn mir und stopfte ihn in seinen offenen Mund um den Schrei zu ersticken. „Hier du stehst doch auf meinen Geruch und Geschmack. Friss das. In dem Moment erfasste Eva die Situation und stand unter Schmerzen auf. Während ich weiter auf den Nagel und seine Nase einschlug, kam sie gekrümmt auf uns zu. Ich sah eines der herausgerissenen Bretter in der Hand. Sie holte aus und ich rollte mich von Kevin herunter. Dann krachte das Brett auf sein Gesicht. Der Slip dämpfte den Schrei. Er fing an zu gurgeln. Sein Gürtel. Ich schnappte mir seinen Gürtel und legte ihn um seinen Hals. Ich zog dran, war aber nicht stark genug. „Eva, hilf mir. Ich schaffe es nicht alleine.“ Gemeinsam zogen wir an dem Gürtel. Wir saßen hinter ihm und stemmten unsere Füße gegen seine Schultern – wir zogen, zogen, zogen bis es leicht knackte. Seine Gegenwehr hörte auf. Er war tot. „Schnell, wir müssen weg. Ich zog meinen Slip aus seinem Mund – er war feucht. Ich ekelte mich – aber besser so, also ohne was. Ich schlüpfte in den feuchten Slip und schnappte mir sein Messer, das an seinem Gürtel hing. Sonst hatte er keine Waffen bei sich. Eva stütze mich und wir humpelten aus diesem Schuppen. Es war dunkel – ein Glück für uns, dass keiner mit einer Flucht von uns rechnete. Wir humpelten in Richtung Wald und ließen uns in das Dickicht fallen. „Nur ganz kurz.“ Meinte Eva. „Wir können nicht lange hier bleiben. Sie werden bestimmt bald nach Kevin schauen. Bis dahin müssen wir so weit wie möglich weg sein. Einen Unterschlupf finden.“ Ich dachte ich würde sterben. Mein gesamter Körper war nur noch ein Schmerz. Am liebsten hätte ich mich wirklich zum Sterben hier hingelegt. Egal. Ich war am Ende. Bilder blitzen vor meinen geschlossenen Augen auf. Mein kleiner Engel mit seinem Vater, der mir immer treu war und mich bedingungslos liebte. Für sie musste ich überleben. Ich richtete mich auf. „Gut, lass uns gehen. Es wird Zeit das Ganze zu beenden. Ich will endlich heim.“ „Sehr gut. Dann lass uns den Finalen Schlag einleiten.“ Große Worte – aber wir wussten  noch gar nicht was wir machen sollten. Übrig waren jetzt nur noch Jens, Maja und Evas Mann, aber wir waren angeschlagen. Also mussten wir eine Taktik entwickeln.

 

Finale  HIER

 

Action, writing friday

[#WritingFriday] Week 14 – eine tödliche Lüge Part 3

Es ist schon wieder Freitag – und somit #Writing Friday. Wo habe ich  mich da nur hinein geschrieben. Meine Geschichte ist zu Ende und ich weiss noch nicht genau wie ich sie hier veröffentliche Ich habe die gesamte Geschichte noch mal bei Wattpad hochgeladen.. Es tut mir ja echt leid, dass sie so lange geworden ist – das hat sich echt verselbständigt – ich gelobe Besserung mit den nächsten Themen – die auch wirklich wieder toll sind.

HIER kommt ihr zum Anfang der Geschichte

HIER zum Teil davor.

Ich konnte dieses Mal ganz hervorragend eines der Aprilthemen mit einarbeiten.

  • Du hast gerade deinen ersten Arbeitstag als Assistenzarzt im Krankenhaus. Beschreibe einer Freundin ein besonders verstörendes Erlebnis.
  • Bei einem grossen Familienfest erfährst du, dass deine Grosseltern bereits seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben. Schreib die Szene auf, die sich nach diesem Geständnis ergibt.
  • Verfasse einen Dankesbrief an den Erfinder von Zahnpasta.
  • Eine Frau verwählt sich und landet bei einem fremden Mann. Unerwartet beenden sie das Gespräch aber mit einer Verabredung. Schreibe das Telefonat dazu auf.
  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz; „Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…“ beginnt.

Was bisher geschah

 

Zwei von uns sind schon erschossen worden. Aber wir drei verbleibenden geben nicht auf. Wir haben uns jetzt vereint und greifen an. Getarnt in Matsch und Blättern haben wir den ersten der Jäger schon getötet. Jetzt haben wir richtige Waffen. Jetzt kämpfen wir fast ebenbürtig.

 Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz; „Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…“ beginnt.

 Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…

die drei überlebenden Frauen sich auf seinen Kumpel stürzten und ihn niederstachen. Er wusste nicht was er zu machen hatte. Ohne die Anweisungen vom Oberhaupt der Sekte, der er sich anschließen wollte, war er einfach nur Hilflos. Aber er war ja hier um zu Jagen. Dafür hatte er seine Freundin, die er selbst erlegt hatte, hier her gelockt. Ein Lächeln umspielte seine Lippen bei dem Gedanken wie sie vor ihm kniete und um ihr Leben bettelte. Das war besser als jeder Sex jemals mit ihr. Er beobachtete die Frauen und legte sein Gewehr an. Er zielte auf die Anführerin. Es war leicht zu erkennen wer hier das Kommando übernommen hatte. Diese leicht pummelige brünette strahlte eine Sicherheit und Gewissheit aus. Sie schien gar keine Angst zu haben, das würde er sofort ändern. Er krümmte den Finger am Abzug, schoss und traf.  Leise zog er sich zurück. Er würde Jens – dem Chef – sagen was er gesehen hatte. Er würde ihm dann sagen, was Lukas zu tun hatte. Er wollte auf keinen Fall wie der Kerl da am Boden enden. So wie die drei Frauen gerade drauf waren könnte das schnell passieren – vor allem weil sie jetzt Waffen hatten.

*

 Wir huschten wie Schatten durch die jungen Schösslinge. Jedenfalls dachte ich das. Da wir aber rannten machten wir in Wirklichkeit richtig Lärm. Auf einmal spürte ich ein Brennen am Arm und ich blickte verwundert auf die Stelle. Blut? Ich blutete. Da hörte ich einen Schuss und spürte wieder einen Schmerz am Oberschenkel. Ich fiel und die beiden anderen ließen sich schnell neben mich fallen. Wir waren zu übermütig gewesen. Der Erfolg, der Rausch hatte uns getäuscht. Wir waren immer noch die Beute.

Ich biss die Zähne zusammen und Tränen lösten sich. Was für ein Schmerz. Verdammt. Zum Glück war das kein guter Schütze. Oder war das Absicht um uns zu schwächen. So machte die Jagd noch mehr Spaß? „Vanessa? Alles in Ordnung, bist du schwer verletzt?“ Ich schüttelte den Kopf, da ich nicht anfangen wollte zu heulen wie ein kleines Mädchen, das auf die Knie gefallen war. Ich atmete mehrere Male tief ein und aus und konnte dann antworten. „Verdammt. Wir waren unvorsichtig. Wie dumm von uns. Nur weil wir einen ausgelöscht haben. Wir müssen sehen ob wir den Schützen finden. Aber erstmal: Kann eine von euch schießen? Eva schüttelte den Kopf. Ich auch nicht. Dann blickte ich auf Annette, sie hatte sich die Waffe schon geschnappt und gecheckt. „Ja. Ich kann schießen.“ Tja – so ist das mit Vorurteilen. Von ihr hätte ich es am wenigsten erwartet. „Super. Dann wirst du jetzt den Hauptteil übernehmen. Ich habe geschätzt, dass es etwa zehn Leute sein müssen. Unsere fünf und dann noch den Chef und der hat bestimmt noch paar seiner Profilakaien. Wir haben nur einen erledigt. Das schaffen wir nicht, wenn wir so weiter machen. Also musst du schießen.“ „Kein Problem. Das Teil hier hat ein Zielfernrohr. Ich brauche nur einen guten Platz.“ „Ich denke wir sollten zurückgehen. Erstmal rechnen sie damit nicht und ich hoffe, dass nur noch die Rekruten im Wald sind um uns zu jagen. Die müssen sich bewähren. Also können wir die anderen vielleicht mit dem Gewehr ausschalten?“ „Ja.“ Meinte Eva. “Das ist eine gute Idee. Die rechnen doch nie damit, dass wir umkehren. Super.“ „Aber wir brauchen noch paar Äste. Jetzt haben wir die Messer, damit können wir sie richtig anspitzen.“

Gesagt getan. Wir verzogen uns noch etwas hinter dichte Büsche. Unsere Tarnung hatte sich schon etwas aufgelöst, also stopften wir noch bisschen Blattwerk in die Schnüre. Moos. War das nicht irgendwie heilend? Ich schnappte mir also Moos und wickelte es um meine Verletzungen. Die schmerzenden und blutenden Füße ignorierte ich. So gut das eben ging. Die nächste Pediküre würde teuer werden. Wir schlichen also zurück. Ich hoffte, wir hätten die richtige Richtung erwischt. Wir hatten tatsächlich mehr Glück als Verstand. Wir hatten die richtige Richtung.

Ich stoppte die zwei und flüsterte: „Schaut – da ist einer von ihnen.

Annette legte die Waffe an. Ziel und Schuss. Der Kerl fiel. Schnell rasten Eva und ich zu ihm. Eva war voll im Kampfmodus. Sie sprang auf den Rücken des Liegenden. Sie zog ihm den Kopf an den Haaren nach hinten – er stöhnte, konnte sich aber nicht wehren, da Eva sich auf seine Wirbelsäule kniete und Druck ausübte. „Wer bist du?“ Fragte sie ihn. Er versuchte den Kopf zu schütteln. Eva legte ihm das neu gewonnene Messer an die Kehle. „Wer bist du und wen hast du mitgebracht?“ „Lukas – ich bin Lukas.“ „Und wer ist deine „Begleitung“ gewesen?“ „Yvonne.“ „Welche war Yvonne? Die Kleine?“ „JA!“ Annette kam zu ihnen. Sie holte mit dem Gewehrgriff aus und schlug ihn nieder. „Was machen wir mit ihm?“ fragte sie mich. „Ich weiß nicht. Wir können ihn nicht einfach kaltblütig töten. Ich denke wir sollten ihn ausziehen und fesseln. Dann lassen wir ihn einfach hier. Vielleicht verreckt das Arschloch ja so.“ „Wir müssen ihn durchsuchen. Er wird noch Waffen haben und mal sehen was noch.“ Sagte Eva. Sie stand von ihm auf. Konnte sich aber nicht verkneifen ihm noch mal in den Magen zu treten. Schnell durchsuchten sie seine Taschen. Noch mal fanden wir Messer und wir fanden Munition. Ich durchwühlte die Seitentaschen seiner Hose. „Ha – hier Paracord. Super! Damit können wir ihn fesseln und das schneidet schön ein. In den Mund stopfen wir ihm seine Unterhose. Vielleicht hat er sich ja eingemacht.“ Schnell zogen wir Lukas aus und zogen ihn tiefer in den Wald. Dort fesselten wir ihn und stopften ihn den Mund. Dann zogen wir ihn in eine Pfütze – sie würde ihn auskühlen. Vielleicht schaffte er es ja. Wenn nicht – Karma.

Eva zückte ihr Messer und schnitt ihn noch bisschen um ihn zu schwächen. Ihr gefiel das ganze mittlerweile etwas zu sehr, fand ich. Sie wurde mir etwas unheimlich. „Auf, lasst uns weiter gehen, bevor es zu dunkel wird. Ich will wenigstens schon mal sehen von wo aus ich schießen kann.“ Sagte Annette.

Wir bewegten uns in die Richtung aus der wir die Geräusche vernommen hatten. Lachen und Geplapper leitete uns. Wieder legte Annette die Waffe an. „Nein – so kann ich sie nicht anvisieren. Ich muss höher.“ Wir schauten uns um – auf einen Baum zu klettern war zu auffällig. Ich schupste Annette. „Schau dort – ein Hochsitz. Meinst du von dort ginge es?“ „Das werden wir gleich wissen.“ Grinste sie. Wir huschten leise zu dem Hochsitz. Annette kletterte nach oben und legte das Gewehr wieder an. Sie zeigte uns mit dem erhobenen Daumen, dass es von hier aus gehen würde. Jetzt musste sie nur noch standhaft einfach schießen. Ich zitterte vor Anspannung. Und ich hörte den ersten Schuss. Das war laut. Annette wartete nicht lange und schoss noch vier Mal in Folge. Triumphierend blickte sie zu uns nach unten. „Getroffen. Aber der Boss hat sich verdrückt. Ich komme runter.“ In dem Moment fiel ein Schuss. Annette stutze. Und dann sah ich es. Aus einer kleinen Wunde im Kopf lief Blut und tropfte auf uns hinunter. Sie hatten auch getroffen. Ich sah gebannt den Blutstropfen hinterher bevor ich überhaupt verstand was geschehen war zog Eva mich schon mit sich.

Wir flüchteten im Zick Zack tiefer in den Wald. Endlich fanden wir einen dichten Unterschlupf unter dem wir uns verstecken konnten. Mir liefen die Tränen herunter. Annette – das wollte ich nicht. Eva nahm mich in den Arm. „Das war nicht unsere Schuld. Vergiss nicht, wer hier der Schuldige ist. Unsere Freunde und dieses kranke Schwein.“ Ich schluchzte. Sie hatte recht – aber ich fühlte mich dadurch überhaupt nicht besser. Die Dämmerung setzte ein. „Wir müssen uns was zum Warmhalten suchen.“ Ich erzählte ihr von der Kuhle mit den Blättern. Natürlich würde ich diese nie wieder finden – aber hier unter dem Baum waren wir ganz gut aufgehoben. Wir versuchten die Blätter um uns herum zu uns zu ziehen. Dann kuschelten wir uns aneinander um uns zu wärmen und zu trösten. Wir brauchten diese Ruhe – noch hatten wir einen schweren Kampf vor uns. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

Nicht lange und die Tröte ging los. Ich schrak auf und stieß mir prompt den Kopf an dem Baumstamm über uns. Eva saß schon – ich denke sie war schon einige Zeit wach – irgendwie sah ich den Wahnsinn in ihren Augen. Oder bildete ich mir das ein. Ich war wahrscheinlich einfach nur übersensibel. „Ich glaube die Jagd geht weiter. Die Frage ist nur, wer wird heute Jäger sein und wer die Beute.“ Sagte sie mehr zu sich, als zu mir. Ich sah die Waffe in ihrer Hand. Es war die von Lukas. Und neben ihr lag die von Annette. Sie war also zurückgegangen als ich schlief. Wenn das mal nicht unheimlich war.

Das Megafon krächzte. „Meine Damen. Ich zolle euch wirklich Respekt. Wer hätte gedacht, dass meine neuen Rekruten solch taffe Freundinnen hätten. Vanessa? Ich habe hier jemanden für dich. Maja.“ „Vanessa – Schatz. Ich hoffe du  nimmst mir das nicht übel. Aber Jens ist einfach mein Seelenverwandter. Es ist als würden wir uns schon ewig kennen – aus einem anderen Leben. Du weißt doch am besten wie das ist. Familie geht immer vor. Und das hier ist meine Familie. Jetzt. Du wirst das verstehen. Jeder muss seinen Beitrag leisten und du bist nun mal meine beste und einzige Freundin, wen hätte ich denn sonst mitnehmen sollen. Kannst du das verstehen, meine Süße?“

Ich dachte mich tritt ein Pferd. Dieses Miststück. Ich wollte aufspringen und ihr antworten. Als sich Eva auf mich stürzte und mir den Mund zuhielt. Jetzt war es soweit. Sie war durchgedreht. Jetzt würde sie mich töten, dachte ich. Ich wollte mich wehren, aber diese Frau hatte unmenschliche Kräfte, oder ich war einfach untrainiert. Sie hielt den Finger der anderen Hand an ihre Lippe und zeigte hinter uns – da bewegte sich leise die Büsche. Sie flüsterte mir ins Ohr: „ Das ist ein Trick. Sie wissen nicht wo wir sind und versuchen uns so heraus zu locken. Bleib ruhig. Du wirst schon die Gelegenheit bekommen dich zu rächen. Pst. Warten wir, wer und wie viele hier auf der Suche sind.“ Ich nickte um ihr zu bestätigen, dass ich verstanden hatte. Wir drehten uns in eine bessere Lage und warteten. Es waren zwei. Zwei Frauen. Eva wurde richtig sauer. Ich glaube ich konnte kleine Dampfwolken erkennen, die aus ihren Nasenlöchern kamen. Ich ging davon aus, dass eine der Frauen ihre Begleitung war. Jetzt  musste ich sie bremsen. Mit der Hand machte ich die Bewegung, dass sie wieder runter kam und sich beruhigte.

Sie atmete tief ein und langsam aus. Schloss kurz die Augen und nickte. Wir zogen uns etwas in den Schatten zurück. Die beiden Frauen sahen sich an und machten sich Zeichen, dass sie sich trennen würden. Perfekt. Sie wussten ja nicht, dass die Männer, die sie uns auf den Hals geschickt hatten schon tot waren. Also wussten sie nicht wie weit wir gehen würden. Evas Freundin tat mir jetzt schon leid. Sie würde bestimmt nicht schnell sterben. Ich ließ Eva den Vortritt. Leise schlich sie hinter ihrer Freundin her. Wie ein Panther kam sie mir vor. Dass ein Mensch sich so anpirschen konnte, hatte ich bisher nur in Filmen gesehen. Sie war absolut lautlos und verschmolz mit der Natur. Ich war sprachlos. Fast hätte ich dabei mein Opfer verpasst. Sie war ziemlich plump. Auf keinen Fall ein Profi. Ich wartete bis sie an  mir vorbei war und löste mich aus meinem Versteck. Geduckt lief ich leicht schräg neben ihr. Ich hoffte im toten Winkel zu sein. Schnell rannte ich auf sie zu und tacklete sie. Mit einem dumpfen Plumps und einem keuchenden Ausatmen stürzte sie zu Boden und ich schlug ihr meine Faust ins Gesicht. Dadurch war sie leicht benommen und ich setzte mich Rittlings auf sie. „Wen hast du mitgebracht. Die Ältere, die gleich am Anfang starb?“ Sie nickte. „Wer war das?“ „Meine Tante.“ „Deine Tante – Familie? Was bist du? Ein Monster – hast du überhaupt ein Gewissen. Ich fasse es nicht. Du hast deine Tante abknallen lassen?“ Kurze Zeit war ich durch die Fassungslosigkeit abgelenkt. Das nutzte diese Kreatur unter mir aus und überwältige mich. Ich kullerte von ihr herunter und sie stürzte sich jetzt auf mich. Ich zog meine Beine an und trat ihr in den Bauch. Sie viel rückwärts und ich versuchte aufzustehen. Der Boden war glitschig und ich rutschte weg. Sie stürzte sich auf  meine Beine und ich versuchte von ihr weg zu robben. Meine Beine wollten sie treten, aber sie hielt sich daran fest und ich konnte sie nicht bewegen. Ich strampelte wie wenn ich aus meiner Strumpfhose schlüpfen wollte. Endlich konnte ich ein Bein lösen und trat sofort zu. Und ich traf – ich traf sie an der Schulter. Sie schrie auf und lies mich los. Ich sprang auf und sprintete vorwärts. Ich blickte mich um und sah, dass ich etwas Abstand zwischen und gebracht hatte. Ich umfasste mit einer Hand einen schmalen Baum und nutzte den Schwung um zu wenden. Mit dieser Wende hatte sie nicht gerechnet. Der Schwung, den ich noch drauf hatte, warf sie um und wieder sprang ich auf sie. Im Fallen hatte sie irgendwie ihr Messer ziehen können. Wie machen die Bösen das immer? Ich würde das Messer nicht mal so schnell ziehen können, wenn ich  nicht angegriffen werden würde.

Als ich  mich auf sie warf, sah ich zu spät die Klinge des Messers aufblitzen. Sie hielt das Messer einfach  nach oben und durchstach meinen Oberarm. Vor Schmerz sah ich nur noch Sterne. Was Schmerzen ich hier erlebte – Erst jetzt wusste ich was Schmerzen sind. Ich schrie auf und mit der Hand des unverletzten Arms versetzte ich ihr einen schweren Schlag. Sie fiel und schlug schwer auf. Sie blickte mich erstaunt an als ihr Blick brach. Sie war tot. Ihr Glück – ich hatte nämlich tatsächlich mein Messer in der Hand. Verwundert blickte ich auf das Messer und fragte mich wann ich es denn gezogen hatte. Ich nutze es um das T-Shirt des Miststücks vor mir auf zu schneiden und mir einen Verband für den Oberarm zu machen. Ich blutete stark. Aber es war nicht gefährlich. Sie hatte zum Glück nur den Muskel getroffen. Schmerzhaft, aber ich würde es überleben. Dachte ich mir wenigstens – hoffte ich.

Ich blickte mich um und versuchte Eva ausfindig zu machen. Da – ich hörte Kampfgeräusche. Schnell rannte ich dorthin. Vor mir sah ich ein Schlamm-Catch-Fight. Die beiden Frauen waren recht ebenbürtig in ihrer Kraft. Aber ich konnte erkennen, dass Eva es wesentlich ernster meinte als ihre Gegnerin. Ich wusste nicht, ob sie dachte sie würde auf jeden Fall gewinnen, weil sie besser wäre, oder dass Eva nicht bis zum Äußersten gehen würde. Ich stellte mich an den Rand und kam mir vor wie in einem Ring. In Gedanken schloss ich Wetten  mit mir selbst ab. Und es sah schlecht für die Gegnerin aus. Eva hatte ihre Freundin umfasst und schmiss sie sich gerade über den Rücken um sofort mit ausgefahrenen Ellenbogen mit voller Wucht auf sie zu fallen. Dabei traf sie ihre Freundin am Schlüsselbein. Dieses knackte verdächtig und die Gegnerin schrie gellend auf. Dann war sie ruhig – Bewusstlos? Nein – sie bewegte sich. Sie hielt den unverletzten Arm nach oben. „Eva – bitte – wir sind doch Freundinnen. Was ist denn los mit dir?“ „Freundinnen? Das ich nicht lache. Wir waren doch nie Freundinnen. Denkst du ich weiß nicht, dass du meinen Mann fickst. Habt ihr wirklich gedacht, dass ich das nicht merken würde? War das hier die Möglichkeit mich möglichst qualvoll um die Ecke zu bringen?“ „Du wusstest es also. Warum bist du dann mit  mir mitgefahren?“ „Ich weiß nicht. Ich glaube, ich dachte wirklich du bist eine Freundin. Eine Freundin war mir wichtiger als ein betrügerischer Ehemann. Aber jetzt sehe ich, dass ich instinktiv immer wusste, dass du keine Freundin bist. Du hast Mark schon immer angeschmachtet. Tja. Jetzt wird er sich umgucken. Gehört er auch zu dieser Sekte –hat er dich dazu angestiftet?“ Sie blieb ruhig. Eva griff an ihr gebrochenes Schlüsselbein. „Sag schon. Hat Mark dich angestiftet?“ „Ahhhh – jaaaaahhh. Er ist dabei. Er gehört schon zum inneren Kreis.“ Eva stutze. „Sie blickte zu mir – siehst du, da kann man fünfzehn Jahre mit einem verheiratet sein und ihn doch nicht kennen. Ich nehme mal an, ich weiß jetzt wie er seine Geschäftsreisen verbrachte. Mit dieser Schlampe und Menschenjagd. Tse. Wer hätte das gedacht.“ Ich sah etwas und wollte los stürzen – ich wollte sie stoppen. Aber ich war zu langsam. Sie hatte sich so schnell gedreht und mit einer fließenden Bewegung ihrer Gegenüber die Kehle durchgeschnitten. Das Blut spritzte sie an – sie zuckte nicht mal. Ich schnappte nach Luft – Eva drehte sich um und warf nicht einen Blick zurück. „Komm, wir haben noch was zu erledigen. Oder eher jemanden.“

Ich habe lange überlegt, wie ich das hier abschliesse. Wattpad? Vielleicht. Aber ich denke ich werde die zwei fehlenden Teile direkt in zwei weiteren Posts veröffentlichen, so dass ihr heute abschliessen könnt – oder wann ihr Zeit habt. Es ist nämlich noch bisschen zu lesen.

Fortsetzung folgt HIER

Action, writing friday

[#WritingFriday] Week 13 – eine tödliche Lüge Part 2

Wahnsinn – die Woche ist nur so verflogen – es ist schon wieder Freitag – #Writing Friday. Eigentlich keine Geschichte für den Karfreitag. Also entschuldigt das bitte. Die neuen Themen für den April sind auch draussen. Wieder tolles Material für unsere Fantasie.

  • Du hast gerade deinen ersten Arbeitstag als Assistenzarzt im Krankenhaus. Beschreibe einer Freundin ein besonders verstörendes Erlebnis.
  • Bei einem grossen Familienfest erfährst du, dass deine Grosseltern bereits seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben. Schreib die Szene auf, die sich nach diesem Geständnis ergibt.
  • Verfasse einen Dankesbrief an den Erfinder von Zahnpasta.
  • Eine Frau verwählt sich und landet bei einem fremden Mann. Unerwartet beenden sie das Gespräch aber mit einer Verabredung. Schreibe das Telefonat dazu auf.
  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz; „Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…“ beginnt.

 


Wer noch den ersten Teil verpasst hat, kann HIER noch mal nachlesen.

Was bisher geschah

 Eigentlich wollte ich mit meiner Ex-Besten-Freundin Maja in ein Luxusspa. Damit hatte sie mich gelockt. Also packte ich meine Sachen winkte Mann und Sohn und war weg. Aber statt Massage und Hot Stone, bekam ich ein Real-Life Schlammbad und Kugeln. Maja hatte mich verraten für eine Initiation in einer Gruppe, die Jagd auf Menschen macht. Jetzt heisst es ich oder sie. Und ich auf keinen Fall. – hoffe ich.

 

Als ich wach wurde, war es stock dunkel. Jetzt musste ich überlegen was ich machen würde. Wenn ich weiter ginge, bestand die Gefahr, dass ich mich verletze. Aber im Dunkeln konnten  mich die Jäger nicht sehen. Ich dachte mir, dass ich die Frauen eh aus den Augen verloren hatte. Darauf würde ich also jetzt schon keine Rücksicht mehr nehmen. Ich war jetzt schon auf mich gestellt. Egal. Ich würde das überleben. Ich würde meine Familie wieder sehen. Schnell stand ich auf, schüttelte die Blätter von mir runter und lief weiter. Da fiel ein Schuss und traf den Baum neben mir. Wa-as? Die hatten Nachtsichtgeräte? Ich fiel auf die Knie und schlug mich ins Dickicht. Verdammt. Verdammt. Ich musste  versuchen mich zu tarnen. Toll. Was sollte ich machen? Bisschen Geäst in meinen BH und Slip stecken. So ein Mist. Schon wieder fiel ein Schuss und ich hörte einen Schrei. Wieder eine erwischt. NEIN, NEIN, NEIN. So dürfte das nicht enden. Ich dachte an meinen Mann und meinen kleinen Sohn. NEIN. Für sie würde ich überleben. Ich legte mich flach und versuchte wieder zurück in mein Blätterversteck zu kommen. Ich musste bis zum Morgen warten – bis zu Dämmerung. Dann würde ich mir was neues Überlegen. Vielleicht finde ich die anderen noch – mittlerweile waren wir ja wohl nur noch zu dritt.

So lag ich  nun in meinem Versteck und die Zeit verstrich quälend langsam. Der Wald im Dunkeln hatte in meiner Vorstellung schon ausgereicht mir Gänsehaut zu verursachen. Jetzt, wo ich so in meinem Blätterversteck lag und alle Sinne bis zum Bersten angespannt waren, hörte ich die seltsamsten Geräusche. Tiere, die im Dunkeln nach Essen suchten. Ich überlegte, was so im heimischen Wald unterwegs war. Wildschweine, Füchse, Hirsche. Dann die kleinen Tiere. Mäuse, Ratten. Ich hatte wirklich Angst. Nie hätte ich gedacht, dass man in solch einer Situation voll aufnahmefähig wäre. Ich hätte erwartet, dass man sich zu einer Kugel zusammen rollt und einfach abwartet. Aber nein – je mehr Angst ich hatte umso entschlossener wurde ich. Meine Aufmerksamkeit lag bei 150%. Ich nahm alles wahr und mein Gehirn war in ständigen Überlegemodus. Wie konnte ich das überleben. Ich musste auf jeden Fall eine bessere Position finden um mich verteidigen zu können. Ob ich die anderen beiden Frauen finden würde? Wann würde es denn endlich dämmern?

Ich  musste doch eingeschlafen sein. Ein lautes Tröten, das ich von den Fuchsjagden kannte, lies mich auffahren. Schnell kauerte ich wieder in meinem Blätterhaufen. Hoffentlich hatte mich keiner gesehen. Da keine Schusssalve auf mich niederging, hatte ich wohl Glück gehabt. Man war ja schon mit Kleinigkeiten zufrieden. Dann kam eine Durchsage. „Ladys – einen wunderschönen guten Morgen. Ich hoffe ihr habt einigermaßen gut genächtigt?“ Im Hintergrund hörte ich die anderen lachen und ich meinte Majas grelles Gekicher zu erkennen. Eine Welle des Hasses durchlief mich. Mit dir – beste Freundin – werde ich besonders abrechnen. Erneut wurde meine Aufmerksamkeit durch das Megaphon abgelenkt. „Drei von euch leben noch – das ist gar kein schlechter Schnitt. Wir hatten schon kürzer Spaß. Ich muss euch bestimmt nicht erklären, dass es heute weiter geht. Meine Rekruten sind ganz heiß sich ihre Sporen zu verdienen. Deswegen. Auf auf ihr hübschen. Ich lasse euch wieder eine Stunde um richtig wach zu werden und euch zu sammeln. Waidmanns Heil.“

Gut – ich vertraute ihm. War das eine gute Entscheidung. Was sollte ich machen. Ich erhob mich und sprintete schnell tiefer in das Dickicht. Ich blickte an mir herunter – ich war zu auffällig. Jetzt war es hell und keine Nachtsichtgeräte würden mich sehen. Hoffentlich hatten sie keine Wärmebilderkennung, dann bin ich aufgeschmissen. Ein bisschen Hoffnung brauche ich, sonst kann ich liegen bleiben.

 Ich musste mich tarnen. Ich war zu auffällig. Meine weiße Unterwäsche und meine weiße Haut, die stachen sofort überall heraus. Ich blickte mich um und fand eine Sule. Perfekt. Die Wildschweine, der Nacht hatten mir ein schönes Bad eingelassen. Schnell ließ ich mich hineinplumpsen und wälzte mich. Da hatte ich doch meinen Spa – ein schönes Schlammbad. Meine Haut würde es mir danken, wenn ich das überleben würde.

Am liebsten wäre ich einfach liegen geblieben – aber natürlich ging das nicht. Wieviel Zeit war vergangen seit dem Weckruf? Ich ärgerte mich, dass ich die Dämmerung verschlafen hatte – ich war mir ziemlich sicher, dass sie uns beobachteten. Ich musste schnell unterschlüpfen. Rechts von mir wackelte ein Farn. Ich hielt den Atem an, als ich eine Frau heraus stolpern sah. Schnell sprang ich auf und hechtete hinter ihr her. Ich schnappte sie von hinten und hielt ihr den Mund zu. Dann zog ich sie runter. Sie wehrte sich noch nicht mal. Puh – wie soll man denn da gewinnen? Egal. Ich schaff das.

Nachdem ich  mir sicher sein konnte, dass sie mich erkannt hatte und nicht schreien würde, ließ ich ihren Mund los. Ich flüsterte ihr zu: „Weißt du wen es erwischt hat?“ „Die kleine, die von ihrem Freund hergebracht wurde.“ Oh, das war traurig. Also müssten noch die kleine Blonde dabei sein. „Wie ist dein Name?“ „Eva.“ „Gut Eva. Wälz dich schnell hier in dem Schlamm, dann sind wir nicht so auffällig.“ Sie blickte misstrauisch auf die Pfütze, dann auf mich und schon war sie hinein geschlittert. Sie wälzte sich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ich hatte schon Angst, dass das klatschen, dass sie dabei verursachte, unsere Position verraten würde. Als sie fertig war, stand sie auf und eine seltsame Veränderung ging durch sie. Wirkte sie am Anfang ängstlich und unscheinbar, war eine Kämpferin aus dem Schlamm entstiegen. Ihr Blick war fest und sicher und ihre Statur wirkte angriffslustig. Was Tarnung doch ausmachte. Wie ein Kostüm in das man sich warf und dann jemand anderes wurde. Äste knackten hinter mir und wir duckten uns. Es kam mir vor als würde ein Elefant durch das Dickicht brechen. Als die kleine blonde heraus stolperte und mir fast vor die Füße. Sie weinte und hatte keine Kraft mehr. Im Gesicht hatte sie einen hässlichen Kratzer. Da müsste sie wohl zu einem Schönheitschirurgen gehen um ihr hübsches Gesicht wieder herzustellen.

Ich fasste sie an den Schultern und ein kleiner spitzer Schrei entschlüpfte ihr. Sofort hielt ich ihr den Mund zu und rollte sie einfach in die Pfütze. Bevor sie was sagen konnte, war Eva auch da und wir übernahmen das Tarnen für sie. Eine kleine Genugtuung dafür, dass sie am Anfang so hochnäsig war. Ich stand da auch nicht drüber – also verurteilt mich nicht für diese niederen Gedanken.

Als wir dann alle schön ein gematscht waren, winkte ich ihnen zu tiefer ins Dickicht zu rutschen. „Ok. Es gibt nur zwei Optionen. Überleben oder Sterben. Ich hätte nie gedacht, dass die wirklich ernst machen, aber wie die beiden Todesopfer beweisen habe ich mich da wohl gründlich getäuscht. Wir müssen das überleben. Dafür brauchen wir Waffen und Mut.“ Ich blickte zu der kleinen Blonden. „Wie heißt du?“ „Annette“. „Annette, das ist Eva und ich bin Vanessa. Wir sitzen in einem untergehenden Boot und ich will die Löcher stopfen.“ Die beiden sahen mich verwirrt an – gut  mit Metaphern hatte ich es nicht so. „Wir müssen uns wehren. Ich hatte viel Zeit in einem Blätterhaufen um mir bisschen was zu überlegen. Waffen. Wir brauchen Waffen.“ „Wo sollen wir denn Waffen herbekommen?“ Ich drehte mich mit ausgestreckten Armen einmal um mich selbst. „Hier. Der Wald ist voller Waffen. Stöcke, Steine, Müll. Wir werden Kämpferinnen. Denen werden wir es zeigen. Also – schaut euch nach flachen Steinen um und holt euch die Rinde der Bäume in Streifen herunter.“ Keine der beiden zögerten, sie akzeptierten mich als die Anführerin und das lies mich noch ein kleines bisschen über mich herauswachsen.

Ich stutzte – etwas zwickte mich und ich blickte auf meinen BH. Der Bügel. Er musste gebrochen sein und drückte sich jetzt durch den Stoff. Super. Schnell fummelte ich ihn heraus und blickte mir das Folterinstrument an. Perfekt. Würde ich ihn anwenden können? Das wird sich zeigen, dachte ich mir.

Ich musste ihn noch mal brechen um ihn besser halten zu können. Ich hielt ihn wie früher die Autoschlüssel, wenn ich auf dunklen Parkplätzen unterwegs war. In der Faust und die abgebrochene Stelle ragte zwischen Zeige- und Mittelfinger heraus. Konnte man damit jemanden töten? Ich wusste es nicht – aber ich würde es ausprobieren. Schnell zog ich  mir auch noch paar Rindenstreifen vom Baum und warf alles auf den Haufen der anderen. „So – jetzt schnappt euch paar Blätter, Farnwedel und sonstiges. Helft euch gegenseitig. Wir müssen uns beeilen. Die Stunde wird bald rum sein. Habt ihr Bügel-BHs?“ Die kleine Blonde ja – Eva hatte keinen. Ihr gab ich  meinen zweiten und Annette fummelte ihren eigenen heraus. Dann zeigte ich ihnen was ich mit den Streifen vorhatte. Ich wickelte sie mir um die Arme und Beine. Durch viel wickeln und stopfen schafften wir es. Dann schnappte ich mir Blätter und Farnwedel und stopfte sie unter die Streifen. Wir schafften uns eine Tarnung. Als wir fertig waren, nickte ich zufrieden. „Das wird gehen. Aber wir brauchen noch Waffen. Schaut euch nach abgebrochenen Ästen um, die werden wir dann auf einem Stein anspitzen.“ Schnell huschten wir durch den Wald und sammelten die Äste, die uns brauchbar erscheinten. So schnell wie es uns möglich war spitzten wir die Äste an. Das war müßig und sah nicht besonders professionell aus – aber es würde reichen um jemanden zu verletzen.

Da war sie – die Tröte. Die Jagd war eröffnet. Kurz wurden wir hektisch und fast wären wir Kopflos gestartet und in den Wald gerannt. Ich hatte ein Stück hinter uns eine Schneise gesehen, die wohl ein Sturm hinterlassen hatte. Dort waren schon wieder viele Schösslinge in Frauengrösse gewachsen. Ich atmete auf, dass wir drei nicht zu den Größten gehörten. Da konnten wir gut in Deckung gehen. Schnell leitete ich uns dorthin und wir warfen uns erstmal zu Boden und horchten.

Da – schwere Schritte kamen auf uns zu. Ein Mann. Eine Frau wäre mir lieber gewesen. So als Übungsobjekt. Aber wir waren zu dritt. Da würden wir doch einen Mann überwältigen? Ich flüsterte den anderen beiden meinen Plan zu und legte los. Leise fing Annette an zu schluchzen. Ich hörte wie die Schritte verstummten. Er drehte sich und lauschte. Dann drehte er sich in unsere Richtung. Annette saß hinter dem Baum und ließ ihre Schulter herausblitzen. Ich hielt den Atem an und hoffte er würde nicht schießen, sondern sich anschleichen um sie direkt zu töten. Ich lag bereit, neben dem Weg, den er nehmen  musst. Er schlich sich leise an und als er an mir vorbei kam stand ich leise auf und schlug ihm einen Ast in die Kniekehle. Er war zu groß für mich um den Kopf zu treffen. Sofort knickte er ein und ich stürzte mich auf seinen Hals. Umfing ihn von hinten und traute mich nicht weiter. Ich hoffte auf Eva. Auf ihren Kampfgeist, der nach dem Schlammbad aufkam. Aber auch die anderen beiden sahen wie verängstigte Mäuse aus.

Verdammt. Ich werde das Überleben. Er griff nach meinen Händen um sie aufzubiegen. Ich krallte mich mit der einen Hand in seine Haare und mit der anderen stach ich zu. Direkt in den seitlichen Hals. Der BH-Bügel tat sein Werk. So wie er  mich immer pikste, pikste er auch ihn. Ok. Er erstach ihn. Ich hatte tatsächlich die Hauptschlagader getroffen. Er fiel um wie ein Baum und hielt sich die Wunde. Das Blut sprudelte heraus wie aus einer geschüttelten Colaflasche. Wir standen ungläubig daneben und das Adrenalin pumpte durch meine Adern. Dieses Gefühl, war berauschen. Primitiv und ekstatisch. Eva schüttelte mich, und ich kam wieder zu mir. Er war tot. Ich zog den Bügel aus der Wunde. Ein leises glitschiges Geräusch und er lag wieder in meiner Hand. Blutig und mächtig. Die Waffen einer Frau.

Schnell durchsuchte ich ihn. Die Schusswaffe gab ich Eva. Annette und ich fanden noch Messer und Wurfsterne. Ein toller Wühltisch dieser Kerl. Das würde und immens weiter helfen. Richtige Waffen.

Wir drehten uns um und rannten. Dieser Kerl war nicht lautlos gestorben. Es würde bestimmt nicht lange dauern, bis jemand von seinem Team kommen würde.

FORTSETZUNG FOLGT

Action, writing friday

[#WritingFriday] Week 12 – eine tödliche Lüge

Hallo ihr Lieben – es ist schon wieder Freitag – #writing friday – und wir haben wieder etwas aus Elizzy´s Liste ausgewählt.

Dieses mal wird es eine Fortsetzung geben, da ich mich bisschen ausgelassen habe – aber ich liebe solche Storys – man kann immer bisschen was lernen. Also lasst euch entführen….hihihi-harharhar.


 

Natürlich hätte man längst wissen können, dass Maja nicht die Wahrheit sagte:

Mit der Wahrheit hatte sie es schon immer etwas lax genommen. Aber sie war meine beste Freundin – wir waren  immer schon ein Team – Außenseiter, die sich gefunden hatten – ich weil ich immer etwas pummelig war und sie, weil sie einfach schräg war. Dieses Mal hatte sie allerdings den Bock abgeschossen. „Ach komm doch mit – das wird toll. Wir werden super viel Spaß haben – endlich mal wieder wir zwei. Und du hast es wohl mal total verdient dich bisschen zu erholen. Und diese Gruppe, die ich kennen gelernt habe, das sind ganz tolle Leute.“

Luxushotel mit Spa – da brauchte sie mich nicht lange zu überreden. Mein Koffer war schon gepackt, kaum dass ich fertig gedacht hatte. Meine Einkaufsliste im Kopf schon geschrieben. Ach – das würde mal toll werden. Ein paar Tage nur für mich und Maja. Die anderen werden schon ok sein. Ich küsste Mann und Kind und winkte nur noch aus dem Autofenster, während Maja mit quietschenden Reifen los fuhr. Unterwegs sammelte Maja noch paar ihrer seltsamen Gruppengenossen ein. Sie wirkten wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Aber ich war tiefenentspannt, auf das was mich erwarten sollte. Tja – und was mich da erwartete.

Nach einigen Stunden Fahrt, in denen ich mehr geschlafen hatte, als darauf zu achten wohin wir fuhren, kamen wir an. Es war schon düster und ich konnte auch jetzt keinen Orientierungspunkt fest machen – aber warum auch – ich war ja zur Entspannung da. Nicht wahr?

Wir gingen in das wundervolle Hotel und checkten ein. Es sollte noch ein Essen geben. Ach ich war so müde – ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten – aber mein Magen knurrte. Ein kleiner Snack müsste schon passen. Schnell machte ich mich etwas frisch und eilte in die Lobby. Dort ließ ich  mir den Weg in den Speisesaal zeigen. Die anderen waren alle schon da. Sie bemerkten mich erst nicht und ich wurde etwas misstrauisch. Irgendwie wirkte die Situation etwas unrealistisch – aber schließlich war ja Maja da – was sollte da schon schief laufen? Hatte ich das jetzt wirklich gedacht – ja – jetzt weiß ich mehr – es kann tatsächlich vieles schief gehen, wenn man eine verlogene Freundin mit einem neuen Lover hat.

*

Ängstlich blickte ich mich um – wie bin ich nur in diese Situation geraten? Ach ja – Maja – meine ehemalig beste Freundin. Jetzt standen wir auf unterschiedlichen Seiten. Was ein Mann doch mit einer schwachen Frau machen konnte. Aber es war ja nicht nur der neue Mann – die ganze Truppe hatte sie beeinflusst mich anzulügen. Aber ich war nicht alleine – wir waren insgesamt fünf gewesen. Aber ich glaube nur noch ich und eine andere Frau waren noch dabei.

Aber ich will euch  kurz erzählen wo ich überhaupt bin. Ich bin im Wald. Ich wachte heute Morgen im Wald auf. Total orientierungslos mit wahnsinnigen Kopfschmerzen. Meine Zunge fühlte sich an, als hätte ich einen Schwamm im Mund. Das Licht schmerzte in meinen Augen. Ich hatte eigentlich keinen Alkohol getrunken. Also wo kam der Kater her? Ich erinnerte mich, dass mein Wasser eklig geschmeckt hatte. Mir wurde was hineingemischt. Maja? Wer sonst? Ich konnte es nicht glauben. Was ging hier vor?

Ich hörte Schüsse und duckte mich. Dann sah ich hinter anderen Bäumen noch andere Frauen geduckt. Wir waren alle nur in unserer Unterwäsche. Ohne Schuhe. Die anderen waren wohl auch gerade erwacht. Sie blickten genauso orientierungslos, wie ich mich fühlte. Ich winkte ihnen, dass sie zu mir kommen sollten. Wir duckten uns und ich fragte sie, ob sie mehr wüssten als ich. Aber keine wusste wirklich was hier los war.

Dann kam die Durchsage. „Hallo Ladys – willkommen im Camp. Ihr könnt euch geehrt fühlen. Ihr wurdet auserwählt von euren besten Freunden. Es ist so einen Art Initiationsritus für Anwerber. Damit testen wir die Loyalität der Anwerber. Wenn sie ihre besten Freunde opfern, sind sie dabei. Wo dabei fragt ihr euch bestimmt. Wir sind Jäger. Aber das Jagen nach Tieren machte uns irgendwann keinen Spaß mehr. Tiere sind berechenbar. Menschen nicht. Warum Frauen? Frauen sind cleverer. Sie kompensieren fehlende Ausdauer und Kraft mit Tricks und Kniffen. Das ist ein besonderer Kick.

Ja ihr habt richtig geraten. Wir sind auf der Jagd – nach euch. Ihr solltet euch also jetzt bald auf den Weg machen. Und traut keinem. Nur weil ihr jetzt im selben Boot sitzt, wird jede von euch, im äußersten Fall, für sich selbst kämpfen. Ihr seid also auf euch gestellt. Wir geben euch eine Stunde Vorsprung. Eine Sirene wird den Start der Jagd ankündigen. Also Ladys – viel Erfolg. Es gibt wenige, die es geschafft haben. Aber vielleicht ist ja eine von euch dieses Mal die Glückliche. Waidmanns Heil.“

Die Durchsage endete und wir blickten uns verständnislos an. Wir sollten gejagt werden. Wo war ich hier? In einem Hillbilly Film? Ich konnte das nicht ernst nehmen. „Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie uns töten werden. Ich hab Familie – die wird nach mir suchen. Ich denke, die erlauben sich einen Spaß. Wir müssen nur irgendwie aus diesem Wald heraus kommen und dann wird sich das schon aufklären. Hat eine irgendwelche Erfahrungen darin aus einem Wald heraus zu finden?“ Die Frauen blickten mich an als würde ich eine fremde Sprache sprechen. „Äh – ich glaube nicht, dass eine von uns irgendeinen Kurs in Überlebenstraining gemacht hat. Du?“ Fragte mich eine kleine blonde. Ich war etwas verunsichert. Ich hatte auch keine Ahnung – aber mein Mann hatte unzählige Prepper Videos geschaut – da hatte ich immer was aufgeschnappt. Aber ob mir das helfen würde hier zu überleben? Ich konnte Feuer machen und Wasserfilter basteln. Würde uns das weiterbringen?

Ein Mädchen neben mir fing an zu weinen. „Ich versteh das nicht – mein Freund hat mich hier her gebracht – ich dachte er liebt mich.“ Ich drückte sie – mehr konnte ich nicht für sie tun – wir saßen alle in diesem Boot. Und ich wollte nicht damit untergehen. Sollten wir uns trennen? Ich fragte die Gruppe. „Was meint ihr – sollen wir uns trennen oder als Gruppe zusammen bleiben? Wahrscheinlich finden wir schneller was, wenn wir uns trennen. Was meint ihr? Vielleicht sollten wir uns gerade so weit voneinander entfernen, dass man immer einen von uns sehen kann – diejenige kann dann die Infos an die anderen weiter geben? Wollen wir das so versuchen?“ Unsichere Blicke und dann ein Kopfnicken. „Gut – dann sollten wir uns aufmachen. Ich glaube immer noch nicht, dass sie uns töten – aber sie werden uns ängstigen – vielleicht verletzen – also passt auf. Haltet euch geduckt – und lauft zick-zack. Wir werden hier schon raus kommen – und dann werden wir ihnen zeigen was passiert, wenn sie uns unterschätzen. Auf geht’s meine Damen.“

So sicher wie meine Ansprache war, fühlte ich mich auf keinen Fall. Da ertönte die Sirene. Mein Herz setzte einen Schlag aus – ich war nicht wirklich sicher, dass sie uns nicht töten würden. Ich hoffte auf Maja – ein übler Scherz – aber sie konnte doch nicht so abhängig von einem Typen sein um mich zu opfern?

Wir liefen geduckt los. Ich hörte das Lachen der Jäger. Sie klopften mit Stöcken auf die Bäume. Ich fühlte mich an eine Treibjagd erinnert – ja und wir waren das Vieh.

Wieder hörte ich Schüsse. Ich schaute nach rechts und links zu den Frauen. Sie waren vorsichtig. Ich hatte bisschen Angst um die Kleine, die von ihrem Freund hier her geführt wurde. Sie war ein unsicherer Kandidat. Es fielen Schüsse. Ein Schrei. Ich erstarrte. Ich hatte unrecht – sie würden und töten. Kurz verfiel ich in Panik und musste mich setzen um durchzuatmen und nach zu denken. Wieder schaute ich zu meinen Nachbarinnen – aber ich konnte sie nicht sehen. Da – da wackelte ein Farn. Sie schienen sich gelegt zu haben. Es wird so werden, wie der Mann gesagt hatte – jede würde für sich kämpfen. Wir kannten uns nicht. Ich warf einen Stein nach den beiden und versuchte sie anzutreiben – ich konnte einen großen Busch sehen hinter dem ich mich mit ihnen treffen wollte – sie sollten die anderen informieren – ich wollte sehen wer nicht mehr dabei war.

Wir trafen uns hinter dem Busch – es fehlte eine ältere Frau, die ich nicht wirklich wahrgenommen hatte. Die Frau, die neben ihr ging flüsterte: „Die Ältere ist aufgestanden und da hörte ich den Schuss. Danach hörte ich nur den Schrei und sah sie stürzen. Ich konnte das Lachen der Jäger hören. Es war furchtbar.“ Sie fing an zu weinen. Ich versuchte sie zur Ruhe anzuhalten. „Pst – sie dürfen uns nicht hören. Gut – jetzt wissen wir, sie machen ernst. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Was können wir machen? Eine Idee?“ „Vielleicht sollten wir uns stellen?“ meinte die Kleine von vorhin. „Ne – sie wollen uns töten. Wenn wir uns stellen, werden sie uns entweder gleich töten oder uns zur Jagd treiben. Die wollen ihren Spaß. Nein wir müssen weiter. Auf – wir behalten erstmal unsere Strategie bei.“

Wir teilten uns wieder auf und schlichen weiter durch den Wald. Ich fing an zu frieren – es war kalt und nass und meine Unterwäsche war nicht geeignet für eine Wanderung durch den Wald. Meine Füße fingen an zu bluten. Wieder fiel ein Schuss, aber ich hörte keinen Schrei. Ich schmiss mich auf den Boden und robbte unter einen umgefallenen Baum. Ich wusste nicht weiter. Wie sollten wir hier nur heraus kommen? Die Jäger mussten wenigstens fünf Leute sein. Mit dem Anführer sechs. Vielleicht noch Lakaien? Ich schätzte die Gruppe auf etwa zehn Leute. Wie sollten wir zehn Leute ausschalten? Ich musste weiter. Während ich aus meinem Versteck krabbelte schaute ich mich um, ob ich meine Nachbarinnen noch sehen konnte – aber ich sah keine mehr von ihnen. Langsam wurde es düster – ich musste ein Versteck finden. Ich erinnerte mich an die Videos der Prepper – Blätter würden mich warm halten – ich blickte mich um – da hinten war eine kleine Senke, da lagen viele Blätter – ich konnte mir keinen Unterschlupf bauen – also legte ich mich einfach so hinein und deckte mich mit den Blättern zu. Und ihr könnt mir glauben – ich verschwendete keinen Gedanken an das Krabbelzeug in dem Blätterhaufe. Ich war fix und alle und schlief sofort ein. Da waren Käfer und Asseln mein kleinstes Problem.

 

FORTSETZUNG FOLGT